Geheimdienst – ARD Wien https://www.ard-wien.de ARD Wien Website Mon, 19 Jun 2017 17:19:30 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=5.4 https://hayvan-storage-wordpress-master-studiowien.s3.amazonaws.com/uploads/2016/02/cropped-wien_favicon_512-1-32x32.png Geheimdienst – ARD Wien https://www.ard-wien.de 32 32 Vom Umgang mit der kommunistischen Diktatur in Albanien https://backup.ard.wien/2017/06/20/kommunistischen-diktatur-in-albanien/ https://backup.ard.wien/2017/06/20/kommunistischen-diktatur-in-albanien/#respond Tue, 20 Jun 2017 04:00:38 +0000 https://backup.ard.wien/?p=52089 'Zufällig traf ich meinen Folterer' Seit rund drei Monaten gibt es auch eine Art albanische Stasiunterlagenbehörde und viele Menschen brennen darauf, ihre Akten einsehen zu können. Auch Gezim Peshkepia hat das beantragt. Er war acht Jahre lang in dem berüchtigten Lager „Ballsh eingesperrt. Artikel auf www.ard-wien.de lesen

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'Zufällig traf ich meinen Folterer'

Seit rund drei Monaten gibt es auch eine Art albanische Stasiunterlagenbehörde und viele Menschen brennen darauf, ihre Akten einsehen zu können. Auch Gezim Peshkepia hat das beantragt. Er war acht Jahre lang in dem berüchtigten Lager „Ballsh eingesperrt. Artikel auf www.ard-wien.de lesen

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https://backup.ard.wien/2014/10/17/jugoslawiens-ex-geheimdienstchef-vor-gericht-kroatien-blick-nach-muenchen/ https://backup.ard.wien/2014/10/17/jugoslawiens-ex-geheimdienstchef-vor-gericht-kroatien-blick-nach-muenchen/#comments Fri, 17 Oct 2014 11:54:27 +0000 https://backup.ard.wien/?p=14473 Das Verbrechen liegt mehr als 31 Jahre zurück, sorgt aber bis heute für politische Spannungen. Der Mord an dem jugoslawischen Dissidenten Stjepan Djurekovic in Bayern. Der Schriftsteller wurde am 28. Juli 1983 in einer Garage in Wolfratshausen durch Schüsse und Schläge getötet. Heute begann vor dem Oberlandesgericht München der Prozess gegen zwei mutmaßliche Drahtzieher des […]

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Das Verbrechen liegt mehr als 31 Jahre zurück, sorgt aber bis heute für politische Spannungen. Der Mord an dem jugoslawischen Dissidenten Stjepan Djurekovic in Bayern. Der Schriftsteller wurde am 28. Juli 1983 in einer Garage in Wolfratshausen durch Schüsse und Schläge getötet. Heute begann vor dem Oberlandesgericht München der Prozess gegen zwei mutmaßliche Drahtzieher des Mordes. Der frühere Chef des jugoslawischen Geheimdienstes UDBA, Zdravko Mustac, sowie der ehemalige Geheimagent Josip Perkovic müssen sich vor Gericht verantworten, weil sie die Ermordung des jugoslawischen Oppositionellen angeordnet und geplant haben sollen. Die Witwe des Opfers tritt als Nebenklägerin auf.

Der Gerichtsprozess gegen Perkovic und Mustac ist das Top-Thema in den kroatischen Zeitungen. Foto: BR | Gordan Godec
Der Gerichtsprozess gegen Perkovic und Mustac ist das Top-Thema in den kroatischen Zeitungen. Foto: BR | Gordan Godec

Seit Tagen berichten alle kroatischen Medien über den Prozessbeginn in München. 14 Journalisten aus Kroatien werden die Gerichtsverhandlung gegen die ehemaligen jugoslawischen Geheimdienstler vor Ort begleiten. Die liberale Zeitung „Jutarnji List“ beleuchtet in einer doppelseitigen Serie mit dem Titel „Die letzte Schlacht des Kalten Krieges“ die Hintergründe des Prozesses. Die konservative Zeitung „Vecernji List“ betont die Unabhängigkeit des deutschen Gerichts „Der vorsitzende Richter Manfred Dauster hat keine Vorurteile gegenüber dem Sozialismus“.
„Die rechte Oppositionspartei HDZ will den Prozess zur Hetzjagd auf alle ehemaligen Kommunisten und Linke in Kroatien missbrauchen“, warnt die links-liberale Zeitung Novi List. Angesichts der Präsidentschaftswahlen Ende des Jahres und den Parlamentswahlen im kommenden Jahr wird der Prozess in Kroatien in den kommenden Monaten von politischen Beobachtern als außerordentlich bedeutend für die parteipolitischen Auseinandersetzungen gewertet.

