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Proteste und Pein
Die Folgen des Mladic-Urteils in Belgrad und Sarajevo
Mladic und viele seiner Offiziere haben dazu beigetragen, dass das Ansehen Serbiens auf das niedrigste Niveau seiner Geschichte gesunken ist und nun ist der Moment der Besinnung gekommen.
Natasa Kandic, Menschenrechtsaktivistin aus Belgrad
Alles ist individuell – und doch kollektiv: Die persönliche Erinnerung – und die nationale Gemütslage. Was sagt eine muslimische Bosniakin, die während der 44-monatigen Belagerung Sarajevos durch Mladics Einheiten bei einem Granatenangriff beide Beine verloren hat? 19 Jahre war sie damals. Seitdem hat sie sehr beschwerlich lernen müssen, mit Beinprothesen zu leben. „Dieses Urteil kann so viele Tote nicht mehr lebendig machen, kann mir meine Beine nicht zurückgeben und meine Leiden in den vergangenen 25 Jahren nicht ungeschehen machen.“ Trotzdem sei der Richterspruch des UN-Kriegsverbrechertribunals eine „kleine Genugtuung für das, was ich durchmachen musste.“ Die serbische Menschenrechtlerin Natasa Kandic vom Belgrader „Humanitarian Law Center“ spricht über die kollektiven Folgen des Urteils für die serbische Gesellschaft. Jetzt müsse es zu einem Nach- und Umdenken kommen, zu einem Ende der Glorifizierung von verurteilten Kriegsverbrechern.
Autor: Michael Mandlik
Kamera: Zarko Bogdanovic
Schnitt: Roland Buzzi