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2. Dezember 2014

Aus für South Stream – Reaktionen

Ralf Borchard berichtet

Anlässlich seiner Visite bei Erdogan beerdigte der russische Präsident Putin das Pipeline-Projekt „South Stream“ fürs Erste. Foto: picture alliance / dpa
Anlässlich seiner Visite bei Erdogan beerdigte der russische Präsident Putin das Pipeline-Projekt „South Stream“ fürs Erste. Foto: picture alliance / dpa

Es war nur eine Randnotiz am Rande eines Türkei-Besuchs. Anlässlich seiner Visite bei Erdogan beerdigte der russische Präsident Putin das Pipeline-Projekt „South Stream“ fürs Erste. Durch die insgesamt fast 2.400 Kilometer lange Pipeline wollten die Russen ursprünglich Gas durch das Schwarze Meer über Bulgarien und von dort über Serbien und Ungarn nach Westeuropa pumpen.

Der Baustopp ist ein weiterer Schachzug im Machtpoker zwischen der EU und Russland im Zusammenhang mit der Ukraine-Krise. Werden jetzt die Heizungen kalt in Südost- und Mitteleuropa? Drohen Millionen-Verluste?

Serbien verliert nach Angaben der Belgrader Wirtschaftskammer zwei Milliarden Euro, die für den Bau veranschlagt waren, außerdem 300 Millionen Euro jährlich an Gastransportgebühren. Außerdem hatte der serbische Staat schon 8.000 Hektar Land aufgekauft. Auch das umsonst. Um bei South Stream dabei zu sein, hatte Serbien den Russen außerdem den Erdölkonzern Nis weit unter Wert verkauft.

Der Baustopp „sei keine gute Nachricht für Serbien“, so Premier Aleksandar Vucic in einer ersten Stellungnahme. „Wir zahlen den Preis für die Konflikte der Mächtigen“.

In Bulgarien verhält sich die Regierung abwartend. „Putin lässt die Muskeln spielen“, heißt es aus Sofia. Bulgarien ist fast zu 100 Prozent von russischem Gas abhängig.

Ungarn hatte in den letzten Monaten den Schulterschluss mit Putin geübt, und einen milliardenschweren Atomdeal mit den Russen abgeschlossen, außerdem der Ukraine den Gashahn abgedreht – sehr zum Ärger von EU und USA. Nun wollen die Magyaren alternative Energiequellen erschließen, so Außenminister Szijjarto in Brüssel.

Die Gasversorgung sei nicht beeinträchtigt, beeilte sich Österreichs Vizekanzler und Wirtschaftsminister Mitterlehner zu versichern. Eine offizielle Bestätigung für das Aus gebe es noch nicht.

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