Bei Polizeirazzien in Sofia wurden in den vergangenen Wochen 320 illegale Einwanderer vorübergehend festgenommen. In Hotels und Pensionen in der Hauptstadt sowie in verschiedenen Orten an der bulgarisch-türkischen Grenze in Südbulgarien kontrollierte die Polizei mehr als 7.000 Personen und 300 Fahrzeuge. Die illegalen Migranten hätten keine Personalausweise bei sich gehabt. „Eigenen Angaben zufolge stammen sie aus Syrien und dem Irak. Wir haben allerdings nachweisen können, dass es sich bei allen um Staatsbürger Afghanistans und Pakistans handelt“, sagte Georgi Kostow, Vertreter des bulgarischen Innenministeriums.
Nach eingehender Klärung der Personalien seien sie in die Flüchtlingsunterkünfte im Land weitergeleitet worden. Darüber hinaus nahm die Polizei neun bulgarische Schlepper fest, die inzwischen wegen Menschenhandels angeklagt sind. Seit Jahresanfang hat die Polizei insgesamt 27.000 illegale Einwanderer aufgegriffen“, teilte Georgi Kostow mit. Bisher haben rund 15.000 Flüchtlinge einen Asylantrag in Bulgarien gestellt, 3.500 davon allein im Oktober.
Bulgarien grenzt an die Türkei, liegt aber nicht an der aktuellen Hauptroute der Flüchtlinge über den Balkan. Die Grenze zur Türkei wird durch Polizei streng bewacht und ist teilweise auch durch einen Grenzzaun gesichert. Till Rüger beobachtet für das ARD-Mittagsmagazin die Erweiterung des Sperrzauns an der bulgarisch-türkischen Grenze.
Beitrag: Till Rüger | Kamera: Mihail Mihailov, Tomislav Mihailov | Schnitt: Günter Stöger
„Seit dem Beitritt Bulgariens zur Europäischen Union (2007) wurde die Grenzzaun zur Türkei im Rahmen des PHARE-Programms als EU-Außengrenze wieder ausgebaut und modernisiert.“ die Migranten wird der Durchgang verhindert.
Die Hightech-Sicherungen waren Bedingung für die Vollmitgliedschaft Bulgariens im Schengen-Abkommen. Dass dem Land diese trotzdem bisher nicht gewährt wurde, liegt nicht an der Grenzsicherung, sondern an politischen Bedingungen, die mit der Grenze nichts zu tun haben. Nach dem EU-Beitritt 2007 nutzt Brüssel Schengen als einziges verbliebenes Druckmittel.
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