WM – ARD Wien https://www.ard-wien.de ARD Wien Website Tue, 04 Sep 2018 14:42:02 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=5.4 https://hayvan-storage-wordpress-master-studiowien.s3.amazonaws.com/uploads/2016/02/cropped-wien_favicon_512-1-32x32.png WM – ARD Wien https://www.ard-wien.de 32 32 Kroatien vor dem WM-Finale https://backup.ard.wien/2018/07/15/kroatien-vor-dem-wm-finale/ https://backup.ard.wien/2018/07/15/kroatien-vor-dem-wm-finale/#respond Sun, 15 Jul 2018 07:09:36 +0000 https://www.ard-wien.de/?p=58222 Der Tag der Tage Samstagabend auf dem Josip Jelacic Platz im Herzen Zagrebs: Hier, auf der größten Public Viewing Zone des Landes, läuft in einer Art Endlosschleife das „Wir-Warten-aufs-Finale“ des kroatischen Fernsehens, Interviews mit Mannschaftskapitän Luka Modric und mit Coach Zlatko Dalic werden auch nach der x-ten Wiederholung nicht langweilig. Artikel auf www.ard-wien.de lesen

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Der Tag der Tage

Samstagabend auf dem Josip Jelacic Platz im Herzen Zagrebs: Hier, auf der größten Public Viewing Zone des Landes, läuft in einer Art Endlosschleife das „Wir-Warten-aufs-Finale“ des kroatischen Fernsehens, Interviews mit Mannschaftskapitän Luka Modric und mit Coach Zlatko Dalic werden auch nach der x-ten Wiederholung nicht langweilig. Artikel auf www.ard-wien.de lesen

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Begeisterung in Kroatien nach dem Einzug ins WM-Finale https://backup.ard.wien/2018/07/12/kroatien-im-wm-finale-frenetischer-jubel-in-zagreb/ https://backup.ard.wien/2018/07/12/kroatien-im-wm-finale-frenetischer-jubel-in-zagreb/#respond Thu, 12 Jul 2018 12:21:21 +0000 https://www.ard-wien.de/?p=58183 „Es ist ein Wunder!“ In Kroatien herrscht Hochstimmung. Nach dem 2:1 Sieg im WM-Halbfinale gegen England im Moskauer Luschniki Stadion können Fußballbegeisterte ihr Glück kaum fassen und viele werden von der allgemeinen Freude mitgerissen. Zehntausende feierten alleine in der kroatischen Hauptstadt Zagreb bis spät in die Nacht. Sogar das regierungskritische Internetportal „Index“ will bis nächsten […]

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„Es ist ein Wunder!“

In Kroatien herrscht Hochstimmung. Nach dem 2:1 Sieg im WM-Halbfinale gegen England im Moskauer Luschniki Stadion können Fußballbegeisterte ihr Glück kaum fassen und viele werden von der allgemeinen Freude mitgerissen. Zehntausende feierten alleine in der kroatischen Hauptstadt Zagreb bis spät in die Nacht. Sogar das regierungskritische Internetportal „Index“ will bis nächsten Dienstag nicht über Probleme berichten. Artikel auf www.ard-wien.de lesen

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Ein Land steht Kopf https://backup.ard.wien/2018/07/02/kroatiens-wm-traeume-gehen-weiter/ https://backup.ard.wien/2018/07/02/kroatiens-wm-traeume-gehen-weiter/#respond Mon, 02 Jul 2018 14:19:11 +0000 https://www.ard-wien.de/?p=58018 Kroatiens WM-Träume gehen weiter Im ganzen Land Freudenschreie, gewaltiger Jubel, Hupkonzerte, Feuerwerkkörper stiegen in den Nachthimmel: Nach dem letzten verwandelten Elfmeter von Ivan Rakitic fielen sich Freunde, Verwandte wie Fremde in die Arme. Allein am zentralen Ban Jelacic Platz in Zagreb hatten schätzungsweise 10.000 Menschen das Achtelfinale gegen Dänemark beim Public Viewing verfolgt. Artikel auf […]

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Kroatiens WM-Träume gehen weiter

Im ganzen Land Freudenschreie, gewaltiger Jubel, Hupkonzerte, Feuerwerkkörper stiegen in den Nachthimmel: Nach dem letzten verwandelten Elfmeter von Ivan Rakitic fielen sich Freunde, Verwandte wie Fremde in die Arme. Allein am zentralen Ban Jelacic Platz in Zagreb hatten schätzungsweise 10.000 Menschen das Achtelfinale gegen Dänemark beim Public Viewing verfolgt. Artikel auf www.ard-wien.de lesen

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Zur Abwechslung keine große Erwartungshaltung https://backup.ard.wien/2018/06/17/fussball-wm-2018-in-serbien/ https://backup.ard.wien/2018/06/17/fussball-wm-2018-in-serbien/#respond Sun, 17 Jun 2018 08:58:15 +0000 https://www.ard-wien.de/?p=57755 Fußball WM 2018 in Serbien Erstmals seit der Weltmeisterschaft 2010 nimmt Serbien wieder an einem Fußball-Großereignis teil. Eigentlich ein Grund zur Freude und für Euphorie in der Balkan-Republik. Doch diese sucht man derzeit noch vergebens. Die Gründe dafür sind vielfältig und zum großen Teil hausgemacht. Artikel auf www.ard-wien.de lesen

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Fußball WM 2018 in Serbien

Erstmals seit der Weltmeisterschaft 2010 nimmt Serbien wieder an einem Fußball-Großereignis teil. Eigentlich ein Grund zur Freude und für Euphorie in der Balkan-Republik. Doch diese sucht man derzeit noch vergebens. Die Gründe dafür sind vielfältig und zum großen Teil hausgemacht. Artikel auf www.ard-wien.de lesen

