Kommunismus – ARD Wien https://www.ard-wien.de ARD Wien Website Fri, 04 Dec 2020 11:00:13 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=5.4 https://hayvan-storage-wordpress-master-studiowien.s3.amazonaws.com/uploads/2016/02/cropped-wien_favicon_512-1-32x32.png Kommunismus – ARD Wien https://www.ard-wien.de 32 32 "Es geht nur langsam nach vorn" https://backup.ard.wien/2020/12/05/albanien-30-jahre-nach-dem-kommunismus/ https://backup.ard.wien/2020/12/05/albanien-30-jahre-nach-dem-kommunismus/#comments Sat, 05 Dec 2020 05:00:20 +0000 https://www.ard-wien.de/?p=69882 Albanien - 30 Jahre nach der Wende Artikel auf www.ard-wien.de lesen

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Albanien - 30 Jahre nach der Wende

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Mode, aus der Not erschaffen https://backup.ard.wien/2017/01/02/made-in-albanien/ https://backup.ard.wien/2017/01/02/made-in-albanien/#respond Mon, 02 Jan 2017 04:00:19 +0000 https://www.ard-wien.de/?p=45809 "Made In ... Albanien" Der Spruch „Aus der Not lernen“ hat viele albanische Frauen im letzten Jahrhundert stets begleitet. In der kommunistischen Zeit, in der Mode-Boutiquen verboten waren und somit nicht existierten, versuchten viele Frauen ihre Kleider mit viel Improvisationsgeschick aufzupeppen, oder an westliche Modestile anzupassen. Artikel auf www.ard-wien.de lesen

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"Made In ... Albanien"

Der Spruch „Aus der Not lernen“ hat viele albanische Frauen im letzten Jahrhundert stets begleitet. In der kommunistischen Zeit, in der Mode-Boutiquen verboten waren und somit nicht existierten, versuchten viele Frauen ihre Kleider mit viel Improvisationsgeschick aufzupeppen, oder an westliche Modestile anzupassen. Artikel auf www.ard-wien.de lesen

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Von Gjirokastra nach Saranda https://backup.ard.wien/2016/06/27/albanien-gjirokastra-saranda/ https://backup.ard.wien/2016/06/27/albanien-gjirokastra-saranda/#respond Mon, 27 Jun 2016 11:00:38 +0000 https://www.ard-wien.de/?p=38991 Im Süden Albaniens 2005 wurde das südalbanische Städtchen Gjirokastra zum UNESCO Welt-Kulturerbe erklärt, seitdem hat sich die Stimmung im Ort gebessert. Michael Mandlik mit einem Reisebericht aus Albanien. Artikel auf www.ard-wien.de lesen

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Im Süden Albaniens

2005 wurde das südalbanische Städtchen Gjirokastra zum UNESCO Welt-Kulturerbe erklärt, seitdem hat sich die Stimmung im Ort gebessert. Michael Mandlik mit einem Reisebericht aus Albanien. Artikel auf www.ard-wien.de lesen

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https://backup.ard.wien/2015/05/28/tito-genialer-staatsmann-oder-erbarmungsloser-diktator/ https://backup.ard.wien/2015/05/28/tito-genialer-staatsmann-oder-erbarmungsloser-diktator/#comments Thu, 28 May 2015 04:10:18 +0000 https://www.ard-wien.de/?p=23325 Selbst heute feiern noch tausende Anhänger Josip Broz Titos von Ljubljana bis Skopje am 25.5. den Geburtstag des einstigen Staatspräsidenten des sozialistischen Jugoslawiens. Eigentlich hatte Tito am 7. Mai Geburtstag – der 25. Mai wurde nachträglich zu seinem Geburtstag erklärt, da er an diesem Tag im Jahr 1944 nur knapp den deutschen Besatzern entkam. Von […]

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Selbst heute feiern noch tausende Anhänger Josip Broz Titos von Ljubljana bis Skopje am 25.5. den Geburtstag des einstigen Staatspräsidenten des sozialistischen Jugoslawiens.

Eigentlich hatte Tito am 7. Mai Geburtstag – der 25. Mai wurde nachträglich zu seinem Geburtstag erklärt, da er an diesem Tag im Jahr 1944 nur knapp den deutschen Besatzern entkam. Von den einen verehrt, von den anderen verdammt wird der Streit um die historische Figur Tito in den jugoslawischen Nachfolgestaaten heute erbittert geführt und offenbart sich immer wieder an der ewigen Auseinandersetzung um Nationalismus und Antifaschismus.