Dass es überhaupt zu diesem Prozess kommt, hat die EU mit ihrer Osterweiterung ermöglicht. Seit dem Juli 2013 ist Kroatien als ein Nachfolgestaat Jugoslawiens Mitglied der Union. Der Generalbundesanwalt hatte bereits 2005 Haftbefehle gegen Mustac und Perkovic erlassen, doch Kroatien weigerte sich, die hochrangigen Geheimdienstmänner auszuliefern. Erst seit Kroatien zur EU gehört, konnten europäische Haftbefehle erlassen werden, um eine Auslieferung zu erreichen. Wenige Tage vor dem EU-Beitritt verabschiedete Zagreb jedoch noch schnell ein Gesetz, das genau dies verhindern sollte. Perkovic, der als eine zentrale Figur im kroatischen Sicherheitsapparat gilt, konnte weiter in seiner Villa in einem noblen Viertel von Zagreb unbehelligt leben – zumindest vorerst.
Doch das neue kroatische Gesetz belastete die Beziehungen zwischen der Union und dem Neumitglied erheblich; Brüssel erhöhte den Druck auf Zagreb, drohte damit Fördergelder einzufrieren. Kanzlerin Angela Merkel nahm nicht an der Feier zum Beitritt Kroatiens teil. Und als die EU mit weiteren Sanktionen drohte, knickte das hoch verschuldete Land schließlich ein und passte das Gesetz zur Auslieferung an die EU-Vorgaben an. Im Januar 2014 wurden Perkovic und Mustac doch noch in Untersuchungshaft genommen. Auch eine Beschwerde gegen die Auslieferung lehnte der Oberste Gerichtshof ab – die Männer wurden nach Deutschland überstellt. Perkovic wird beschuldigt, den Mordauftrag umgesetzt und zu diesem Zweck mehrere Attentäter auf Djurekovic angesetzt zu haben. Dieser war im April 1982 über Österreich nach München geflohen, wo er in Kreisen von kroatischen Oppositionellen verkehrte. In einer Druckerei in einer Garage ließ Djurekovic regimekritische Bücher drucken.

Der ehemalige jugoslawische Geheimdienst-General Josip Perkovic (2.v.r.) steht am 17.10.2014 in München vor Gericht. Zweiter von links, der damalige jugoslawische Geheimdienstchef Zdravko Mustac. Foto: dpa/picture alliance
Der ehemalige jugoslawische Geheimdienst-General Josip Perkovic (2.v.r.) steht am 17.10.2014 in München vor Gericht. Zweiter von links, der damalige jugoslawische Geheimdienstchef Zdravko Mustac. Foto: dpa/picture alliance

Doch das soll gar nicht das Motiv für den Mord gewesen sein. Als Marketing-Direktor einer staatlichen Erdölfirma verfügte Djurekovic über detaillierte Kenntnisse über die Führungsschicht in seinem Heimatland. Angeblich hatte er Wissen über einen Korruptionsskandal. Das soll ihn in den Augen des Geheimdienstes zu einer besonderen Gefahr für den Staat gemacht haben. Was dem Fall weitere Brisanz verleiht: Das Opfer soll Recherchen der „Süddeutschen Zeitung“ zufolge für den Bundesnachrichtendienst (BND) gearbeitet haben.
Wegen des Mordes verurteilte das Oberlandesgericht München im Jahr 2008 bereits den Kroaten Krunoslav P. zu lebenslanger Haft, weil er den Tätern Schlüssel für die Garage besorgt hatte. Der Kroate war 1971 nach Deutschland gekommen, vier Jahre später soll er seine Agententätigkeit für den jugoslawischen Geheimdienst begonnen haben. P. war in diversen kroatischen Organisationen in Deutschland aktiv und gewann auch das Vertrauen von Djurekovic. Wer den Mord ausführte, ist bis heute ungeklärt. Im ersten Prozess war von drei Männern die Rede, die zunächst auf Djurekovic geschossen und danach noch mit einem Beil auf ihr Opfer eingeschlagen hätten.