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Österreich ist Weltmeister! https://backup.ard.wien/2018/02/12/oesterreich-gewinnet-hallenhockey-wm/ https://backup.ard.wien/2018/02/12/oesterreich-gewinnet-hallenhockey-wm/#respond Mon, 12 Feb 2018 16:14:09 +0000 https://www.ard-wien.de/?p=55908 Spektakulärer Sieg bei der Hockey-WM in Berlin Noch nicht so ganz raus ist, ob der 11.Februar  nun neuer Nationalfeiertag in Österreich wird.  Für die österreichischen Hockey-Fans stünde das ohnehin außer Frage. Der sensationelle Sieg des rot-weiß-roten Hockey-Herren-Nationalteams im WM-Finale über die eigentlich favorisierte deutsche Mannschaft lässt jedenfalls schier grenzenlose Emotionen frei. Artikel auf www.ard-wien.de lesen

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Spektakulärer Sieg bei der Hockey-WM in Berlin

Noch nicht so ganz raus ist, ob der 11.Februar  nun neuer Nationalfeiertag in Österreich wird.  Für die österreichischen Hockey-Fans stünde das ohnehin außer Frage. Der sensationelle Sieg des rot-weiß-roten Hockey-Herren-Nationalteams im WM-Finale über die eigentlich favorisierte deutsche Mannschaft lässt jedenfalls schier grenzenlose Emotionen frei. Artikel auf www.ard-wien.de lesen

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Wo der Slowene Peter Prevc das Fliegen lernte https://backup.ard.wien/2016/01/15/favorit-der-skiflug-wm-wo-der-slowene-peter-prevc-das-fliegen-lernte/ https://backup.ard.wien/2016/01/15/favorit-der-skiflug-wm-wo-der-slowene-peter-prevc-das-fliegen-lernte/#respond Fri, 15 Jan 2016 11:41:01 +0000 https://www.ard-wien.de/?p=30341   Favorit der Skiflug-WM Artikel auf www.ard-wien.de lesen

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Favorit der Skiflug-WM

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https://backup.ard.wien/2014/07/01/miljenko-jergovic-kommentiert-das-wm-spiel-deutschland-algerien-21/ https://backup.ard.wien/2014/07/01/miljenko-jergovic-kommentiert-das-wm-spiel-deutschland-algerien-21/#respond Tue, 01 Jul 2014 12:10:31 +0000 https://www.ard-wien.de/?p=10005 Deutschland – Algerien 2:1 – Respekt statt Rache Es ist falsch, zu glauben, die Geschichte würde nur von Siegern geschrieben. Sie wird von Verlierern geschrieben, denn nur sie haben das Bedürfnis, alles zu behalten, was wirklich geschah, während die Sieger nur die Umstände in Erinnerung behalten, unter denen sie gewannen. Und manchmal nicht einmal die. […]

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Deutschland – Algerien 2:1 – Respekt statt Rache

Es ist falsch, zu glauben, die Geschichte würde nur von Siegern geschrieben. Sie wird von Verlierern geschrieben, denn nur sie haben das Bedürfnis, alles zu behalten, was wirklich geschah, während die Sieger nur die Umstände in Erinnerung behalten, unter denen sie gewannen. Und manchmal nicht einmal die. Es ist charakteristisch für Sieger, dass sie oft gewinnen, so dass ein Sieg den anderen überschattet. Echte Verlierer sind auch eher seltener bei großen Ereignissen dabei, weshalb sie ihre Niederlagen jahrhundertelang in Erinnerung behalten. So ist es im Fußball. Und vielleicht auch im Leben.

Der Kommentar Miljenko Jergovics kommt diesmal aus der platonischen Höhle seines Wohnzimmers. Man sieht ihn umgeben von Büchern, während sich hinter seinem Rücken, an der Höhlenwand, die Schatten der großen Fußballgeschichte abzeichnen… - Foto: BR
Der Kommentar Miljenko Jergovics kommt diesmal aus der platonischen Höhle seines Wohnzimmers. Man sieht ihn umgeben von Büchern, während sich hinter seinem Rücken, an der Höhlenwand, die Schatten der großen Fußballgeschichte abzeichnen… – Foto: BR

Ich war sechszehn, als ich das hässlichste Spiel aller Zeiten im Fernsehen anschaute. Es war Sommer, ein viel heißerer als der jetzige, wir sollten bald ans Meer fahren, und ich schaute in unserer Wohnung in Sarajevo das Spiel zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Österreich an. Es war jene Weltmeisterschaft im Jahr 1982, die am Ende die Italiener gewinnen sollten, das Spiel fand als letztes in dieser Qualifikationsgruppe in Gijon statt, in der außerdem noch Algerien und Chile spielten.

Die Algerier hatten die Deutschen zuvor in einem der schockierendsten Spiele der Weltmeisterschaft mit 2:1 besiegt, mit Toren durch Madjer und Belloumi, und einem von Rummenigge. An jenem Tag hatte ich mich blind in Mustafa Rabah Madjer verliebt, einer dieser wunderbaren Fußballmeister, die nie Weltmeister werden oder den goldenen Fußballschuh gewinnen, aber im Spiel über sich hinauswachsen. Am Rande der Fußballgeschichte haben solche Spieler kleine Wunder vollbracht, wurden zu kleinen Legenden und waren damit, zumindest für mich, aufregender als die großen Wunder der großen Legenden. (Später in den Achzigern sollte Madjer für den FC Porto und für Valencia spielen, wo ich ihn in den Sportrubriken der Zeitungen und bei Vereinsmeisterschaften verfolgen sollte; es war noch eine Zeit, in der es im Fernsehen noch nicht so viele Sportkanäle gab.)

Nachdem sie die Deutschen besiegt hatten, verloren die Algerier haushoch gegen die Österreicher. Sie dachten vielleicht, dass Österreich von alleine fallen würde. Aber das passiert natürlich nicht. Und das ist genau der Grund, weshalb die Schwächeren manchmal die Stärkeren besiegen, um dann gegen noch Schwächere zu verlieren.

Vor dem Spiel in Gijon jedenfalls, war den Algeriern jedes Ergebnis recht, außer einem knappen Sieg der Deutschen. Nur damit konnten die Algerier ausscheiden und die Deutschen und Österreicher weitergekommen. In der elften Minute schoss Horst Hrubesch das Tor, das die Deutschen in Führung brachte. Danach passierte achzig Minuten nichts mehr. Deutsche und Österreicher schossen sich friedlich gegenseitig die Bälle zu und warteten darauf, dass das Spiel vorbeiging.

