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Seit der Präsidentenwahl wird in Serbien demonstriert
Tausende gegen Vucic
"Wir wollen zeigen, dass es auch uns gibt, uns, die mit dem Wahlergebnis nicht einverstanden sind, weil die Wahlen nicht fair und korrekt waren. Meine Großmutter ist vor fünf Jahren gestorben, wird aber immer noch in der Wählerliste geführt. Solche Stimmen sind gestohlen."
Ein Demonstrant in Belgrad
„Ich arbeite seit Jahren, bin fleißig, kann aber in meinem eigenen Land nichts erreichen. In einem Monat gehe ich weg aus Serbien."
Demonstrantin in Belgrad
„Wir sind ein demokratisches Land und jeder hat das Recht wegen der Wahlergebnisse glücklich oder unglücklich zu sein. Stellen Sie sich vor, ich würde all meine Anhänger aufrufen, zum Feiern rauszugehen. Wir haben keine Zeit dafür, wir müssen arbeiten, um noch erfolgreicher zu sein. Solange jemand sein ‚dafür‘ oder ‚dagegen‘ aufs Schreien beschränkt und keine Gewalt anwendet, ist alles okay. Alles wie üblich, alles normal."
Regierungschef Aleksandar Vucic
Beitrag: Michael Mandlik
Kamera: Zarko Bogdanovic
Schnitt: Christine Dériaz
„Diktator“, „Rücktritt“, „Diebe“ – lauten einige der Sprechchöre gegen Aleksandar Vucic und seine Regierung. Den dritten Abend in Folge haben in Belgrad, Novi Sad, Nis und anderen serbischen Städten tausende meist junge Menschen gegen den starken Mann im Land protestiert. Den Demonstranten geht es um Vucics autokratische Machtfülle, Vorwürfe der Wahlmanipulation und soziale Missstände im Land. Am Sonntag war Vucic – derzeit Regierungschef – mit mehr als 55 Prozent der Stimme in der ersten Wahlrunde zum nächsten Präsidenten des Landes gewählt worden. Die Proteste gegen Vucic sind offenbar nicht zentral organisiert, die Treffpunkte werden über soziale Medien verbreitet. In Belgrad und Novi Sad sind Studentenorganisationen besonders aktiv und haben erste politische Forderungen erhoben: führende Politiker und regierungstreue Journalisten müssten zurücktreten. Auch die größte Boulevardzeitung des Landes, „Blic“, thematisiert heute auf Seite 1 den Vorwurf, die Wählerlisten hätten 800.000 Namen zu viel enthalten.
Proteste in Belgrad am 04. 04. 2017
Video: BR | Dejan Stefanovic