Fußballfans – ARD Wien https://www.ard-wien.de ARD Wien Website Fri, 13 Jul 2018 16:44:27 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=5.4 https://hayvan-storage-wordpress-master-studiowien.s3.amazonaws.com/uploads/2016/02/cropped-wien_favicon_512-1-32x32.png Fußballfans – ARD Wien https://www.ard-wien.de 32 32 Serbien und das WM-Finale https://backup.ard.wien/2018/07/13/fussball-wm-finale-aus-der-sicht-serbiens/ https://backup.ard.wien/2018/07/13/fussball-wm-finale-aus-der-sicht-serbiens/#respond Fri, 13 Jul 2018 16:44:27 +0000 https://backup.ard.wien/?p=58199 Ist Jubeln "unpatriotisch"? Artikel auf www.ard-wien.de lesen

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Ist Jubeln "unpatriotisch"?

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https://backup.ard.wien/2014/06/18/ivica-olic-ole-ole-ola-ein-kroate-mit-deutscher-arbeitsmoral/ https://backup.ard.wien/2014/06/18/ivica-olic-ole-ole-ola-ein-kroate-mit-deutscher-arbeitsmoral/#respond Wed, 18 Jun 2014 06:00:20 +0000 https://backup.ard.wien/?p=9207 Wenn man von Zagreb nach Davor will, fährt man am besten auf der Autobahn bis Nova Gradiska, dann auf der Landstraße noch ca. 25 km bis zur kroatisch- bosnischen Grenze, und dort, in der Tiefebene des Flusses Save, liegt der genannte Ort mit seinen 2500 Einwohnern. „Was wollt Ihr hier überhaupt ?“ Mit dieser Frage […]

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Wenn man von Zagreb nach Davor will, fährt man am besten auf der Autobahn bis Nova Gradiska, dann auf der Landstraße noch ca. 25 km bis zur kroatisch- bosnischen Grenze, und dort, in der Tiefebene des Flusses Save, liegt der genannte Ort mit seinen 2500 Einwohnern. „Was wollt Ihr hier überhaupt ?“ Mit dieser Frage kamen vor etwas mehr als einem Jahrzehnt die dortigen Bewohner den seltenen Fremden entgegen, denn Davor sei ein Blinddarm Kroatiens, sagen sie selbst. Und die Fremden stammten ja nicht einmal aus dem Dorf.

Heute wundern sie sich nicht mehr über unbekannte Besucher aus anderen Teilen Kroatiens, nicht mal über solche aus dem Ausland, sogar aus Japan und Korea kommen sie mittlerweile. Denn sie wissen jetzt, wegen wem diese fremdartigen Menschen, meistens Journalisten und Fotoreporter, zu ihnen kommen. In Davor wurde nämlich vor knapp 35 Jahren der berühmteste Sohn des Dorfes, der internationale Fußballstar und kroatische Nationalspieler Ivica Olic geboren.

Ivica Olic nach dem WM Eröffnungsspiel gegen Brazilien. Foto: picture alliance/dpa | Diego Azubel
Ivica Olic nach dem WM Eröffnungsspiel gegen Brazilien. Foto: picture alliance/dpa | Diego Azubel

In Brasilien nimmt Olic an seiner dritten WM teil. „Es wäre die vierte, wenn Kroatien vor vier Jahren in Südafrika dabei gewesen wäre“, erzählt Stanislav Stuburic, Präsident des FC „Posavac-Davor“, des Clubs, wo Olic angefangen hat, Fußball zu spielen. „Ich habe damals die erste Mannschaft trainiert“, erinnert sich Stuburic, „auch den älteren Bruder von Ivica, der eigentlich begabter war.“ Der habe aber nicht die Ausdauer und Lust gehabt, so hart zu trainieren wie Ivica. „Obwohl Ivica noch ein Kind war“, so die Beobachtung seines ehemaligen Trainers, „konnte man sofort erkennen, dass er es mit seinem starken Willen und der Bereitschaft, jede Anstrengung zu unternehmen, schaffen wird.“ Aber kaum einer habe damals ahnen können, „ dass er es zu so einer blendenden internationalen Kariere bringt.“

Olic ist nicht nur ein herausragender Fußballspieler, sondern auch ein guter Mensch, immer hilfsbereit. Das behaupten alle Leute, die man in den Kneipen oder auf den Straßen von Davor trifft. Er hat seinen Geburtsort nie vergessen und hilft immer, wenn nötig. So schickt er regelmäßig Bälle und Ausrüstung für die Fußballer des kleinen Dorfvereins, auch die Flutlichtanlage für den Tennisplatz hat er bezahlt.