Es war ein manipuliertes Spiel. Schlimmer als ein manipuliertes Spiel, es war eine kosmische Ungerechtigkeit. Ein Grund, wehalb man Fußball hassen lernt, aufhört, Fußballspiele anzuschauen und blind auf einen fernen Tag hofft, an dem Algerien über Deutschland siegen wird.

Ich bin kein Algerier, aber die Schande von Gijon hat mich im Juni 1982 sehr getroffen. Bei dieser Weltmeisterschaft spielte auch der algerische Auswahlspieler Vahid Halilhodzic. Er war ein guter Stürmer, führte großartige Freistöße aus, hatte eine gute Sprungtechnik und ein gutes Kopfballspiel. Aber er war labil, ließ sich leicht demotivieren und enttäuschen, meuterte gegen Schiedsrichterungerechtigkeiten und verwandelte sich in einen richtigen Verlierer.

So war er als Spieler, als Trainer aber wieder ganz anders. Er konnte kleine Verlierermannschaften glauben machen, sie seien die Champions und könnten jeden besiegen. Das, was Vahid Halilhodzic mit Algerien machte war eine Art bosnischer magischer Realismus (Vahid wurde 1951 in Jablanica geboren und entwickelte sich als Spieler beim FK Velez in Mostar, danach spielte er in Frankreich…).

Den ganzen Montag habe ich vor dem Spiel darüber nachgedacht, ob sich wohl jemand an die Nationalmannschaftsschande von Gijon erinnert? Miroslav Klose zum Beispiel? Er war damals sechs Jahre alt, aber seine Eltern hatten ihn schon aus seiner Geburtsstadt Opole weggeholt. Sein Vater Josef, selbst Fußballer, wechselte vom Opoler Verein Odra zu AJ Auxerre, spielte im Sommer 1982 allerdings schon beim Viertligisten FC Chabon. Hatte er das Spiel Deutschland gegen Österreich mit seinem Sohn zusammen im Fernsehen verfolgt? Wahrscheinlich nicht.

Wahrscheinlich erinnert sich auch der deutsche Trainer Joachim Löw nicht an dieses zarte Duell mit den Österreichern. Er war damals zweiundzwanzig, spielte für den SC Freiburg, schaffte es aber nie in die Nationalmannschaft. Aber Trainer erinnern sich nicht an ferne Spiele, sie sind nicht anfällig für geschichtliche Mythen und Legenden, genauso wenig wie für Fußballfiktionalisierungen…

Trainer kümmern sich um physische Fitness und um Taktik im Spiel. Sie genießen die Choreografie, lang vergangene Probleme gehen sie nichts an. Für sie hat Fußball keine Erinnerung. Falls sie nicht vom Balkan kommen.

Zu Beginn des Spiels, das ich in Zagreb anschaue, macht uns der Kommentator auf einen diplomatischen Vorfall aufmerksam, der sich bei der Pressekonferenz ereignet hatte. Bundestrainer Löw sei angeblich entsetzt gewesen, als Halilhodzic eine „Rache“ für Gijon 1982 erwähnte. Löw findet, dass dies ein unangemessenes Vokabular für ein Fußballspiel ist.

Ich bin mir immer noch nicht sicher, ob er sich an den Tag der großen Manipulation erinnert. Aber ich bin mir sicher, dass der Bosnier auch dann von einer „Rache“ gesprochen hätte, wenn er sich nicht erinnerte, was die Deutschen den Algeriern damals angetan haben. Für eine Rache braucht man auch keine Erinnerung. Dafür reicht auch eine Legende.

WM 2014 - Manuel Neuer hält die gegnerische Kontraparade auf - Foto:  picture alliance / dpa
WM 2014 – Manuel Neuer hält die gegnerische Kontraparade auf – Foto: picture alliance / dpa

Das Spiel ist von Anfang an schön und ungewöhnlich. In der ersten halben Stunde spielen die Algerier besser, haben mehr Torchancen, bewegen sich sicherer und sind in jeder Hinsicht dominanter. Danach übernehmen die Deutschen langsam das Spiel. Aber sie bringen keine echten Chancen zustande, sie sind von einem Durchbruch der gegnerischen Abwehr weit entfernt. Das Spiel zieht sich lang zwischen den zwei Tormännern hin, es sieht fast aus, als sähen wir ein Duell zwischen Rais M’Bolhi und Manuel Neuer, zwischen zwei Gleichaltrigen, zwei Achtundzwanzigjährigen. Der Algerier hält sogar manche Bälle, die kaum zu halten sind, und Neuer hält die gegnerische Kontraparade auf, hält den letzten Verteidigungsspieler auf, oder wie wir sagen den „Bek“ (von engl. back) oder Centarhalf. Am Ende hat er mehr Glück.

In der zweiten Halbzeit ist der Ball fast ausschließlich bei den Deutschen. Sie kombinieren, spielen sich die Bälle in kurzen und ermüdenden Bögen zu, fast wie Lateinamerikaner und stürmen dann blitzartig auf den gegnerischen Strafraum zu, wo dann nichts passiert. Entweder hält M’Bolhi den Schuss oder es kommt, wie in den meisten Fällen, gar nicht zum Schuss. Der Ball geht irgendwo verloren, rollt ins Aus, verschwindet oder wird von einem schnelleren Algerier aufgenommen und wieder in Richtung Neuer geschossen.

