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Vogelschutz im Nationalpark Donau-Auen
Wenn das Umfeld stimmt, kommen die Vögel von alleine
Wenige Kilometer neben der Millionenstadt Wien sieht das Ufer der Donau so aus, wie es wahrscheinlich vor Jahrhunderten überall ausgesehen haben muss. Um ans Wasser zu kommen, muss man steile und dicht bewachsene Hänge überwinden, den Fluss umsäumt ein Gewirr aus Morast und toten Ästen. Auch der angrenzende Wald ist unberührt, die Bäume wachsen ungeordnet im Raum, einige sind schon lange abgestorben und morsch. Das ist unter anderem der Grund, warum im Nationalpark Donau-Auen viele Vogelarten nisten, die sonst in Mitteleuropa selten zu sehen sind, etwa der Flussuferläufer oder der Seeadler. Im Nationalpark finden die Vögel einen natürlichen Lebensraum, der woanders schlicht nicht mehr existiert. Die Donau-Auen sind seit 1996 ein Nationalpark der Kategorie II. Das bedeutet, dass der Schutz des Ökosystems Vorrang hat und die wirtschaftliche Nutzung des Geländes ausgeschlossen ist. „In dem Moment, wo der Nationalpark greift, wo sich die Natur entwickeln kann, dann antwortet die Natur und dann kommen auch die Arten.“ – sagt Nationalparkdirektor Carl Manzano. Der Natur freien Lauf lassen – das ist das Konzept des Nationalparks Donau-Auen. Es scheint aufzugehen: Die seltenen Vögel, die sich im Nationalpark eingenistet haben, sind nicht etwa von Menschen angesiedelt worden. Sie sind von selbst gekommen, weil sie im Gegensatz zu Kulturlandschaften hier optimale Bedingungen vorgefunden haben.
Es geht nicht nur darum, ob es diese eine Vogelart gibt oder nicht. Wenn man diese Flächen nicht mehr hat, dann verliert man wirklich das Wissen, wie ein Fluss funktioniert, wie Ökosysteme funktionieren. Diese natürlichen Prozesse, diese Wildnis noch spüren zu können, das ist schon etwas Spannendes und das sollten wir auf keinen Fall verlieren.
Georg Frank, Biologe im Nationalpark Donau-Auen