„All das ist kein Wunder“, sagt Clubpräsident Stuburic, der mit der Familie Olic befreundet ist, „ denn er kommt aus einer bescheidenen und aufrichtigen Familie.“ Er helfe nicht nur seinen Nächsten und dem Dorf, sondern überall, wo es nötig ist, fügt Olics Schulfreund Josip hinzu. So habe er vor kurzem den Opfern der großen Überschwemmungen in der Region geholfen, obwohl sein Dorf und seine Angehörigen davon nicht betroffen waren. „Aber an solchen Geschichten haben die sensationslüsternen Medien kein Interesse“, sagt Josip resigniert. Olic sei eben keiner, der mit starken Sprüchen, rüpelhaftem Benehmen, aggressivem Auftreten und wildem Nachtleben Schlagzeilen mache. Olic ist ein zurückhaltender Familien-Mensch, der seine Freizeit am liebsten mit Ehefrau Natalie und den drei Kindern verbringt. Und wenn er im Dorf ist, dann trifft er seine Eltern, den älteren Bruder Marin und die jüngere Schwester Dubravka, die immer noch dort leben, und jetzt in Brasilien ihren Bruder und das kroatische Nationalteam live anfeuern. Jeden Sommer kommt Ivica Olic für ein paar Tage ins Dorf, und auch dann trainiert er jeden Tag. „Er arbeitet wie ein Deutscher, aber wenn er in ein Geschäft geht oder in die Kneipe kommt, dann ist er locker und gelassen, er ist ganz einfach einer von uns“, behauptet Josip.

Nur eins ärgert den Clubpräsidenten und ehemaligen Fußballtrainer Stanislav Stuburic: wenn Fußballfans und manche Sportjournalisten in Kroatien nach ein, zwei schwächeren Spielen die Qualitäten von Olic in Frage stellen. Dann heisse es, er könne nur hin und her laufen und kämpfen, aber mit dem Ball sei er nicht besonders befreundet. „Purer Unsinn“, schimpft Stuburic. „Wenn dem so wäre, hätte er dann jahrelang in einer der stärksten Ligen der Welt, der Bundesliga, solche Erfolge gehabt ?“ Es sei auch Olics Verdienst gewesen, dass Bayern das Champions-League-Finale 2010 erreicht habe, er sei der Kroate mit den meisten Auftritten in der Bundesliga, der beste kroatische Torschütze in der Bundesliga und in der Champions-League, zählt Stuburic in einem Atemzug nur einige Rekorde des bekanntesten Davorianers auf, wie er sagt. „Ausserdem hat er in zwölf Jahren über 100 Länderspiele für Kroatien bestritten – bei sechs verschiedenen Trainern. Wenn diese Zahlen nicht für sich sprechen…will jemand allen Ernstes behaupten, dass alle diese Spitzentrainer in europäischen Clubs und im kroatischen Nationalteam Dilettanten waren oder sind!?“ empört sich Stuburic. Und dann wird er philosophisch: „Das ist eben unsere kroatische Mentalität“, sagt er, „wir schätzen irgendwelche Ballkünstler und Nebelspalter mehr, die zwei drei Tricks im Spiel verkaufen und dann zwei Drittel des Spiels lang nur Zuschauer auf dem Platz sind“, ereifert er sich, „als Spieler, die 90 Minuten lang für das Team arbeiten.“ Die Deutschen seien da anders, so der Fußball-Manager, „sie schätzen harte Arbeit und die kontinuierlich erbrachte Leistung“. Es sei deshalb kein Wunder, dass Olic gerade in Deutschland am längsten spiele und mit einem Alter von 35 Jahren noch immer einer der Besten dort sei.