Ich verstehe das deutsche Spiel, ehrlich gesagt, nicht ganz. Nicht nur in diesem Spiel, sondern schon während der ganzen Weltmeisterschaft nicht. Sie spielen mit einem illegalen, versteckten, nicht existenten Abwehrspieler und in der Hoffnung, dass die Mittelfeldspieler durch irgendeinen Zauber wie bei Aschenputtel, zu Prinzen werden und Kürbisse zu Kutschen. Wenn das so nicht klappt, dann kommt Miroslav Klose ins Spiel, der aber heute nicht dabei ist. Heute sieht es so aus, als solle Thomas Müller ein Tor schießen, und wenn schon nicht mit den Füßen oder dem Kopf, dann doch zumindest mit seinem -Nachnamen. Ich kenne mindestens zwei seiner Namensvettern, denen quasi alles gelang. Gerd konnte ein Tor sogar mit den Augenwimpern schießen, mit dem Schnürsenkel oder einfach nur durch die Kraft der Gedanken. Und sogar mit dem Hintern hat er es oft genug getan. Und Dieter wurde 1976 im Halbfinale der Europameisterschaft gegen Jugoslawien eingewechselt und schoss drei Tore und wendete damit das Spielergebnis, das nach der Halbzeit 2:0 für Jugoslawien stand. Es stimmt allerdings, dass er solche Dinge später nicht mehr geschafft hat…

Aber so war es nicht, Müller hat diesmal kein Tor geschossen.

WM 2014 - Mesut Oezil schießt das 2. Tor zum 2:0 gegen Algerien - Foto:  picture alliance / dpa
WM 2014 – Mesut Oezil schießt das 2. Tor zum 2:0 gegen Algerien – Foto: picture alliance / dpa

Geschossen hat es zu Beginn der ersten Verlängerung Andre Schürrle und dann war es im Prinzip auch gelaufen. Später, schon im Taumel des Todeskampfes der humorlosen Krieger auf dem grünen Feld, vergrößerte Mesut Özil den Abstand auf 2:0 und die Algerier verringerten ihn in der letzten Minute wiederum auf 2:1 und das Spiel war vorbei.

Ein Spiel ohne böse Blicke, ohne blutige Fouls und ohne Hass. Ein schönes Spiel, bei dem sich die Gegner gegenseitig mehr respektierten, als dies heutzutage üblich ist. Gijon 1982 ist lange vorbei. Die Welt hat sich in der Zwischenzeit schon ein paarmal verändert.

Das Spiel fand zur Zeit des Ramadan statt, wenn die Gläubigen vom Sonnenaufgang bis zum Sonnenuntergang fasten müssen. Sie dürfen noch nicht einmal einen Schluck Wasser trinken und nichts essen… Aber ein Mensch, der auf Reisen ist, muss nicht fasten. Sind die Spieler der Weltmeisterschaft in Brasilien auf Reisen? Da gehen die Meinungen der religiösen Autoritäten angeblich auseinander. Ich glaube, die Algerier haben nicht gefastet. Die Algerier nicht und die Deutschen auch nicht. Aber es war wirklich schön, dieses Ramadan-Fußballspiel.


 

Njemačka – Alžir 2:1 – Respekt umjesto osvete

Krivo je misliti da povijest pišu pobjednici. Pišu je gubitnici, jer samo oni imaju potrebu da pamte što se zapravo dogodilo, dok pobjednici pamte tek okolnost da su pobijedili. Ili ponekad ni to. Za pobjednike je karakteristično da često pobjeđuju, pa jedna pobjeda zasjeni drugu. A pravi gubitnici rijetko i sudjeluju u velikim događajima, pa svoje poraze pamte stoljećima. Tako je to u nogometu. A možda je tako i u životu.

Imao sam šesnaest godina kada sam na televiziji gledao najružniju utakmicu u životu. Bilo je ljeto, mnogo toplije nego ovo, uskoro smo trebali ići na more, a ja sam sam, u našem sarajevskom stanu gledao utakmicu između Savezne Republike Njemačke i Austrije. Bilo je to ono Svjetsko prvenstvo 1982, koje će na kraju osvojiti Talijani, utakmica se igrala u Gijonu, kao zadnja u drugoj kvalifikacijskoj grupi, u kojoj su još sudjelovali Alžir i Čile.

Alžirci su prethodno u jednoj od najšokantnijih utakmica Svjetskog prvenstva pobijedili Nijemce 2:1, golovima Madjera i Beiloumija, te Rummeniggea. Tog dana sam se slijepo zaljubio u Mustafu Rabaha Madjera, jednoga od onih čudesnih nogometnih velemajstora, koji nikada neće postati ni svjetski prvaci, niti će osvajati Zlatne kopačke, ali će biti u stanju da nadigravaju veće od sebe. Na marginama nogometne povijesti takvi su stvarali mala čuda i ulazili u male legende koje su, barem meni, bile uzbudljivije od velikih čuda i velikih legendi. (kasnije će, tokom osamdesetih, Madjer igrati u Portu i Valenciji, a ja ću ga pratiti po novinskim sportskim rubrikama i u europskim klupskim natjecanjima; bilo je to vrijeme kada na televizijama nije još bilo ovolikih sportskih kanala).

Nakon što su pobijedili Nijemce, Alžirci su glatko izgubili od Austrije. Vjerovali su, valjda, da će Austrija pasti sama od sebe. Ali to se, naravno, ne događa. I to je razlog što mali ponekad pobijede velike, da bi zatim izgubili od još manjih.

Uglavnom, pred utakmicu u Gijonu, Alžiru je odgovarao baš svaki rezultat, osim minimalne pobjede Nijemaca. Jedino s njom, Alžirci bi ispali, a dalje bi išli Nijemci i Austrijanci.

U jedanaestoj minuti utakmice Horst Hrubesch dao je gol za njemačko vodstvo. I nakon toga se, u sljedećih osamdeset minuta, nije dogodilo više ništa. Nijemci i Austrijanci su se miroljubivo dodavali, i čekali da utakmica prođe. Bila je to namještaljka. Bilo je to gore od namještaljke, kosmička nepravda, razlog da čovjek zamrzi nogomet, da ga prestane gledati ili da se slijepo nada kako će jednoga dalekog dana Alžir ponovo pobijediti Njemačku.

Nisam Alžirac, ali silno me je pogodila sramota u Gijonu, juna 1982.

Na tom je Svjetskom prvenstvu igrao i današnji selektor Alžira Vahid Halilhodžić. Bio je dobar centrarfor, sjajno je izvodio slobodne udarce, imao dobar skok i igru glavom. Ali bio je nestalan, lako bi se demotivirao i razočarao, pa bi se bunio protiv sudačkih nepravdi i pretvarao se u gubitnika.