Kumrovec -Titos Geburtsort in Kroatien

Ivo Godnic als Titodouble und "junge" Pioniere. Foto: BR | Stjepan Milcic
Ivo Godnic als Titodouble und „junge“ Pioniere. Foto: BR | Stjepan Milcic

Seit Jahren veranstalten Titos Verehrer an seinem Geburtstag ein riesiges Fest im kroatischen Kumrovec, wo Josip Broz Tito 1892 als Bauernsohn geboren wurde. Wie jedes Jahr kamen hier zwischen 5.000 bis 10.000 Tito- und Jugonostalgiker zusammen, um ihrem Idol Treue zu beweisen. „Je mehr Lügen und Verleumdungen es gibt, umso lieber ist uns Tito“, ist es unisono zu hören. Einer der Redner ist der letzte jugoslawische Präsident (Juni 1991 bis Oktober 1991) und zweimalige Präsident Kroatiens (2000 bis 2010)  Stjepan Mesic, der Titos Rolle positiv bewertet: Tito habe mit seinem Partisanen-Kampf gegen Nazifaschismus und Nationalismus Jugoslawien befreit, das unterentwickelte Land zu Frieden und Wohlstand geführt und mit der Initiierung der Blockfreien-Bewegung international behauptet. Tito habe sogar die Grundlagen für friedliche Loslösung der YU-Republiken (konföderative Verfassung 1974) geschaffen. Es sei nicht seine Schuld gewesen, dass die nationalistisch besessenen Politiker dann nicht imstande oder Willens waren, das umzusetzen und 1991 „sein“ jugoslawisches Modell im Krieg auseinanderfiel, so Mesic.

Ganz anders als Mesic sieht Titos Rolle der Zagreber Historiker Josip Jurcevic, der die Nostalgie-Feiern kritisiert. Zehntausende hingerichtete Soldaten und Zivilisten (Titos Kriegsgegner) nach dem Ende des zweiten Weltkrieges, Tausende zu Tode oder zu langjährigen Haftstrafen verurteile politische Gegner in Schauprozessen, Killerkommandos im Ausland, wo Titos Kritiker verfolgt und oft brutal ermordet wurden, zeige nur eines: Trotz eventueller Verdienste, sei Tito ein machtbesessener rücksichtsloser Politiker gewesen, meint Jurcevic.
Um die Figur Tito wird in Kroatien heute ein ideologischer Krieg geführt. Die linksliberale Regierung würdigt seinen antifaschistischen Kampf als Grundlage des kroatischen Staates, während die neue national-konservative Präsidentin demonstrativ Titos Büste aus ihrem Präsidentensitz entfernen ließ.

Sarajevo – Party, Feuerwerk und Blumen

Die Hauptstraße in Sarajevo heißt heute noch „Marschall Tito“, an deren Beginn das „Ewige Feuer“ an den gemeinsamen Befreiungskampf der Kroaten, Serben und Muslime 1945 gegen Nazi-Deutschland erinnert. Die Flamme brennt unentwegt seit 1946 bis heute. Nur während der blutigen Belagerung Sarajevos (1992-1996) erlosch sie, allerdings nicht aus ideologischen Gründen, sondern weil es in der Stadt keinen Brennstoff gab.
Es scheint paradox, aber in der Stadt, die im jugoslawischen Zerfallskrieg am meisten gelitten hat, ist das Andenken an Tito und sein Jugoslawien der „Brüderlichkeit und Einigkeit“ ungebrochen.

Wie jedes Jahr begann die „Geburtstagsfeier“ hier um 11 Uhr mit dem Marsch von Tito-Fans zu einer ehemaligen Kaserne der Jugoslawischen Volksarmee (heute Campus), um dort vor Titos Denkmal Blumen niederzulegen. Die meisten der älteren Damen und Herren sind Mitglieder des Vereins „Josip Broz Tito“. Neben den Blumen gehört die Traueranzeige in der Tageszeitung Oslobodjenje zu ihrem alljährlichen Gedenkritual.
Doch Tito hat in Sarajevo auch junge Anhänger, die am Abend im Café Tito mit Partisanenliedern und Rock-Musik aus der Jugo-Zeit an den Staatsgründer des multiethnischen Jugoslawien erinnern. Keiner der rund 300 20- bis 30-Jährigen hat Titos Jugoslawien selbst erlebt – Tito bedeutet für sie hippen Kult und die Sehnsucht nach einer Vision friedlichen Zusammenlebens.
Alles natürlich in entsprechender Kulisse voller Tito-Fotos und kommunistischen Sprüchen wie „Tod dem Faschismus, Freiheit für das Volk“ oder „Tito je naš“ (Tito ist einer von uns). Wie immer seit 10 Jahren wurde die Feier mit einem Feuerwerk abgeschlossen.