In der Kneipe „Davor“, in der Ortsmitte, wo ein Karton-Portrait von Ivica Olic in Lebensgröße dominiert, versammeln sich Fußballfans und Freunde des Kickers. Hier wird seit Jahren jedes Spiel, in dem Olic dabei ist, verfolgt – sofern man es über Satellit oder Internet-Livestream sehen kann. Ein ganz besonderer Leckerbissen waren die Europa-Cup-Spiele, als es der FC Bayern, auch dank Olic, bis zum Finale schaffte.

 

„Besonders emotional geladen sind natürlich die Spiele der kroatischen Nationalmannschaft“, sagt Alen Knezevic, dem die Kneipe „Davor“ gehört. Dann seien alle Kneipen im Ort voll, „die Stimmung ist da ganz anders, wenn man das Match in einer großen Gruppe verfolgt als alleine oder nur mit seiner Familie zu Hause“, sagt der Wirt. Auch er ist ein guter Freund von Ivica Olic, der ihm den offiziellen Fußball vom Europacup-Finale 2010 Bayern München gegen Inter Mailand mit den Unterschriften aller damaligen Bayern-Spieler geschenkt hat. Den Ball stellt er heute wie eine Reliquie in einem Glaskasten in seiner Kneipe aus. „Bei großen Spielen der Bundesliga, der europäischen Vereinswettbewerbe, der EM oder wie jetzt, WM, wo unser Ola – unser Ivica Olic – spielt, machen wir hier in der Kneipe Stimmung wie im Stadion“, begeistert sich Alen. So ist es auch bei der WM in Brasilien. Die Kneipe ist mit kroatischen Flaggen, Postern von Olic und anderen Nationalspielern geschmückt, Besucher bekommen T-Shirt oder Schal in kroatischen Farben, sowie Fähnchen und Pfeifen in die Hände gedrückt, und eine lokale Band heizt vor dem Spiel mit patriotischen Liedern und Fußball-Songs ein. „Wenn wir gewinnen und Ola gar ein Tor schießt, verwandelt sich die Kneipe in ein Irrenhaus, „, grinst Knezevic „aber auch wenn wir verlieren, wird das kein Weltuntergang sein, es wird nach wie vor getrunken und gesungen, und die Band spielt aufmunternde Lieder weiter, so sind wir Slawonier halt“.

Als ich Davor verlasse, schreit mir Josip noch nach: „Vergiss nicht zu schreiben, was unser Schlachtruf ist“ . Versprochen: Mit „Ole Ole Ola!“ begrüßen die Davor-Einwohner ihren berühmtesten Mitbürger – jedes Mal, wenn er auf den Fußball-Plätzen Brasiliens aufläuft, übertragen via Fernsehen nach Davor: Das Heimat-Dorf von Ivica Olic.

Präsentiert von Stjepan Milcic

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https://backup.ard.wien/2014/06/16/9133/ https://backup.ard.wien/2014/06/16/9133/#respond Mon, 16 Jun 2014 08:46:16 +0000 https://backup.ard.wien/?p=9133 Christian Schaaf hat diese ereignissreiche Fußballnacht aus Sarajewo zusammengefasst: Eine bekannte Cevapcici-Bude in Sarajevo bietet während der WM ihren Kunden einen besonderen Service an: Die brasilianische Portion – analog zu den elf Mann auf dem Platz – liegen jetzt 10 plus 1 Hackfleischwürstchen im Fladenbrot, zum Preis von zehn. Und jedes Tor der „Zmajevi“ (Drachen) […]

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Christian Schaaf hat diese ereignissreiche Fußballnacht aus Sarajewo zusammengefasst:

Eine bekannte Cevapcici-Bude in Sarajevo bietet während der WM ihren Kunden einen besonderen Service an: Die brasilianische Portion – analog zu den elf Mann auf dem Platz – liegen jetzt 10 plus 1 Hackfleischwürstchen im Fladenbrot, zum Preis von zehn.

Und jedes Tor der „Zmajevi“ (Drachen) wird bejubelt. Als Ibisevic in der 85. Minute gegen die argentinische „Albiceleste“ trifft, ist kein Halten mehr. Ein Fußballspieler macht die Bosnier stolz – der Fußball-David gegen den Brazuca-Goliath.

