Bürgermeister – ARD Wien https://www.ard-wien.de ARD Wien Website Fri, 09 Oct 2020 19:40:34 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=5.4 https://hayvan-storage-wordpress-master-studiowien.s3.amazonaws.com/uploads/2016/02/cropped-wien_favicon_512-1-32x32.png Bürgermeister – ARD Wien https://www.ard-wien.de 32 32 „Denkmal der Schande“ https://backup.ard.wien/2020/10/10/oesterreich-debatte-um-wiener-karl-lueger-denkmal/ https://backup.ard.wien/2020/10/10/oesterreich-debatte-um-wiener-karl-lueger-denkmal/#respond Sat, 10 Oct 2020 04:00:32 +0000 https://backup.ard.wien/?p=69380 Zwei junge Frauen und ein alter Antisemit Artikel auf www.ard-wien.de lesen

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Kommentar von Karla Engelhard

Keine Oktober „Revolution“, kein blaues Wunder, aber ein blaues Auge bekamen die Sozialdemokraten in Wien. Sie verloren weiter an Wählerstimmen und die FPÖ bleibt ihnen auf den Fersen. Dieses Wahlergebnis, ein Stimmungstest für andere europäische Hauptstädte, kann nicht beruhigen. Die erste Wahl in einer europäischen Metropole seit dem Ausbruch der Flüchtlingskrise fiel dafür zu knapp aus. Wien steht im Mittelpunkt dieser Krise. In den vergangenen vier Wochen sind bis zu 300 000 Flüchtlinge durch Österreich gezogen – wie viele genau kann keiner sagen. Die meisten wollen weiter nach Deutschland. Anfang Juli 2015 beherbergte Wien rund 105 000 Menschen, die auf der Flucht waren. Relativ gesehen, nahm Österreich damit mehr Flüchtlinge auf als Deutschland. Das ist längst Geschichte. Die Flüchtlingskrise nutzen seitdem die Rechten in ganz Europa für sich aus, besonders in Wien. Seit Urzeiten wurde Wien rot regiert und zum Schaufenster sozialdemokratischer Sozialpolitik. In den internationalen Umfragen zur Lebensqualität rangiert die Stadt stets auf den ersten Plätzen. Die rechtspopulistische FPÖ war schon vor der Flüchtlingskrise stark, doch nun weiß sie, wie sie stärker werden kann. Sie punktet nicht mehr mit  ausländerfeindlichen Sprüchen, wie „Doham statt Islam“, sondern pflegt einen „besorgten Realismus“, vielseitig anwendbar. Eine „Ja, aber“ – Ausländerfeindlichkeit, nach dem Motto:  „Nichts gegen Menschlichkeit gegenüber echten Flüchtlingen, aber wir werden diese neue Völkerwanderung nicht bewältigen“. Die das behaupten sind naive Gutmenschen oder deutsche Bundeskanzlerin.  Damit spricht die FPÖ auch die Mitte an, ohne den fremdenfeindlichen Bodensatz zu verlieren. Laut Umfragen empfinden bis zu 80 Prozent der Österreicher Angst oder Ärger beim Thema Flüchtlinge und Asyl. Der Ärger richtet sich vor allem gegen die politischen Eliten des Landes.  Die FPÖ erscheint da als Kraft, die von beiden Sorgen befreit. In Österreich brennen keine Asylantenheime und Heinz-Christian Strache sieht in seiner FPÖ die wahre Pegida. Und selbst wenn etablierte Parteien die FPÖ rechts überholen wollen und panisch das Asylrecht verschärfen oder Grenzkontrollen einführen wollen, wählen die Unzufriedenen am Ende dennoch das Original, die FPÖ, wie ihr enormer Zuwachs bei drei Landtagswahlen zeigt. In Wien hatte die SPÖ Glück, weil viele Wienerinnen und Wiener Veränderungen und die FPÖ mehr fürchten, als die Flüchtlingskrise.  In einem Sozialstaat mit sehr hohem Niveau und in einer der lebenswertesten Städte der Welt gilt:  Wer viel hat, kann viel verlieren. Diesmal ist die Demokratie noch mit einem blauen Auge davongekommen.

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Offiziell geht es bei der Wahl am Sonntag darum, wer künftig die österreichische Hauptstadt regiert. Aber tatsächlich wird die Abstimmung eine Signalwirkung – wenn nicht gar Schockwirkung – für die österreichische Bundespolitik haben. Nach derzeitigen Umfragen liegt die rechtspopulistische, antiislamische FPÖ gleichauf mit den Sozialdemokraten, die Wien seit 1945 regieren. Bürgermeister Michael Häupl ist schon seit 21 Jahren im Amt. Im Wahlkampf hat er klare Kante gezeigt: Jeder Flüchtling, der Hilfe brauche, werde die in Wien auch bekommen. Die FPÖ dagegen will die Grenzen dicht machen, initiiert sich als „Partei des kleinen Mannes“, die für die Interessen der Inländer kämpft. Damit war sie bereits bei drei Landtagswahlen in diesem Jahr erfolgreich.

Bericht: Susanne Glass | Kamera: Bastian Esser, Markus Grohs | Schnitt: Christine Dériaz

 

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Tausende Flüchtlinge kommen TÄGLICH nach Europa. Alleine im letzten Monat waren es 180.000, die alleine in Deutschland Aufnahme fanden – die meisten waren via Westbalkan-Route gekommen.

Viele Bürgermeister stehen nun buchstäblich über Nacht vor der Frage: Wir müssen Flüchtlinge aufnehmen, aber wie geht das?

100 österreichische Stadtoberhäupter haben sich Anfang September in Alpbach getroffen, um „gemeinsam Wege aus der Asylquartier-Krise“ zu finden. Das Ergebnis ihrer Beratungen ist ein nützliches Handbuch, gut 60 Seiten stark – geschrieben mit Österreich-Hintergrund, aber übertragbar auf andere Länder.

Alpbach Handbuch für BuergermeisterInnen – Asylquartiere

Zehn Schritte führen danach zur „integrationsfreundlichen Gemeinde“. Das Wichtigste: eine „Willkommenskultur schaffen“. Wie das geht, erklärt das Handbuch. Dabei ist Kommunikation ein wichtiger Schlüssel zum Integrations-Glück. Dringende Leseempfehlung!!!

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