Skopje – Vorwärts in die Vergangenheit

In der mazedonischen Hauptstadt gibt es immer noch ein Gymnasium, das den Namen „Tito“ trägt und dessen Eingang eine „Tito“-Statue schmückt.

Vor der Titostatue in Mazedonien kommen junge und alte Verehrer zur Geburtstagsfeier zusammen. Foto: BR | Lyubisha Nikolovski
Vor der Titostatue in Mazedonien kommen junge und alte Verehrer zur Geburtstagsfeier zusammen. Foto: BR | Lyubisha Nikolovski

Hier versammelte sich eine illustre Gruppe mit roten Halstüchern, blauen Schiffchen-Mützen mit rotem Stern und Tito-Fotos. Es sind „junge Pioniere“, die sich zu Titos Lebezeiten an seinem Geburtstag, der auch als „Tag der Jugend“ gefeiert wurde, an der sogenannten „Stafette der Jugend“ beteiligten. Sie endete in Belgrad mit der Übergabe des Stafetten-Stabs an Tito persönlich. Slobodan Ugrinovski und seine „jungen Pioniere“ sind allerdings ins Alter gekommen und richtigen Nachwuchs gibt es ebenso wenig, wie die „Stafette der Jugend“.

 

Aber es gibt Erinnerungen und die möchte Slobodan weitergeben. „Über Tito und die Pioniere hat mir Opa viel erzählt, aber von Jugoslawien weiß ich nicht viel, denn darüber lernen wir in der Schule nichts“, erklärt seine 11-jährige Enkelin Ivana. Dabei hält sie stolz Opas Stafetten-Stab von damals in der Hand – und in der anderen Hand ihr Handy.

Wie damals machen sich die alten „jungen Pioniere“ auf den Weg nach Belgrad – einst überreichten sie dort Tito den Stab, nachdem sie ihn durch Dörfer und Städte des ganzes Landes getragen hatten. Heute legen sie Blumen auf sein Grab.

Belgrad – Haus der Blumen

An Titos Mausoleum „Haus der Blumen“ in Belgrad versammeln sich seine Anhänger aus allen ehemaligen Landesteilen Jugoslawiens regelmäßig an seinem Geburtstag wie auch Todestag. Josip Broz Tito starb am 4.5.1980 und seine Beerdigung wurde damals zu einem internationalem Großereignis, an dem Präsidenten, Premiers und Außenminister aus 127 Staaten teilnahmen – kein Begräbnis eines Staatspräsidenten im 20. Jahrhundert wurde von so vielen hochrangigen Politikern begleitet. Unter ihnen waren Leonid Breschnew, Margret Thatcher sowie Helmut Schmidt und Erich Honecker, die die Gelegenheit zu einem deutsch-deutschen Gipfeltreffen nutzten.
Noch heute schwelgen Titos Anhänger in diesen Erinnerungen und führen sie als Beweis für Titos Größe an!

Doch nicht überall im ehemaligen Jugoslawien stößt man auf Bewunderer. Im Kosovo ist er als unerbittlicher Tyrann in Erinnerung.

Kosovo – Tito der Tyrann
In den Augen der meisten Kosovo-Albaner war Tito nichts anderes als ein Diktator. Schon bei der Staatsgründung fühlten sie sich die Kosovaren von Tito betrogen: Er versprach ihnen einen Volksentscheid über den Anschluss an Albanien. Diese Abstimmung hat es nie gegeben und das ökonomisch rückständige Kosovo wurde nie zu einem gleichberechtigten Teil des neuen Vielvölkerstaates. Sie waren die einzige nicht-slawische Nation mit vollkommen anderer Kultur und Sprache und wurden jahrzehntelang von Titos Regime unterdrückt. Autonomiebestrebungen und Demonstration wurden in den 60er Jahren brutal niedergeschlagen. Von 1945 bis 1995 sollen Kosovo-Albaner, die den Großteil der politischen Gefangenen in Jugoslawien ausmachten, zu insgesamt 50.000 Jahren Gefängnis verurteilt worden sein. Das prägt die kollektive Erinnerung, sodass auch junge Kosovaren sich Titos Regime sehr bewusst sind. Für sie gibt es keinen Raum für eine Bewunderung seiner vermeintlichen Leistungen.