Auch in Belgrad haben Fußball-Fans mitten in der Nacht gejubelt. Der alternative Jugend-Club KCG lädt unter dem Motto: „Unterstütze Deine Nachbarn“ zum Public-Viewing ein. Beim Spiel Kroatien gegen Brasilien noch unter Polizeischutz, für den Fall, dass nationalistische Fans Ärger machen. Doch das war gar nicht nötig. Junge Fans entrollten kroatische Fahnen und jubelten, als Kroatien bei dieser Partie der Führungstreffer gelang. Bei der zweiten „Balkan“-Partie war etwas weniger los im Club einer pro-westlichen Nichtregierungsorganisation. Polizei war diesmal erst recht nicht nötig. Der Jubel galt diesmal Ibisevic.

Ganz anders in Mazedonien. Da hat die Politik schlicht vergessen, die Sperrstunden für Cafés und Kneipen aufzuheben. Wer dort bis in die Puppen – also bis nach ein Uhr in der Nacht – Public-Viewing anbietet, muss mit Geldstrafen bis zu 5000 Euro rechnen.

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Die WM kann Fußball Bosnien einen, ein Beitrag von Stephan Ozsvath:

Fußball verbindet die Menschen. Es kommt nicht auf Hautfarbe, Religion oder Ethnie an. Ein Slogan,den sich die FIFA gerne auf ihre Fahnen schreibt und in unzähligen Werbespots hoch und runter betet. Gerade für das junge Land Bosnien und Herzegowina wäre die erste WM-Teilnahme also wunderbar geeignet, um die verschiedenen Gruppen im eigenen Land zu einen und zusammen zu bringen. Doch kann das dieses Großereignis wirklich leisten?

Die kurze und knappe Antwort lautet: Eher Nein.

Das Bild ist unübersichtlich: Während die Spieler der „Zmajevi“, der „Drachen“, für die muslimischen Bosniaken Nationalhelden sind, die die beiden Landesteile muslimisch-kroatische „Föderation und Republika Srpska zusammen bringen“, freut sich ein Bosniake in der Hauptstadt Sarajevo, feuern die Kroaten in der Herzegowina die Mannschaft um Luka Modric und Ivica Olic an, manche auch beide Balkan-Mannschaften. Im serbischen Landesteil wird die WM-Teilnahme weitestgehend ignoriert. Ein Fan sagt es rundheraus:“ Ich mag Bosnien nicht, und Kroatien ist auch nicht mein Land“. Andere Serben weichen auf Mannschaften wie Brasilien oder Portugal aus und drücken ihnen die Daumen. Und manche sind schlicht Balkan-Fans: Sie fiebern mit einer der beiden Balkan-Mannschaften mit, die an der WM teilnehmen – feuern mal die „Zmajevi“, mal die Kroaten an: Das Eurovision-Song-Contest-Syndrom.

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https://backup.ard.wien/2014/06/13/der-tanz-um-die-schuetzengraeben-brasilien-kroatien-31/ https://backup.ard.wien/2014/06/13/der-tanz-um-die-schuetzengraeben-brasilien-kroatien-31/#respond Fri, 13 Jun 2014 08:22:05 +0000 https://backup.ard.wien/?p=9053 Für die Kroaten ist Fußball die Fortsetzung des Krieges mit sportlichen Mitteln. Für die Brasilianer ist Fußball Kunst. Während des gesamten Spieles sah es aus, als tanzten die Brasilianer um die kroatischen Schützengräben, die sich die ganze Zeit bewegten, sich verschoben wie Frontlinien im Großen Krieg, hauptsächlich in defensiven Formationen. Die Kroaten schlugen ihre tänzerischen […]

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Für die Kroaten ist Fußball die Fortsetzung des Krieges mit sportlichen Mitteln. Für die Brasilianer ist Fußball Kunst. Während des gesamten Spieles sah es aus, als tanzten die Brasilianer um die kroatischen Schützengräben, die sich die ganze Zeit bewegten, sich verschoben wie Frontlinien im Großen Krieg, hauptsächlich in defensiven Formationen. Die Kroaten schlugen ihre tänzerischen Gegner auf die Knöchel, zerrten an ihren Trikots, spielten so, wie sie es gewöhnt waren und wie man eben gegen die Brasilianer spielen muss.