Der erste Prozess in dem Mordfall sorgte aber vor allem für Aufsehen, weil die Machenschaften des jugoslawischen Geheimdienstes SDS in Deutschland verhandelt wurden. Die Richter zeigten sich überzeugt, dass der jugoslawische Machthaber Josip Tito zahlreiche Mordanschläge seiner Agenten im Ausland angeordnet hatte. Der Vorsitzende Richter sagte damals, das Verfahren habe „etwas Licht in das Dunkel“ der 22 Morde an Exilkroaten im Zeitraum von 1970 bis 1989 gebracht. Gleichzeitig kritisierte er die kroatischen Behörden. „In den zurückliegenden Jahren herrschte Stillschweigen.“ Die deutschen Behörden hätten keine Unterstützung bei den Ermittlungen bekommen.
Auch der aktuelle Prozess dürfte eine enorme Herausforderung für das Gericht werden. Denn als Zeugen sind zahlreiche ehemalige Agenten geladen. Die Hoffnung der Anklage dürfte daher auf dem bereits verurteilten P. ruhen, denn der sitzt bereits im Gefängnis und hat somit wenig zu verlieren. Möglicherweise werden vor dem Oberlandesgericht noch offene Rechnungen aus dem Kalten Krieg beglichen. Der Prozess beginnt daher unter äußerst strengen Sicherheitsvorkehrungen. Angesetzt sind bis Ende April vorerst 50 Verhandlungstage.

Beitrag: Till Rüger – Kamera: Alex Goldgraber – Schnitt: Christine Dériaz

Der TV-Beitrag von ARD Korrespondent Till Rüger vom 31.8.2013 für das Europamagazin zeigt nochmals die Hintergründe der Causa „Lex Perkovic“ und die damalige politische Situation in Kroatien nach dem EU-Beitritt und vor der Auslieferung von Zdravko Mustac und Josip Perkovic an Deutschland.

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Es ist die wohl längste unaufgeklärte Mordserie der deutschen Nachkriegs-geschichte: Jugoslawische Agenten liquidierten in der Bundesrepublik mindestens 29 Menschen. Die Opfer waren Exilkroaten, die sich von hier aus gegen das Regime in ihrer Heimat engagierten. Mit „Mord in Titos Namen – Geheime Killerkommandos in Deutschland“ zeigt das Erste am 30. September erstmals im deutschen Fernsehen eine Dokumentation zu diesem Thema, das trotz der ungeheuren Dimension der Öffentlichkeit bislang weitgehend unbekannt ist.
Roter Faden des Films ist Roberts Zagajskis Suche nach Wahrheit. Sein Vater wurde 1983 in München ermordet. Im Laufe des Films findet er heraus, wer seinen Vater bespitzelt hatte. Einen dieser Agenten, der in Fürth lebt, konfrontieren die Filmautoren vor laufender Kamera mit brisanten Geheimdienstakten. Die Papiere belegen: Der Mann wurde mit zahlreichen Waffen ausgestattet und sammelte kurz vor den Attentaten detaillierte Informationen zu den Lebensgewohnheiten der Opfer.
Mit Ex-Bundesinnenminister Gerhart Baum und dem früheren Staatssekretär im Auswärtigen Amt, Klaus von Dohnanyi, räumen erstmals ehemalige Mitglieder der Bundesregierung öffentlich ein: In Bonn war man sich bereits Ende der 70er-Jahre voll bewusst, dass der jugoslawische Geheimdienst in Deutschland zahlreiche Morde beging. Doch die Taten seien nicht öffentlich thematisiert worden, um im Kalten Krieg die Führung des strategisch wichtigen Jugoslawien nicht zu verärgern.
Am Ende des Films beobachtet Robert Zagajski aufgewühlt, wie der ehemalige jugoslawische Geheimdienstchef am Münchner Flughafen an Deutschland ausgeliefert und von Polizisten abgeführt wird. Diesem und einem weiteren hochrangigen Ex-Geheimdienstmitarbeiter wird voraussichtlich ab 17. Oktober vor dem Münchner Oberlandesgericht der Prozess gemacht, wegen Beihilfe zu einem Mord an einem Exilkroaten in Wolfratshausen. Damit könnte nach Jahrzehnten die Aufarbeitung einer beispiellosen Verbrechensserie beginnen.


Autoren: Philipp Grüll, Frank Hofmann

Sendetermine:
ARD-Das Erste: Dienstag, 30. September 2014, 00:20 Uhr
Bayerisches Fernsehen: Mittwoch, 15. Oktober 2014, 21.00 Uhr („Kontrovers extra“)
Deutsche Welle: Donnerstag, 16. Oktober 2014 (Ausstrahlung variiert nach Weltregion)

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