Auf Entdeckungsreise zu den interessantesten Pisten in Ex-Jugoslawien.
Tagebuch von ARD Korrespondentin Susanne Glass – momentan auf Dreharbeiten für die ARD-Weltreisen.
Tag 4: Žabljak im Nationalpark Durmitor (Montenegro)
Unser Weg führt durch den tiefsten Canyon Europas – die Tara-Schlucht in Montenegro. 1.300 Meter fallen neben uns die Felsen in die Tiefe und wir sehen … genau nichts. Dichter Nebel versperrt uns die Sicht auf dieses Naturereignis. Erst am Ende der Schlucht eröffnet sich uns der Blick auf eine Landschaft, die „Herr der Ringe“ als Kulisse hätte dienen können.
Im Ski-Gebiet Žabljak stoßen wir nicht nur auf blauen Himmel und Sonnenschein. Braungebrannt, hochgewachsen mit einem strahlenden Siegerlächeln erwartet uns Mirko Vuković unter den Rotoren eines Hubschraubers.

Die lebende Legende des Ski-Sports Montenegros beteuert uns, dass man die atemberaubende Schönheit seiner Heimatberge nur von hoch oben wirklich begreifen kann. Heute sei genau das richtige Wetter dafür. Er hat uns deshalb sogar einen Hubschrauberflug organisiert. Mirko hat Recht. Die Landschaft ist tatsächlich einmalig schön. Den Flug haben wir tief beeindruckt gut überstanden.
Ein wenig mulmig wird uns dahingegen beim Blick auf die Lift-Anlagen: Verrostete Schwungräder, klappernde Lift-Sitze und ab und an aussetzende Elektrik. Doch man schwört uns Stein und Bein, dass der äußere Eindruck täuscht. Die Anlage sei zwar alt, würde aber perfekt Instand gehalten. Oben gesund und munter – als Erste heute – aus dem Lift gestiegen, ist aber von einer Piste weit und breit nichts zu sehen. Der Liftboy fuchtelt mit den Armen und deute nach links – in den Tiefschnee. Der unberührte Hang führt durch ein steiles, zerklüftetes Felsen-Amphietheater. Mit der schweren Kamera-Ausrüstung können wir nur den Blick genießen. Auf die Piste stoßen wir erschöpft erst 300 Meter tiefer.
Nach Flug und Abfahrt wird die Kamera auf uns gerichtet. Das montenegrinische Fernsehen will unsere Eindrücke erfahren: Einsame Pisten durch wilde, traumhaften Landschaften – technische Abstriche nehmen wir da gern in Kauf.