Miljenko Jergovic verfolgt das WM-Eröffnungsspiel von zu Hause aus.
Miljenko Jergovic verfolgt das WM-Eröffnungsspiel von zu Hause aus. Brazilien – Kroatien 3:1

Fanatismus ist das stärkste kroatische Fußballargument. Etwas, das andere nicht verstehen können. Etwas, das vor allem die Brasilianer nicht verstehen können. Sie haben die Mannschaft eines Landes vor sich, in dem quasi niemand mehr im Fußball ein Spiel sieht. Fußball ist ein Krieg, den es zu gewinnen gilt. Hinter dem Elfmeterraum in São Paulo steht ein ganzes Land. Viereinhalb Millionen Kroaten, die alle ähnliche T-Shirts tragen wie die, die Sie auf dem Spielfeld sehen, heben zusammen mit ihren Auswahlspielern Schützengräben aus und sind bereit, die Brasilianer aufzuhalten. Sie werden von zwei Emotionen getragen: Überheblichkeit und Selbstmitleid. Falls es ihnen gelingt, wird in den Zeitungen am nächsten Tag stehen: wir haben Brasilien erniedrigt, überrannt, vernichtet… Und all das in der ersten Person des nationalen Plural: ihr Sieg ist ein Sieg für uns alle. Wenn sie allerdings verlieren, dann ist der japanische Schiedsrichter schuld und wir sind voller Selbstmitleid.

Das Spiel ist hässlich, ungelenk, kaum zum Aushalten. Ist das wirklich so oder liegt es daran, dass dieser Zuschauer auf der Seite der Kriegsführenden steht, im Kampf gegen die Künstler, und dass er dies persönlich eigentlich gar nicht will? Nein, darum geht es nicht. Das Spiel ist wirklich nicht schön. Außer einem trotzigen Heldentum der kroatischen Schützengräber bleibt wirklich nichts hängen. Seit der Weltmeisterschaft im Jahre 1974 in Deutschland (die, stellen Sie sich vor, von Brasilien und Jugoslawien eröffnet wurde, das Ergebnis war 0:0), und als ich als Achtjähriger mit dem Fußballfieber infiziert wurde und aufmerksam meine erste Weltmeisterschaft angeschaut habe, habe ich kein so unschönes, ja fast albernes Brasilien mehr gesehen. Als wären diese glänzenden Spieler, die ja hauptsächlich Gastarbeiter in europäischen Vereinen sind, gar keine Nationalspieler, als fehlte ihnen jemand, der sie zu einem harmonischen Orchester oder Tanzensemble machte. Neymar konnte das nicht, aus ihm wird nie ein großer Dirigent. Er ist den Kroaten sogar ein wenig ähnlich: voller Überheblichkeit und Selbstmitleid. Es stimmt schon, er wird in diesem Spiel zwei Tore schießen, aber man wird ihn trotzdem eher wegen unschöner und unnötiger Ellenbogenschläge in Erinnerung behalten, mitten auf dem Spielfeld und in Situationen, in denen seiner Mannschaft keine Gefahr drohte. Da tritt er jemanden aus Ohnmacht und bekommt eine gelbe Karte, wie sie irgendwelche Provinzjongleure überall auf der Welt bekommen, wenn es bei ihnen nicht läuft. Außer vielleicht in Brasilien. So treten keine großen Dirigenten auf.

Die Brasilianer schießen in ihrem schlechtkomponierten, lustlosen Tanz sogar ein Eigentor. Marcelo fällt über seine eigenen Füße und haut, als habe er den Samba durch den Tango ersetzen wollen, den Ball ins eigene Netz. Ein gegnerischer Stürmer, der hinter ihm war, machte ihm Angst. Und dann schaute er verwundert um sich. Er war nicht erschüttert. Die Kroaten im Begeisterungsdelirium. Ganze viereinhalb Millionen. Die Elf, die sie in Sao Paulo vertreten sollen, hatten noch achtzig lange Minuten vor sich. Im Krieg ist das mindestens noch ein halbes Jahr Frontkämpfe, die im Spätfrühling anfangen und bei denen die Entscheidung im Winter fällt, wenn der Armee schon die Kräfte versagen, wenn sie ausgelaugt sind.