Takav je bio kao igrač, kao trener je drukčiji. U malim i gubitničkim ekipama u stanju je stvoriti uvjerenje da su veliki šampioni i da mogu pobijediti svakoga. Ono što Vahid Halilhodžić radi s Alžirom neka je vrsta bosanskoga magijskog realizma (Vahid je rođen 1951. u Jablanici, formirao se kao igrač u Veležu iz Mostara, a zatim je igrao u Francuskoj…)

Cijelog ponedjeljka pred utakmicu, razmišljao sam pamti li itko u njemačkoj reprezentaciji sramotu u Gijonu 1982? Miroslav Klose, recimo? Imao je u to vrijeme šest godina, ali već su ga roditelji odnijeli iz rodnog Opola. Otac Josef, također nogometaš, prešao je već iz opolske Odre u AJ Auxerre, ali u ljeto 1982 već je igrao u nižerazrednom FC Chalonu. Je li sa sinom na televiziji gledao utakmicu između Njemačke i Austrije?

Vjerojatno nije.

Vjerojatno ni njemački izbornik Joachim Löw ne pamti taj nježni duel s Austrijancima. Imao je tada dvadeset dvije godine, igrao je za SC Freiburg, ali nikada nije dorastao do reprezentacije. A treneri ne pamte davne utakmice, nisu podložni povijesnim mitovima i legendama ni fikcionalizaciji nogometa… Treneri vode računa o fizičkoj spremi i o taktici igre. Oni ne uživaju u koreografiji, ne muče ih davne moralne dileme. Za njih nogomet je igra bez sjećanja. Ako ne dolaze s Balkana.

Na početku utakmice, koju gledam u Zagrebu, reporter nas upozorava na diplomatski incident s konferencije za štampu. Njemački selektor Löw bio je, navodno, zaprepašten time što je Halilhodžić spominjao „osvetu“ za Gijon 1982. Löw misli da je to neprimjeren rječnik za jednu sportsku utakmicu.

Ali ja ni dalje nisam siguran da se Nijemac sjeća Dana velike prevare.

I siguran sam da bi Bosanac spominjao „osvetu“ čak i da ne pamti što su Nijemci tada učinili Alžircima.

Na kraju, za osvetu nije ni potrebna memorija. Dovoljna je legenda.

Otpočetka, utakmica je lijepa i neobična. U prvih pola sata, Alžirci su bolji, imaju više prilika, sigurniji su i u svakom pogledu dominantniji. Nakon toga Nijemci malo pomalo preuzimaju igru. Ali ne stvaraju šanse, daleko su od toga da razbiju protivničku obranu. Utakmica se dugo odvija od golmana do golmana, čini nam se da gledamo dvoboj Raisa M’Bolhija i Manuela Neuera, dvojice vršnjaka, dvadesetosmogodišnjaka. Alžirac će često braniti i ono što se obraniti ne može, a Neuer će zaustavljati protivničke kontranapade i igrati posljednjeg čovjeka obrane, beka, centarhalfa. Na kraju, on će imati i više sreće.

U drugom poluvremenu lopta je gotovo neprestano kod Nijemaca. Kombiniraju, igraju od jednog do drugog, kratka i zamorna dodavanja, poput nekih Latinoamerikanaca, a zatim se munjevito razvijaju prema protivničkom šesnaestercu i – ne dogodi se ništa. Ili M’Bolhi obrani šut, ili češće – šuta ni nema. Lopta se negdje izgubi, otkotrlja se u aut, nestane, ili je ugrabe brzi Alžirci pa se stušte prema Neueru.

Ne razumijem baš najbolje njemačku igru. Ne samo u ovoj utakmici, nego na cijelom svjetskom prvenstvu. Igraju s ilegalnim, skrivenim i nepostojećim centarforom, u vjeri i nadi da će se nekom čarolijom, kao u Pepeljugi, vezni igrači pretvoriti u prinčeve, a bundeve u kočije. Kada tako ne ide, onda u igru uđe Miroslav Klose, ali danas ga nema. Danas se, izgleda, očekuje da Thomas Müller da gol, pa ako ga ne ide ni nogom, ni glavom, neka da gol – prezimenom. Poznavao sam barem dvojicu njegovih prezimenjaka kojima je sve uspijevalo. Gerd je mogao zabiti gol trepavicom, vezicom na kopački, mišlju. A stražnjicom ga je zabijao često. A Dieter je 1976., u polufinalu Prvenstva Europe, ušao kao rezerva protiv Jugoslavije, zabio tri komada, i preokrenuo rezultat koji je na poluvremenu bio 2:0 za Jugoslavene. Istina, takve stvari kasnije više nije ponavljao…

Ali ne, nije Müller dao gol.

Dao ga je, na početku prvog produžetka, Andree Schürrle, i tada je, uglavnom, sve bilo gotovo. Poslije je, već u agoničnom teturanju mrtvihumornih ratnika po zelenom igralištu, na 2:0 povećao Mesut Özil, da bi u posljednjoj minuti Alžirci smanjili rezultat, i bilo je gotovo.

Utakmica bez ružnih pogleda, bez krvničkih prekršaja i bez mržnje. Lijepa utakmica, u kojoj su se suparnici međusobno poštovali više nego što je to danas običaj, i u kojoj nije bilo ništa od osvete. Davno je prošao Gijon 1982. Mnogo puta se od tada preokrenuo svijet.

Igralo se u vrijeme svetoga muslimanskog mjeseca Ramazana, kada su vjernici dužni da poste od zore do sumraka. Ne smiju popiti ni gutljaja vode, ne smiju jesti… Čovjek koji je na putu nije dužan da posti. Jesu li igrači na putu ako su na Svjetskom prvenstvu u Brazilu? Tu se mišljenja islamskih vjerskih autoriteta, navodno, razilaze. Mislim da Alžirci nisu postili. Ni Alžirci, ni Nijemci. Ali baš je dobra bila ova ramazanska utakmica.