Mitarbeit: Gordan Godec, Besnik Hamiti, Zoran Ikonic, Eldina Jasarevic, Stjepan Milcic, Lyubisha Nikolovski

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Die Sozialistin Clara Zetkin hat vor 104 Jahren den Frauentag begründet und war davon überzeugt, dass mit dem Sozialismus auch die Gleichberechtigung erfolgt. Den Sozialismus gab es, die Gleichberechtigung nicht. - Foto: picture alliance | dpa
Die Sozialistin Clara Zetkin hat vor 104 Jahren den Frauentag begründet und war davon überzeugt, dass mit dem Sozialismus auch die Gleichberechtigung erfolgt. Den Sozialismus gab es, die Gleichberechtigung nicht. – Foto: picture alliance | dpa

Mit einer Frau fing alles an! Vor 104 Jahren begründete Clara Zetkin mit anderen mutigen Frauenrechtlerinnen den „Internationalen Frauentag“, als Frauenkampftag und Aktionstag für Wahlrecht und Gleichberechtigung.

Das Frauenwahlrecht wurde in Europa durchgesetzt und die Gleichberechtigung auch – zumindest im einst sozialistischen und kommunistischen Teil Europas. In diesen Ländern galt mit der Emanzipation und Herrschaft der Arbeiterklasse automatisch auch die Gleichberechtigung der Frau erreicht. Anders als im „Westen“, wo der 8. März für viele Frauen ein Kampftag um Gleichberechtigung und Emanzipation blieb, war im Sozialismus der Kampf vorbei und es galt nur noch das vermeintlich Erreichte zu feiern, wie sich unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in den einst sozialistischen Ländern erinnern.

Neben den obligatorischen Reden in den Staatsbetrieben bekamen die Frauen am 8. März immer Blumen geschenkt – auf Betriebs- bzw. Staatskosten und privat von ihrem direkten Vorgesetzen (in der Regel Männer!).

Die Nelke war die Rose des Kommunismus und neben den Schneeglöckchen das Blumengeschenk per se für die Frauen in der „allseitig entwickelten Sozialistischen Gesellschaft” oder der „Goldenen Epoche Nicolae Ceausescus” in Rumänien, erinnert sich Herbert Gruenwald. Bei Betriebs- und Schulfeiern zu „Ehren des Internationalen Frauentags”  überreichte Mann den „Genossinnen” Nelkengestecke in Körben, oft relativ abenteuerliche Konstruktionen mit Bändern und Maschen. Gegebenenfalls wurden auch Gedichte rezitiert und die Genossin Lehrerin, die Genossin Abteilungsleiterin oder auch die Genossin Chefingenieurin freuten sich.

Doch die Sache mit den Blumen lief in der sozialistischen Planwirtschaft nicht immer wie geplant.

In Bulgarien waren Männer wie Minko Welkow heiß begehrt, erinnert sich Ekatarina Popova. Minko kommt aus Welingrad – einer Kleinstadt in Südbulgarien, wo in sozialistischen Zeiten das größte Treibhaus für Nelken in Bulgarien stand. Wie fast alles waren solche Blumen damals in Bulgarien Mangelware.

Anfang der 80er Jahre arbeitete Minko als junger Experte im Ministerium für Versorgung und staatliche Reserven in Sofia. Aber selbst dieses Ministerium hatte Probleme mit der eigenen Versorgung und so wurde Minko jedes Jahr als „Versorgungsexperte“ zum 8. März angehalten, die guten Beziehungen seiner Eltern in Welingrad zum Treibhaus auszunutzen, um das Unmögliche möglich zu machen. So wurden Jahr für Jahr zumindest die 50 Genossinnen aus dem  Versorgungsministerium gut versorgt.

Solche Beschaffungsmanöver waren in Albanien undenkbar. Für Astrit Ibro war das eine traurige Zeit.

Bei uns gab es keine Blumen und keine Blumengeschäfte. Deshalb mussten wir selbst auf einer Wiese in der Nähe der Schule pflücken, was gerade wuchs. Ich habe für meine Lehrerin immer einen kleinen Strauß mit Veilchen vorbereitet.

In einem Land,  wo das kommunistische Regime mit eiserner Hand regierte, wurde alles von der Partei organisiert.  Bei uns gab es keine Tanzparty aus diesem Anlass. Höchstens eine Konferenz, auf der über die Erfolge der Partei und den Beitrag der Frau als „eine große Kraft“ gesprochen wurde. 

