Lebensretter – ARD Wien https://www.ard-wien.de ARD Wien Website Thu, 01 Dec 2016 17:07:12 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=5.4 https://hayvan-storage-wordpress-master-studiowien.s3.amazonaws.com/uploads/2016/02/cropped-wien_favicon_512-1-32x32.png Lebensretter – ARD Wien https://www.ard-wien.de 32 32 Mufid und Ivan https://backup.ard.wien/2016/12/01/mufid-und-ivan/ https://backup.ard.wien/2016/12/01/mufid-und-ivan/#respond Thu, 01 Dec 2016 05:00:13 +0000 https://www.ard-wien.de/?p=45105 Eine andere serbisch-bosnische Kriegsgeschichte Mai 1992, Sarajevo, die Stadt steht unter heftigem Artilleriefeuer der Armee der bosnischen Serben. Ein kleiner Konvoi des IRK gerät unter schweren Beschuss. Der Serbe Ivan Lalic bleibt im Geländewagen, lebensgefährlich verletzt. Mufid Ramic, ein Soldat der bosnischen Armee rettet ihn. Artikel auf www.ard-wien.de lesen

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Eine andere serbisch-bosnische Kriegsgeschichte

Mai 1992, Sarajevo, die Stadt steht unter heftigem Artilleriefeuer der Armee der bosnischen Serben. Ein kleiner Konvoi des IRK gerät unter schweren Beschuss. Der Serbe Ivan Lalic bleibt im Geländewagen, lebensgefährlich verletzt. Mufid Ramic, ein Soldat der bosnischen Armee rettet ihn. Artikel auf www.ard-wien.de lesen

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„Ein großes Herz ist für Heldentaten oftmals wichtiger als die körperliche Größe.“

Im vergangenen Jahr sorgte eine Nachricht  aus der serbischen Industriekleinstadt Pancevo unweit der Hauptstadt Belgrad weltweit für Schlagzeilen: Die elfjährige Nikolina Vucetic fuhr auf ihren Inlineskatern die Straße hinunter, als der agressive Bullmastiff des Nachbarn aus dem Hof ausbrach und sie angriff. Er biss sich erbarmungslos in Nikolinas Arm fest und schleuderte sie links und rechts über die Straße. Die wegen Nikolinas Schreien herbeigeeilten  Nachbarn beobachteten erstarrt das Geschehen und wussten nicht, was sie tun sollten. Da kam der  kleine Dachshund Leo -Liebling aller Kinder in der Straße – aus seinem Hof angerannt und griff unerschrocken den um ein Vielfaches größeren Bullmastiff an, der von Nikolina daraufhin abließ. Das rettete der Elfjährigen vermutlich das Leben, denn sie nutzte diese Chance und lief weg, während Leo seinen ungleichen Kampf führte. Nikolina war gerettet, aber für den kleinen Leo kam jede Hilfe zu spät – trotz großer Anstrengungen der Tierärzte erlag er drei Tage später seinen Verletzungen.

Leo rührte viele Herzen in ganz Serbien und die Tat des „Vierbeiners“ wurde am Jahresende zu den „Heldentaten des Jahres 2014“ gezählt. Und der „kleine Held“ wurde vergangen Samstag  offiziell geehrt und bekam ein eigenes Denkmal, das von Tierschützern und Stadtparlamentariern angeregt wurde. Leos Denkmal in Naturgröße hat eine Bildhauerin aus Pancevo kostenlos entworfen. Das Geld für den Ausguß in Bronze und den Sockel wurden gespendet.
Nikolinas Vucetic Hand fährt liebevoll über Leos Rücken aus Bronze. Der kleine Hund hat ihr Leben gerettet und es tut ihr immer noch sehr Leid, dass er nicht überlebt hat. Ihre Wunden am Arm sind geheilt und überraschender Weise ist auch keine Angst vor Hunden geblieben, versichert die kleine Nikolina: „Dank Leo und seiner Tapferkeit weiß ich, dass es bei den Tieren so wie bei den Menschen ist: es gibt halt Gute und Schlechte.“

Leos Besitzerin und Nikolinas Nachbarin, Biljana Ilic, kann es noch nicht richtig fassen und ist sichtlich von der Anteilnahme und der Unterstützung aus dem ganzen Land gerührt. Ihre Stimme zittert, wenn sie über Leo spricht.  Einige Monate nach dem Ereignis hat sie von einem Züchter einen Dackel geschenkt bekommen. „Ich habe ihn nicht Leo genannt, aber er sieht ihm ähnlich und hat einen ähnlichen Charakter“, erzählt sie gerührt.
Der engagierte Vorsitzende des Tierschutzvereins „Ljubimci“ aus Pancevo, Ivan Kurajov, erklärt, dass es hier um mehr geht, als nur um Leo und seine Tat:  „Die ganze Aktion symbolisiert die besondere Verbindung zwischen Mensch und Tier und soll zeigen, welche Bedeutung Tiere für uns Menschen haben. Bei uns in Serbien gibt es noch ziemliche Defizite in Sachen Tierschutz. Das Feedback um Leo macht uns optimistisch.“

Leo hat auch eine eigene Facebook-Seite.

Mitarbeit: Dejan Stefanovic

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Ob Renato Grbic wieder ein Menschenleben retten wird wenn er sich auf den Weg zum Fischen begibt? Foto: BR | Zarko Bogdanovic
Ob Renato Grbic wieder ein Menschenleben retten wird wenn er sich auf den Weg zum Fischen begibt? Foto: BR | Zarko Bogdanovic

Seit Jahren rettet der Donaufischer und Restaurantbesitzer Renato Grbic Lebensmüde aus den Fluten der Donau. Er lebt direkt an der Belgrader Donaubrücke, von wo die Menschen in den Fluß springen. Es ist sein sensibles Gehör, das ihn immer wieder Menschenleben retten lässt. Denn er hört, wenn sich Lebensmüde von der Pancevo-Brücke in die bitterkalte Donau stürzen.
Die Selbstmordrate Serbiens ist eine der höchsten der Welt. Die Wirtschaftskrise mit hoher Arbeitslosigkeit läßt viele Menschen verzweifeln. Erst kürzlich wurden Renten und Gehälter gekürzt. 26 Menschen hat Grbic bereits beim Selbstmordversuch beobachten können und das Leben gerettet. Viele sind ihm bis heute dankbar dafür. In Serbien gilt er als Held. Doch Grbic ist kein Mann großer Worte.
Eher ein Mann der Tat. So fährt er täglich auf’s Neue raus, um zu fischen.
Und fast wie nebenbei bekommen Lebensmüde durch ihn eine zweite Chance.

Beitrag: Till Rüger | Kamera: Zarko Bogdanovic | Schnitt: Günter Stöger

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