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Bosnien und Herzegowina – Iran 3:1 – Von Überschwemmungen, Fußballspielen und geborenen Verlierern.
Ich bin in Zagreb und kann die Direktübertragung des Spiels zwischen Bosnien und Herzegowina deshalb leider nicht anschauen. Die Redakteure des Kroatischen Fernsehens meinten, dass die Begegnung zwischen Argentinien und Nigeria, die gleichzeitig stattfindet, für das Publikum interessanter sei. Wenn Kroatien an Litauen, Kenia oder die Mongolei grenzte, wenn es sich an den Hängen der Pyrenäen oder des Kaukasus befände, mit Blick auf den Stillen Ozean und wenn von allen Inseln die am nächsten gelegene Madagaskar wäre, dann wäre das vielleicht wirklich so. Vielleicht wäre dann jedes Fußballspiel, bei dem Lionel Messi mitspielt, interessanter als eines, bei dem Messi nicht mitspielt. Aber weil Kroatien nun einmal an Bosnien und Herzegowina grenzt, schauen Sie mal auf die Karte, es umarmt Kroatien geradezu, wie eine Mutter ihr ungeliebtes Kind, kann es einfach gar nicht sein, dass ein Spiel zwischen Nigeria und Argentinien für das kroatische Publikum interessanter ist als ein Spiel zwischen Bosnien und Herzegowina und dem Iran.
Wieso hat das öffentliche Fernsehen also entschieden, dem Publikum dieses weniger interessante Fußballspiel anzubieten, statt des attraktiveren?

Miljenko Jergovic verfolgt die Aufzeichnung von Bosnien und Herzegowinas Sieg gegen den Iran
Miljenko Jergovic verfolgt die Aufzeichnung von Bosnien und Herzegowinas Sieg gegen den Iran

Vor ein paar Wochen wurden Serbien und Bosnien und Herzegowina von Überschwemmungen fürchterlichen Ausmaßes heimgesucht. Kroatien kam dabei etwas glimpflicher davon. Gerade so glimpflich, dass manche Bürger Kroatiens, Soldaten und Polizisten, den Nachbarn zu Hilfe eilten und so etwas wie Solidarität bei den einfachen Bürgern erwachen konnte. Kurz gesagt, anstatt aus nationalistischem Hass handelte das Volk dieser Region aus ganz edlen Motiven, aus Motiven der Kultur und Zivilisation. Der Grund dafür war, dass die nationalistische Elite kurz schwieg. Über Überschwemmungen hatten sie einfach nichts zu sagen.

Als die Fluten sich langsam zurückzogen, begann die Weltmeisterschaft in Brasilien. Bei den ersten beiden Spielen, besonders bei dem, in dem die Bosnier gegen Argentinien spielten, passierte es, dass die Reporter des Kroatischen Fernsehens zusammen mit ihrem Mitkommentator, dem früheren Fußballer Goran Vlaović, die Nachbarn als Nachbarn wahrnahmen und nicht als Geschöpfe einer anderen Galaxie oder einfach als – Feinde. Im Kroatischen Fernsehen, das schon seit zwanzig Jahren Quell kroatischen Nationalismus und nationalistischer Vorurteile und Stereotypen ist, war dies ein unerwarteter Wandel, der seinen Ursprung vielleicht noch in der Zeit der Überschwemmungen hatte. Oder es lag daran, dass sie als Gastkommentator einen intelligenten und zivilisierten Menschen wie Vlaović genommen hatten.
Dies führte bei den Nationalisten zu Unwillen. In einem Land, in dem der Faschismus zunimmt, in der die Kirche beim öffentlich-rechtlichen Fernsehen formlos Redakteure und Bildungsminister absetzen kann, und Bischöfe an Empfängen für Kriegsverbrecher teilnehmen, die nach abgesessener Haft zurückkehren, in einem Land, in dem in den Zeitungen Schlagzeilen wie „Die Welt wäre fortschrittlicher, wenn Hitler gewonnen hätte“ und in dem Menschen, die sich der faschistischen Reconquista öffentlich widersetzen, angegriffen, verprügelt oder öffentlich bloßgestellt werden, in so einem Land kann es einfach nicht angehen, dass sich Nachbarn bei Überschwemmungen oder Fußballspielen gegenseitig nicht als Todfeinde wahrnehmen, an deren Unglücken und Niederlagen sich die kroatische Nation erfreut.