In den sozialistischen Ländern war der „Internationale Frauentag“ gleichzeitig auch zum „Muttertag“ erkoren worden. Offen ist dabei, ob hier die Vorstellung ausschlaggebend war, dass die Frau in ihrer Ganzheit als gleichberechtigter Mensch und Mutter verstanden wurde oder Mann die Vorstellung hatte, dass nach der erfolgten Gleichberechtigung, sich die Frau wieder an ihre eigentliche Bestimmung als Mutter erinnern sollte.

In jedem Fall führte die staatlich verordnete Mutterliebe zu traumatisch-verhassten Schulerlebnissen von Budapest bis Sofia. Attila Poth bastelte in Ungarn kleine Untersetzer mit Blumenmotiven, Herbert Gruenwald kitschige Nadelkissen in Rumänien während Dejan Stefanovic sich in Jugoslawien Aufsätze „für die Mutter“ aus den Fingern saugen musste, weil er noch zu klein war, um über die Emanzipation der Frau in der sozialistischen Gesellschaft zu schreiben.

Für Sasko Golov ist dies bis heute ein trauriger Tag geblieben.

Wie überall, in Mazedonien haben auch wir Mutterlieder zum 8. März singen müssen. Ich hasste den Tag und habe nur stumm meinen Mund geöffnet und nicht gesungen. Ich bin bei meinem Vater aufgewachsen – meine Eltern waren geschieden. Noch immer bin ich am 8. März am liebsten irgendwo „auf Dienstreise“.

Obwohl kein offizieller Feiertag, wurde in den Betrieben oft schon ab Mittag gefeiert, abends fanden Tanzveranstaltungen oder Essen statt und für Frauen wurden Ausflüge organisiert.

Eldina Jasarevic freute sich über die Vorzüge dieses Tages.

Als Gymnasiastin war der 8. März in Jugoslawien für mich eine Art „Schontag“, denn in der Schule hatten wir keine Prüfungen! An diesem Tag haben wir jungen Frauen uns immer besonders schick gemacht, was manchmal  zur Folge hatte, dass wir bitter frieren mussten, schließlich war es in Sarajevo oft noch winterlich kalt! Der Betrieb in dem meine Mutter arbeitete hat oft um den 8. März herum für die Frauen eine Fahrt nach Triest organisiert (Busse voller kaufwütiger Frauen!), und von dort hat sie dann „amerikanische“ Jeans und sich italienische Ledertaschen mitgebracht!

Die Zeiten des Sozialismus sind vorbei, aber der 8. März ist „Frauentag“ geblieben. Allerdings ist in diesen Ländern von Kampf der Frauen um Emanzipation und Gleichberechtigung kaum etwas zu spüren. Der Einzug von Kapitalismus und Konsumwirtschaft hat sie offenbar weniger an Clara Zetkins Worte erinnert, wie nicht nur Herbert Gruenwald in Rumänien feststellt.

Der einstmals als sozialistische Pflichtübung empfundene rumänische Frauentag hat sich zur „Lady’s Night” gemausert. In Bukarest, Constanța, Temeschwar und Klausenburg werden „She Parties” und 8. März-Sondermenüs angeboten – dazu als Augenschmaus Waschbrettbäuche und knackige Hintern von Taboo-, Flamingo-, Mystery- , Sugar- oder anderen Nackedei-Boys. - Bildcollage: BR | Herbert Gruenwald
Der einstmals als sozialistische Pflichtübung empfundene rumänische Frauentag hat sich zur „Lady’s Night” gemausert. In Bukarest, Constanța, Temeschwar und Klausenburg werden „She Parties” und 8. März-Sondermenüs angeboten – dazu als Augenschmaus Waschbrettbäuche und knackige Hintern von Taboo-, Flamingo-, Mystery- , Sugar- oder anderen Nackedei-Boys. – Bildcollage: BR | Herbert Gruenwald

Nach der Wende entdeckte die rumänische Frau den Stripper nicht nur als schmückendes Beiwerk, sondern auch als belebendes Element der Feiern zum Frauentag, die nun englisch globalisiert  in „Lady’s Night”, „Lady’s Karaoke-Party”, „Ladies On Top” umgetauft wurden. Spezialmenüs bieten delikate Gaumenfreuden  wie „Möhrenspitzen auf Broccoli” an, dazu deftigen Augenschmaus von den Taboo-, Mystery- oder Sugar-Boys. Die miefigen Feiern des Spießerkommunismus unter Ceausescu sind in den Großstädten einem, nicht unbedingt stilvollen, Hedonismus gewichen. Sonderspeisekarten und Nackttänzer prägen heute das Bild des 8. März im Angebot der Restaurants und Clubs zum Frauenwochenende.

