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27. Mai 2014

Balkanflut: Hochwasser bringt Verborgenes zutage

Ralf Borchard über das Krisengebiet auf dem Balkan und Steinmeiers Besuch in Sarajewo:

Die Überschwemmungen fördern in Bosnien und Herzegowina Verborgenes zutage: Nicht nur Minen wurden durch das Wasser fortgeschwemmt. Aus überfluteten Häusern tauchten auch Waffen und Munition auf, die es in Privatbesitz eigentlich gar nicht mehr geben dürfte. Bei Doboj an der ehemaligen Front – nahe Sarajevo – wurde ein Massengrab freigelegt, nachdem sich das Wasser zurückzog.

Die Südosteuropa-Expertin der Weltbank, Ellen Goldstein, sagte, die schwimmenden Sprengkörper seien eine Gefahr auch für die Kraftwerke in der Region, die ohnehin in Mitleidenschaft gezogen sind. Für die Wirtschaft in diesem Jahr gab sie eine düstere Prognose ab: „Die Flut wird das Wirtschaftswachstum kurzfristig drücken“. Erst im kommenden Jahr würde es wieder steigen, wegen der Aufräumarbeiten. Die Schäden zu beseitigen wird Milliarden kosten.

Die Zahl der Toten nach dem verheerenden Hochwasser in Bosnien, Serbien und Kroatien hat sich unterdessen auf fast 60 erhöht. Immerhin: Die Temperaturen steigen – dennoch hat es bisher keine Seuchen gegeben, obwohl Mediziner das befürchtet hatten.

Bundesaußenminister Steinmeier (SPD) verzichtete bei seinem Besuch in Bosnien und Herzegowina trotzdem auf einen Besuch bei Flutopfern. Aber er brachte Geld mit: Mehr als 6 Millionen Euro, ein kleiner Teil ist für die Minenräumung gedacht.

http://youtu.be/34YXA-IJHto?hd=1

Ein Beitrag von Till Rüger, Kamera: Mladen Pehar, Ivan Cvirn Schnitt: Christine Deriaz

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