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10. September 2014

Grenzöffnung in Ungarn vor 25 Jahren

http://youtu.be/sr8lXxkk_9I?hd=1
Beitrag: Mira Barthelmann – Schnitt: Christine Dériaz

Am Abend des 10. September 1989 verkündet der ungarische Außenminister Gyula Horn im Fernsehen Ungeheuerliches: DDR-Bürger dürfen mit ihren Pässen Ungarn in Richtung Westen verlassen. Tausende machen sich auf den Weg, in Privat-Pkws und Bussen. In einem der Busse sitzt Uwe Setzke, heute Radioredakteur. „Kurz vor der Grenze stiegen Österreicher zu“. Die Grenzbeamten bitten alle Mitarbeiter der Staatssicherheit den Bus zu verlassen, da sonst eine Anklage wegen Spionage drohen könnte. „Interessanterweise stiegen wirklich einige aus“, erinnert sich Setzke. Tausende überqueren in dieser Nacht die Grenze, finden sich in den Aufnahmelagern in Bayern ein.

Vor 25 Jahren: Ungarn öffnet seine Grenzen – Stephan Ozsvath berichtet:

Mit dem Taxi fuhren diese Übersiedler am 11.09.1989 von Budapest zur österreichischen Grenze. Über 10.000 Übersiedler kamen in den ersten 24 Stunden nach der Öffnung der ungarischen Grenze über Österreich in die bayerischen Auffanglager. Foto: dpa/picture alliance
Mit dem Taxi fuhren diese Übersiedler am 11.09.1989 von Budapest zur österreichischen Grenze. Über 10.000 Übersiedler kamen in den ersten 24 Stunden nach der Öffnung der ungarischen Grenze über Österreich in die bayerischen Auffanglager. Foto: dpa/picture alliance

Für Ungarn ist die Grenzöffnung ein Drahtseil-Akt. Denn noch stehen sowjetische Soldaten im Land. Ost-Berlin schimpft über „Silberlinge für Ungarn“. Was später bekannt wird: In der Tat hat die Regierung Kohl zuvor eine Zahlung von einer halben Milliarde Mark an Budapest zugesagt – die später ausgezahlt wird, um den Eindruck zu verwischen, dass Menschen verkauft würden.

Der Termin der Grenzöffnung ist nicht zufällig gewählt – der damalige Kanzlerberater Horst Teltschik drängte auf einen anderen Termin als zunächst geplant, erzählt der ungarische Ex-Premier Miklós Németh. „Als Teltschik und ich uns auf dieses neue Datum einigten“, sagt er, „wusste ich nicht, dass auf dem CDU-Parteitag in Bremen eine Art Putsch gegen Kohl geplant war. Warum wollten sie also diesen Termin ? Weil sie wussten, Kohl würde die Nachricht verkünden und die Putschisten würden befriedigt.“ Die Rechnung geht auf: Kohl wird als CDU-Chef bestätigt, seine innerparteilichen Kritiker gedemütigt. Wenige Wochen später fällt die Mauer.

Die Deutsche Botschaft und die Deutsch-Ungarische IHK feiern die Grenzöffnung vor 25 Jahren mit einer groß angelegten Plakataktion in ganz Ungarn:

Kommentare (1)

Docmed40 am

Unverständlich ist es, dass die (junge?) Autorin des Heutigen Berichtes die Bilder so allgemein kommentiert! Es war nicht „ein“ Flüchtlingslager in Budapest sondern das der MALTESER auf dem Boden der Kirchengemeinde Szugliget. Die Dame am Mikro im Malteserflüchtlingslager, die den ungarischen Außenminister Horn übersetzt, Csilla von Boeselager.

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