Offensichtlich hat sich Clara Zetkins Vorstellung, dass „nur in der sozialistischen Gesellschaft die Frauen wie die Arbeiter in den Vollbesitz ihrer Rechte gelangen werden“ nicht bewahrheitet.

Mitarbeit: Gordan Godec, Sasko Golov, Herbert Gruenwald, Astrit Ibro, Eldina Jasarevic, Ekatarina Popova, Attila Poth, Dejan Stefanovic

 

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Karla Engelhard hat den damalige rumänischen Militärstaatsanwalt Dan Voinea 25 Jahre nach dem Ceausescu-Prozess getroffen
Der junge Militärstaatsanwalt Dan Voinea verliest die Anklageschrift gegen die Ceausescus (25.12.1989) - Fotoquelle: https://i2.ytimg.com
Der junge Militärstaatsanwalt Dan Voinea verliest die Anklageschrift gegen die Ceausescus (25.12.1989) – Fotoquelle: https://i2.ytimg.com
Dan Voinea, heute Professor und Anwalt - Foto: BR | Herbert Gruenwald
Dan Voinea, heute Professor und Anwalt – Foto: BR | Herbert Gruenwald

Der rumänische Militärstaatsanwalt a.D., Dan Voinea, verlas vor 25 Jahren die Anklage gegen die Ceausescus, bevor ein Militärtribunal das Todesurteil fällte. Mittlerweile ist Voinea überzeugt davon, dass hinter den Massakern im Zeitraum Dezember 1989 bis Beginn des Jahres 1990 keine Terroristen, sondern Kommunisten steckten. Einige brachte der Militärstaatsanwalt bereits vor Gericht, bis er selbst „kaltgestellt“ wurde. Eine rückhaltlose Aufklärung und Bestrafung der Täter ist weder juristisch noch politisch gewollt in Rumänien, meint Voinea. Etliche von ihnen sind in der sozialdemokratischen Partei zu finden und „sicher“, solange die Sozialdemokraten die rumänische Regierung stellen.

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Header Fall Eiserner Vorhang 5

Unsere BR/ORF-Sondersendung – live aus Wien.

Mittwoch, 17.12.2014, 20.15-21.45, Im Bayerischen Fernsehen und auf ORFIII

Machen Sie mit!

Chatten Sie heute Abend mit uns während der Sendung.

 

Wenige Stunden vor der Sondersendung

Ein Blick hinter die Kulissen im ORF-Studio: Stellprobe, Maske, Regiebesprechung. Die Moderatoren Susanne Glass und Christoph Takacs während der letzten Vorbereitungen.

Beitrag: Susanne Glass | Kamera: Alex Goldgraber | Schnitt: Christine Deriaz

Am Tag vor der Sondersendung

Ein Blick hinter die Kulissen: die Moderatoren Susanne Glass und Christoph Takacs führen mit dem österreichischen Bundespräsidenten Heinz Fischer vorab ein Exklusiv-Interview. Aus Termingründen kann der Bundespräsident nicht live an der Sendung teilnehmen.

Beitrag: Susanne Glass | Kamera: Alex Goldgraber, Valentin Platzgummer | Schnitt: Christine Deriaz

 

1989 – der Eiserne Vorhang fällt in Europa. Deutschland ist auf dem Weg zur Wiedervereinigung, in Osteuropa werden durch friedliche Revolutionen alle kommunistischen Regime weggefegt. Nur in Rumänien kommt es im Dezember 1989 mit der Erschießung des Diktators Ceausescu zu einer blutigen Abrechnung mit dem alten Regime.

Der Eiserne Vorhang, der jahrzehntelang einen ganzen Kontinent durchtrennte, ist in atemberaubender Geschwindigkeit niedergerissen worden. Was waren damals die Auslöser? Warum blieb diese Revolution weitgehend so friedlich? Was wurde aus den großen Hoffnungen von damals?  Wie geht es den osteuropäischen Ländern in der EU? Was ist gelungen, was nicht? Und: Steuert Europa ein Vierteljahrhundert nach diesem dramatischen Umbruch wieder auf einen Kalten Krieg mit Russland zu?