In der elften Minute dachte ich, Kroatien würde Brasilien besiegen. Wenn ein Künstler demotiviert ist, ungeübt wie ein Violinist mit steifen Fingern, wie ein Schriftsteller, der den Rhythmus seiner Sätze verloren hat, dann hat man gegen Spieler, die einen Krieg führen, keine Chance. Ein Schriftsteller ohne Satz ist verloren, der ist weder Schriftsteller noch Künstler. Den kann jeder überrollen, denn sein Metier ist ja nicht das Überrollen, sondern das Schreiben. Ohne sein Schreiben steht er mit erhobenen Händen vor dem Erschießungskommando.

Aber so war es nicht. Kroatien hat dann doch verloren. Vielleicht, weil Fußball eben doch kein Krieg sein darf. Hätten sie nur zu spielen versucht, dann wäre ihnen auch etwas gegen ein solches Brasilien eingefallen, nachdem Marcelo das Eigentor geschossen hatte. Sie aber haben weiter Krieg geführt. Und wurden dann vom machtlosen Neymar besiegt.

Auch in Deutschland, hier auf der Fanmeile in Heilbronn fiebern die kroatischen Fans mit. Foto: dpa | Sebastian Kahnert
Auch in Deutschland, hier auf der Fanmeile in Heilbronn fiebern die kroatischen Fans mit. Foto: dpa | Sebastian Kahnert

Und schon bevor das Spiel zu Ende war, begann das kollektive Selbstmitleid. Der japanische Schiedsrichter ist an allem schuld. Noch eine weitere Ungerechtigkeit dem Volk gegenüber, das in diesen Tagen nur eines hat – eine Nationalmannschaft.

Ein Mensch auf dem Balkan erlebt durchschnittlich 19 Fußballweltmeisterschaften (19×4=76) und einen blutigen Krieg. Dieser Krieg motiviert ihn, mehr hinter seiner Fußballmannschaft zu stehen als hinter irgendetwas sonst. Auf dem Balkan wird Fußball nie, was er in Brasilien ist: Kunst. Sobald es aussieht, als käme es doch dazu, nach vierzig Jahren Frieden und zehn friedlichen Weltmeisterschaften, bricht ein neuer Krieg aus. Meist wegen jemandes Selbstmitleid und Überheblichkeit.


 

Ples oko rovova: Brazil-Hrvatska 3:1

Za Hrvate, nogomet je nastavak rata sportskim sredstvima. Za Brazilce, nogomet je umjetnost. Tokom cijele utakmice izgledalo je kao da Brazilci plešu oko hrvatskih rovova, koji se svo vrijeme pomiču, kreću se kao crta fronte u Velikom ratu, uglavnom u obrambenim formacijama. Tuku Hrvati rasplesane protivnike po gležnjevima, povlače ih za dresove, igraju onako kako su navikli i kako se jedino i može igrati protiv Brazila. Fanatizam je najjači hrvatski nogometni argument. To je nešto što drugi ne razumiju. Nešto što pogotovo Brazilci ne mogu razumjeti. Protiv sebe imaju reprezentaciju zemlje u kojoj više gotovo nitko u nogometu ne vidi igru. Nogomet je rat koji se mora dobiti. Iza jedanaestorice u Sao Paulu stoji cijela zemlja. Četiri i pol milijuna Hrvata u majicama sličnim onima koje vidite na terenu, kopaju rovove skupa sa svojim izabranicima, spremni da zaustave Brazil. Nose ih dvije emocije: bahatost i samosažaljenje. Uspiju li, sutra će u hrvatskim dnevnim novinama pisati: ponizili smo, zgazili smo, uništili smo… Brazil. I sve to u prvom licu nacionalne množine: njihova pobjeda je pobjeda i sviju nas. Izgube li, međutim, kriv će biti japanski sudac, i mi ćemo biti puni samosažaljenja.