Das alles hatte der Parlamentsabgeordnete des HDZ Dujomir Marasović schon sehr genau definiert, als er bei der letzten Parlamentssitzung zu den erwähnten Ereignissen eine Rede hielt, in der er neuerliche Erscheinungen von „Brüderlichkeit und Einigkeit“ kritisierte und betonte, dass Kroatien von feindlichen Völkern umgeben sei und dass man in Bosnien und Herzegowina kollektiv gegen die kroatische Nationalmannschaft sei…
Marasović sprach für ein neues, rechtes und profaschistisches Kroatien, das die Unterstützung der Kirchenspitze hat und dessen Ikonen unter anderem Dario Kordić sind, der wegen wegen seiner Befehlsgewalt bei einem Massaker verurteilt wurde, bei dem 1993 hundertzwanzig Zivile, Männer, Frauen und Kinder im mittelbosnischen Ahmići zu Tode kamen und Josip Šimunić, der frühere Spieler der kroatischen Nationalmannschaft, der nach dem Qualifikationsspiel gegen Island in Zagreb vor vollbesetztem Stadion, via Mikrofon und TV-Kameras Ustascha-Grüße austauschte.
Die Redaktion des kroatischen Fernsehens erkannte den Imperativ, der in Marasovićs Rede lag, und entschied, dass Argentinien gegen Nigeria weitaus interessanter für das kroatische Publikum sei als Bosnien und Herzegowina gegen den Iran. Dies, und nicht die Zauberkünste eines Lionel Messi, ist der Grund, weshalb wir den bosnischen Sieg über den Iran nicht live verfolgen konnten.
Ich habe also später eine Aufzeichnung angesehen und dabei so getan, als wüsste ich das Ergebnis noch nicht.
Bosnien spielte leicht und wie von einer Last befreit, mit eben jenem alten Elan des Verlierers, der in den zwei vorhergehenden Spielen mit dem Sterben der Hoffnung für eine Platzierung in der zweiten Runde entstand. Es war wieder die alte Mannschaft aus Freundschaftsspielen und weniger wichtigen Begegnungen mit ihren geschickten Dribblern und leichtfüßigen Läufern, die allerdings, das stimmt schon, schlecht kooperierten. Genau wie wir damals in der Grundschule im Sportunterricht auf dem Betonplatz Fußball gespielt haben – bosnische Asse spielen immer für sich selbst und versuchen, wenn sie sich vor dem gegnerischen Tor wiederfinden, den Ball selbst ins Tor zu schießen. Sie geben den Ball um keinen Preis ab, denn in unserem Fußball und in unserer Kultur erinnert man sich nur an die Torschützen. Diejenigen, die die Bälle zuspielen, werden leicht vergessen, denn wir haben ohnehin keine Geschichte. Wir haben Legenden und Sagen, eine berühmte mündliche Überlieferung, große Erzähler, die sogar das langweiligste Spiel in ein Epos verwandeln können. Und so wird irgendwann auch das Spiel gegen den Iran zum Epos.
Indem ich mich nun von den meinen – und zwar sowohl von den einen wie den anderen, von den Bosniern wie den Kroaten – verabschiede, bleibt mein Herz nun bei denjenigen, die nicht mit Patriotismus, Nationalismus, großem oder kleinem Balkanfaschismus vergiftet sind… Ich werde für Costa Rica sein, für Kolumbien, Uruguay oder Algerien, werde sie begleiten, einen nach dem anderen, bis zum Ende der Weltmeisterschaft.
Und keine meiner Mannschaften hat Chancen, ins Finale zu kommen. Sogar Mexiko nicht, das mir wegen Roberto Bolaño so lieb ist und wegen des gekrönten mexikanischen Königs, den die Revolutionäre umgebracht haben… Und außerdem habe ich Mexiko wegen seines wunderbaren und naiven Fußballs gern. Aber auch sie werden es nicht bis ins Finale schaffen.
In den Endspielen von Weltmeisterschaften spielen immer geborene Sieger. Die Verlierer fallen schon vorher heraus. Die gewinnen die weniger wichtigen Spiele. Oder die ganz unwichtigen. So hat auch David Goliath besiegt, wobei in der Heiligen Schrift die Wahrheit verschwiegen wurde, nämlich dass es sich auch bei ihrem Kampf nur um ein Freundschaftsduell handelte. Stünde dies dort anders, dann würde vielleicht niemand mehr auf der Seite der Verlierer stehen. Und ohne das, ohne ein Herz für Verlierer, gäbe es auch keinen Fußball.
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Bosna i Hercegovina – Iran 3:1
O poplavama, utakmicama i rođenim gubitnicima