Darüber diskutieren die ARD-TV-Studioleiterin und Südosteuropa-Korrespondentin Susanne Glass und der ORF III-Chefredakteur Christoph Takacs mit prominenten Gästen – und zwar:

  • Dem ehemalige österreichischen Bundeskanzler Wolfgang Schüssel,
  • dem früheren bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber,
  • dem ehemaligen ungarischen Ministerpräsidenten Miklos Nemeth, der im Sommer 1989 als erster den Stacheldraht zwischen Ost und West durchschnitt,
  • sowie dem außenpolitischen Vordenker und engen Kohl-Vertrauten Horst Teltschik.
  • Mit dabei sind außerdem Wolfgang Petritsch, ehemaliger Hoher Repräsentant für Bosnien und Herzegowina sowie EU-Sonderbeauftragter für den Kosovo
  • und Radu Preda, der Leiter der rumänischen „Gauck-Behörde“.

In einem BR/ORF-Exklusivinterview wird der österreichische Bundespräsident Heinz Fischer zum Umbruch in Osteuropa und den neuen politischen Herausforderungen befragt.

Die Sendung kommt live aus dem ORF-Studio in Wien. User können jetzt schon Fragen, Anregungen, Geschichten für die Sendung hier posten. Am Sendeabend selbst kann man sich über Soziale Netzwerke an der Diskussion im Studio beteiligen.

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Karla Engelhard berichtet

Gnadenlos ließ Diktator Ceausescu auf die Demonstranten in Temeschwar schießen und nahm hunderte Tote in Kauf. Doch die Proteste waren nicht mehr zu stoppen. Anders als in der DDR, widersprach ihm aus seinem Umfeld offiziell niemand oder erzwang gar den Rücktritt des Diktators. Als die Ceausescus durch die Massenproteste fliehen mussten, ergriffen einige Kader ihre Chance. Ein Militärtribunal verurteilte Nicolae Ceausescu zum Tode, beide wurden standrechtlich erschossen. Wendekommunisten übernahmen danach die Macht und wollen die Vergangenheit lieber ruhen lassen oder für ihre Zwecke nutzen.

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Der Papst kommt zwar nur nach Tirana, aber auch Shkoder im Norden Albaniens hat sich für den Besuch des Pontifex herausgeputzt. Die Stadt ist die Hochburg der Katholiken in Albanien. Lazer Matija verkauft vor der Kathedrale Papst-T-Shirts. „I Love Pope Francis“ steht auf einem –  mit dem Konterfei des Franziskus im Herzen, oder wahlweise mit dem albanischen Adler im Hintergrund. „Die gehen gut“, sagt der Albaner. An diesem Tag hat er schon 50 verkauft, erzählt er. „Die kaufen die Leute, die nach Tirana zum Papst fahren wollen – aber nicht nur Katholiken, auch andere“, sagt der Verkäufer. Einer ruft aus dem Hintergrund: „Die Religion der Albaner ist ihr Albanertum“.

Eine Reportage aus Shkoder von Stephan Ozsvath:

Vor der Kathedrale von Shkoder. Foto: BR
Vor der Kathedrale von Shkoder. Foto: BR

Etwa 150.000 Katholiken leben in Shkoder – aber im Stadtzentrum gibt es auch frisch-renovierte Moscheen neben alten Revolutionsdenkmälern und eine orthodoxe Kirche. Das Zusammenleben funktioniert gut.

Drei Religionen in einer Stadt - Shkoder. Foto: BR
Drei Religionen in einer Stadt – Shkoder. Foto: BR

Offenbar schweißt das geteilte Leid zusammen – 1967 hatte der kommunistische Herrscher Enver Hodxha Albanien zum einzigen atheistischen Staat der Welt erklärt. Moscheen und Kirchen wurden geschleift oder umfunktioniert, die Kathedrale von Shkoder wurde zur Turnhalle.

Die Kathedrale von Shkoder - von den Kommunisten zur Turnhalle umfunktioniert. Foto: BR
Die Kathedrale von Shkoder – von den Kommunisten zur Turnhalle umfunktioniert. Foto: BR

Und Religionsausübung war gefährlich. Allgegenwärtig war die Sigurimi – die albanische Staatssicherheit. Rentner Gjon Maras Brushtolli kann sich gut an die Zeit erinnern. Auch er saß damals mehrere Jahre im Gefängnis – weil er gegen die Zwangskollektivierung in der Landwirtschaft war. „Es gab viele Spione“, erzählt er. „Die kamen zu uns und fragten: Haben Sie an Weihnachten Kerzen angezündet ? So etwas wollten sie wissen, um uns ins Gefängnis zu bringen.“ Wer mit einem Rosenkranz erwischt wurde, konnte dafür erschossen werden. „Wir vollzogen die Rituale, aber heimlich“, sagt der 76-jährige und sucht auf einer Liste im Eingang der Kathedrale seinen Namen. Mit dem Bus will er nach Tirana mitfahren, sagt er. Den Papst erleben.