Utakmica je ružna, nedopadljiva, teška za gledanje. Je li to stvarno tako, ili ovaj gledatelj ima problem s time što je na strani ratnika, u bici protiv umjetnika, a to nikako nije njegov osobni izbor? Ne, ne radi se o tome. Utakmica je stvarno ružna. Osim besprijekornoga junaštva hrvatskih rovokopača, nema ničega što bi se pamtilo. Od 1974, i Svjetskog prvenstva u Njemačkoj (koje su otvorili, zamislite, Brazil i Jugoslavija, rezultat je bio 0:0.), kada sam se, kao osmogodišnjak, inficirao nogometom i pozorno odgledao svoje prvo Svjetsko prvenstvo, nisam vidio tako nedopadljiv, skoro neozbiljan Brazil. Kao da ti sjajni igrači, uglavnom gastarbajteri u europskim klubovima, nisu sklopljeni u reprezentaciju, kao da im nedostaje netko tko će ih činiti skladnim orkestrom, ili plesnim ansamblom. Neymar to nije, on nikada neće postati veliki dirigent. Pomalo je sličan Hrvatima: pun bahatosti i samosažaljenja. Istina, dat će on u ovoj utakmici dva gola, ali bolje će ga se pamtiti po bespotrebno ružnom udaranju protivnika laktom, na sredini terena, u situaciji kada njegovoj ekipi nije prijetila opasnost. Udario je čovjeka iz nemoći, i dobio onaj i onakav žuti karton kakve, kada im ne ide, dobivaju provincijski žongleri svugdje na svijetu. Osim možda u Brazilu. Tako, međutim, ne udaraju veliki dirigenti.

U svom neuigranom, skoro bezvoljnom plesu, Brazilci su sebi zabili gol. Marcelo se sapleo o vlastitu nogu, kao da je sambu pokušao zamijeniti tangom, pa je smjestio loptu u vlastitu mrežu. Uplašio se protivničkog centarfora koji mu je bio za leđima. A onda je začuđeno gledao oko sebe. Nije bio potresen. Hrvati su bili u deliruju od oduševljenja. Četiri i pol milijuna njih. Jedanaestorica koja ih je predstavljala u Sao Paulu pred sobom je imala dugih osamdeset minuta. U ratu, to je pola godine frontovskih borbi, koje započinju kasno u proljeće, a odluka se donosi u zimu, kada su vojske na izmaku snaga, izmrcvarene.

U jedanaestoj minuti utakmice pomislio sam da će Hrvatska pobijediti Brazil. Kada je umjetnik demotiviran, neuvježban, kao violinist tvrdih prstiju, kao pisac koji je izgubio ritam svoje rečenice, tada nema šanse protiv onih koji vode rat. Pisac bez rečenice je izgubljen, on više nije pisac i nije umjetnik. Svatko ga može zgaziti, jer se on ne bavi gaženjem, nego pisanjem. Bez pisanja je goloruk pred streljačkim vodom.

Ali nije bilo tako. Hrvatska je, ipak, izgubila. Možda zato što nogomet, ipak, ne bi smio biti rat. Da su pokušali igrati, mogli su nešto učiniti protiv ovakvog Brazila, nakon što je Marcelo zabio autogol. Ali oni su nastavili ratovati. I pobijedio ih je nemoćni Neymar.

Prije nego što je utakmica i završila počelo je kolektivno samosažaljevanje. Za sve je kriv japanski sudac. To je još jedna od nepravdi učinjenih narodu koji ovih dana nema ništa osim – nogometne reprezentacije.

Čovjek na Balkanu prosječno doživi 19 svjetskih nogometnih prvenstava (19×4=76) i jedan krvavi rat. Taj rat motivira ga u navijanju za svoju nogometnu reprezentaciju više nego išta drugo. Na Balkanu nogomet nikada neće postati ono što je u Brazilu. Umjetnost. Čim se učini da bi to moglo biti, nakon četrdesetak godina mira i desetak svjetskih prvenstava, izbije novi rat. Uglavnom zbog nečije bahatosti i samosažaljenja.

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