Vor 25 Jahren Horn und Mock zerschneiden den Eisernen Vorhang:

Das Bild ging um die Welt: Die Außenminister Ungarns und Österreichs, Gyula Horn und Alois Mock, zerschneiden den Eisernen Vorhang. Es dauert ein wenig, sie sind keine geübten Handwerker. Aber der PR-Auftritt sitzt. Die Weltöffentlichkeit schaut mit angehaltenem Atem auf die beiden Politiker, die Weltgeschichte schreiben. Tausende DDR-Bürger reisen in der Folge nach Ungarn, sie hoffen auf eine Gelegenheit, den Eisernen Vorhang hinter sich zu lassen.
Der Auftritt Horns und Mocks war eine PR-Aktion, die Idee hatten die Österreicher. Das Eigentliche, der Abbau der Grenzanlagen war schon längst geschehen. Bereits am 2. Mai 1989 hatten ungarische Grenzsoldaten die Drähte gekappt. „Wir mussten 200 Meter Eisernen Vorhang wieder aufbauen“, erinnert sich der damalige Ministerpräsident Ungarns, Miklós Németh, im ARD-Interview, „um ihn direkt nach dem Treffen wieder abzubauen“.
Beitrag: Till Rüger Kamera: Alex Goldgraber Schnitt: Roland Buzzi
http://youtu.be/Ej-uo_XRlUs?hd=1

Die Szene am Grenzzaun ist Teil einer Strategie der ungarischen Reformer um Németh. Sie wollen gegenüber Moskau testen, wie weit sie gehen können, denn damals stehen noch russische Truppen im Land. Der erste Schritt ist der Abbau der Grenzanlagen, es folgen das „Paneuropäische Picknick“ im August 1989, das etwa 600 DDR-Bürger zur Flucht nutzen. Im September öffnet Ungarn dann die Grenze endgültig. Tausende DDR-Bürger lassen den Eisernen Vorhang hinter sich. Nur wenig später fällt auch in Deutschland die Mauer.