Er will zum Papst - ein Bus wird ihn nach Tirana bringen. Foto: BR
Er will zum Papst – ein Bus wird ihn nach Tirana bringen. Foto: BR

Ordensschwester Christine betreibt am Stadtrand von Shkoder einen kleinen Kindergarten. Und sie betreut schwer traumatisierte Jugendliche, aus Familien, die von Blutrache bedroht sind – meist Katholiken, die sich auf den Kanun berufen, das uralte Gewohnheitsrecht der Berge. Seit 15 Jahren ist sie bereits in Albanien. Die Wunden der Vergangenheit, der Zeit der Religionsverfolgung, sind nicht verheilt, sagt sie. Vor drei Jahren seien die Gebeine von Exekutierten auf einem Feld gefunden worden, „darunter auch der Cousin einer Mitarbeiterin“.  Niemand habe sich um die Getöteten gekümmert, erzählt sie, „die Angehörigen mussten sie selbst ausbuddeln“. Unter Tränen hätten sich die Angehörigen bei ihr bedankt, „dass jemand dieses Unrecht sieht und die Toten im Nachhinein ehrt.“ Schwester Christine hatte ein paar Blumen dort abgelegt.  Die Konterfeis von 40 albanischen Märtyrern zieren anlässlich des Papstbesuchs einen zentralen Boulevard in der Hauptstadt Tirana – laut sozialistischem Regierungschef Edi Rama sollen sie selig gesprochen werden.  Bezogen auf die mangelnde Aufarbeitung der Verbrechen der Hodxha-Zeit kursiert allerdings derzeit ein zynischer Witz in Tirana:  Die Kommunisten haben die Märtyrer erschossen, die Sozialisten hängen sie auf.  Schwester Christine hofft, dass sich durch den Papstbesuch einige Wunden schließen können, und „die Botschaft der Versöhnung verstanden wird“.

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Am Sonntag wird Papst Franziskus für einen Tag Albanien besuchen. Es ist die erste Europa-Reise des Pontifex – noch dazu in ein Land mit muslimischer Bevölkerungsmehrheit. Er habe Albanien ausgesucht, so der Papst, „weil es aufgrund eines schrecklichen atheistischen Regimes sehr gelitten hat und sich heute durch ein friedliches Zusammenleben der verschiedenen religiösen Gruppen auszeichnet.“

Stephan Ozsvath zu den Vorbereitungen in Tirana:


1967 hatte Diktator Enver Hodxha das Balkanland zum „ersten atheistischen Land der Welt“ erklärt, alles Religiöse wurde verboten, mehr als 2000 Kirchen und Klöster zu Getreidespeichern und Turnhallen. „Auch im Gefängnis war es gefährlich“, erinnert sich Fatos Lubonja, der ein Drittel seines Lebens eingekerkert war,“denn überall waren Spitzel“. Lubonja stammt aus einer atheistischen Familie, sein Vater Todi war TV-Direktor und ein enger Weggefährte Hodxhas – bis er in Ungnade fiel. Im Gefängnis wollte ihn ein katholischer Freund bekehren, nachdem sie ein Jahr lang über die Bibel gesprochen hatten, erzählt der Dissident vor einem Stück Berliner Mauer und einem der zahllosen Einmann-Bunker, mit dem sich der paranoide Diktator Hodxha vor bösen Mächten schützen wollte.

Fatos Lugonja. Foto: BR
Fatos Lugonja. Foto: BR

Auf den Boulevard der Märtyrer in Tiranas Innenstadt hängen Wimpel mit den Konterfeis von Katholiken, die von den Kommunisten ermordet wurden. Eine Franziskanerin, die heimlich mehr als 100 Kinder getauft hat, wird während des Papstbesuches Zeugnis von ihrem abenteuerlichen Leben ablegen. Die meisten Albaner freuen sich auf den Papst, selbst Muslime wie Avni Simacolli. Der Ingenieur baut die Tribüne für den Papstauftritt auf. Dialog der Religionen, das hat er zu Hause schon, sagt er. „Meine Frau ist Orthodoxe“, erzählt er, „und meine besten Freunde von der Uni sind Katholiken“. Auch Donika und Dervis Gjoni freuen sich auf den Papstbesuch. „Er wird das Ansehen Albaniens stärken“, glaubt der Rentner.

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