U Zagrebu sam pa, na žalost, ne mogu gledati izravni prijenos utakmice između Bosne i Hercegovine i Irana. Urednici Hrvatske televizije procijenili su da je publici zanimljiviji susret između Argentine i Nigerije, koji se igra u isto vrijeme. Kada bi Hrvatska graničila s Litvom, Kenijom i Mongolijom, i kada bi se nalazila na obroncima Pirineja i Kavkaza, s pogledom na Tihi ocean, a od svih otoka najbliži bi joj bio Madagaskar, možda bi doista bilo tako. Možda bi tada svaka utakmica u kojoj nastupa Leo Messi bila zanimljivija od utakmice u kojoj nema Messija. Ali kako Hrvatska graniči, eto, baš s Bosnom i Hercegovinom, pogledajte na karti, grli ju kao što majka grli nevoljeno dijete, tada nikako ne može biti da je utakmica između Argentine i Nigerije hrvatskoj publici zanimljivija od utakmice između Bosne i Hercegovine i Irana.
Pa zašto je onda uredništvo javne televizije odlučilo da publici ponudi onu manje zanimljivu, premda nogometno atraktivniju utakmicu?
Prije nekoliko tjedana Srbiju i Bosnu i Hercegovinu sustigle su poplave kataklizmičnih razmjera. Nešto malo sretnije prošla je Hrvatska. Taman toliko sretnije da neki hrvatski građani, vojnici i policajci priteknu u pomoć susjedima i da se solidarnost probudi kod običnih građana. Nakratko, umjesto nacionalističkom mržnjom, narodi regije bili su vođeni razlozima plemenitih srca, razlozima kulture i civilizacije. Razlog tome bio je i što su nacionalističke elite nakratko zašutjele. O poplavama nisu imali što reći.
Kada su se poplave konačno povukle, počelo je Svjetsko prvenstvo u Brazilu. U prve dvije utakmice, pogotovo u onoj koju su Bosanci igrali protiv Argentine, događalo se da reporteri Hrvatske televizije, zajedno sa sukomentatorom, bivšim nogometnim asom Goranom Vlaovićem, na susjede gledaju kao na susjede, a ne kao na stvorenja iz druge galaksije ili naprosto – neprijatelje. Na Hrvatskoj televiziji, koja je već dvadesetak godina vrelo hrvatskoga nacionalizma i svih mogućih nacionalističkih predrasuda i stereotipa, to je bila neočekivana promjena koja je, možda, došla kao posljedica općenarodnog raspoloženja iz vremena poplava. Ili se, naprosto, radilo o tome da su za sukomentatora uzeli jednoga pametnog i civiliziranog čovjeka, kakav je Vlaović.
Sve to je izazvalo uznemirenje među nacionalistima. U zemlji narastajućeg fašizma, u kojoj Crkva neformalno bira i smjenjuje urednike na javnoj televiziji i ministre obrazovanja, a biskupi sudjeluju u svečanim dočecima ratnih zločinaca koji se vraćaju s odsluženja kazne, u zemlji u kojoj na naslovnicama dnevnih novina izlaze naslovi poput „Svijet bi bio napredniji da je pobijedio Hitler“, i u kojoj se napadaju, premlaćuju i javno sramote ljudi koji se još uvijek protive fašističkoj rekonkvisti, u takvoj zemlji, naprosto, nije prihvatljivo da se susjedi, u poplavama ili u nogometnim utakmicama, ne doživljavaju kao smrtni neprijatelji čijim će se nesrećama i porazima hrvatska nacija veseliti.
Sve ovo je vrlo precizno definirao parlamentarni zastupnik HDZ-a Dujomir Marasović koji je na posljednjem zasjedanju Sabora, izazvan spomenutim događajima, održao govor u kojem je osudio najnovije pojave „bratstva i jedinstva“, naglasio kako je Hrvatska okružena neprijateljskim narodima, kako se u Bosni i Hercegovini kolektivno navija protiv hrvatske nogometne reprezentacije… Marasović je izašao kao glasnogovornik desne i profašističke nove Hrvatske, koja ima podršku vrha Katoličke crkve, i čije su ikone, između ostalih, Dario Kordić, osuđen zbog zapovjedne odgovornosti za masakr sto dvadeset civila, muškaraca, žena i djece, u srednjebosanskom selu Ahmići 1993, i Josip Šimunić, bivši igrač nogometne reprezentacije Hrvatske, koji je nakon kvalifikacijske utakmice za Svjetsko prvenstvo s Islandom, u Zagrebu s punim stadionom pomoću mikrofona i pred televizijskim kamerama razmjenjivao ustaške pozdrave.
Uredništvo Hrvatske televizije ispravno je shvatilo imperative Marasovićeva govora, pa je zaključilo da su Argentina i Nigerija zanimljivije hrvatskoj publici nego Bosna i Hercegovina i Iran. To je, a ne čarolije Lionela Messija, razlog što u izravnom prijenosu nismo vidjeli bosansku pobjedu nad Iranom.
Kasnije sam gledao skraćenu snimku, praveći se da ne znam rezultat.
Bosna igra lako i rasterećeno, s onim starim gubitničkim zanosom, koji je u prethodne dvije utakmice zamro pred nadom za plasman u drugi krug. Opet je to ona stara ekipa iz prijateljskih i manje važnih utakmica, vještih driblera i lakonogih trkača koji, istina, međusobno slabo surađuju. Poput nas dok smo bili osmoškolci, pa bismo igrali nogomet za vrijeme satova tjelesnog odgoja, na betonskom školskom igralištu, bosanski asovi igraju svaki za sebe, i kada se nađu u prilici pred protivničkim golom, sami pokušavaju poslati loptu u mrežu. Ni po koju cijenu ne dodaju, jer se u našem nogometu i u našoj kulturi pamte samo strijelci. Dodavači se lako i brzo zaboravljaju, jer mi nemamo povijesti. Imamo legende i narodne priče, veliku usmenu književnost, i velike pričače, koji će svaku najdosadniju utakmicu iz prošlosti pretvoriti u epopeju. Tako će i utakmica s Iranom jednom biti daleka prošlost i epopeja.
Opraštajući se od svojih – od i jednih i drugih svojih, dakle i od Bosanaca i od Hrvata – ostaju mi oni na čijoj će strani biti moje srce, neotrovano bilo čijim patriotizmom, nacionalizmom, malim i velikim balkanskim fašizmom… Navijat ću za Kostariku, Kolumbiju, Urugvaj i Alžir, i ispraćati ih, jedne za drugima, prije kraja sa Svjetskog prvenstva. Nijedna od mojih reprezentacija nema šanse za finale. Pa čak ni Meksiko, koji mi je drag zbog Roberta Bolaña, zbog stradanja zlosretnoga nadvojvode Maksimilijana, okrunjenog kralja Meksika kojeg ubiše revolucionari… A drag mi je taj Meksiko i zbog čiste i naivne ljepote nogometne igre. Ali ne, ni oni ne mogu do finala.
U finalima svjetskih prvenstava uvijek igraju predestinirani pobjednici. Gubitnici ranije ispadaju. Oni pobjeđuju u manje važnim utakmicama. Ili u sasvim nevažnim. Tako je i David pobijedio Golijata, ali su nam u Svetom pismu sakrili istinu da je to bio tek – prijateljski dvoboj. Da je i to rečeno, možda nitko i ne bi navijao za gubitnike. A bez toga, bez srca za gubitnike, ne bi bilo ni nogometa.

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Noch ein Spiel müssen die Zmajevi (Drachen) gegen den Iran bestreiten, dann fährt die bosnische Nationalmannschaft nach Hause. „Es ist normal, dass wir enttäuscht sind, weil wir alle wissen, dass es besser sein könnte“, sagte Stuttgarts Stürmer Vedad Ibisevic nach den zwei knappen Niederlagen gegen Argentinien (1:2) und Nigeria (0:1). „Nun versuchen wir gegen den Iran einen guten Eindruck zu hinterlassen“, so der Bosnier, „ und in Ehren ´Auf Wiedersehen´ zu sagen von diesem wunderbaren Turnier.“ Und Stürmer Edin Dzeko blickt auf seiner Facebook-Seite bereits in die Zukunft: „Unsere Mission, eine starke und bestimmende Nationalmannschaft zu schaffen, beginnt erst.“

„Wie Kroatien auf das WM-Aus reagiert“ – Ein Audiobeitrag von Ralf Borchard


Auch in Kroatien ist der Frust groß nach der 1:3-Niederlage gegen Mexiko. „Enttäuschung und Trauer bei den Fans überall in Kroatien“, „Aus der Traum“, „Das Debakel dieser Generation“. Die Titelseiten der Zeitungen waren eindeutig, da war die Rede von der „Katastrophe von Recife“. Kroatien könne mehr. „Wir hatten eine schwere Gruppe“, sagt Kroatiens Nationaltrainer Niko Kovac über die Gruppe A mit Gastgeber Brasilien, Mexiko und Kamerun, „aber wir haben eine Mannschaft mit einer guten Perspektive“. Er will als Nationaltrainer weitermachen, obwohl die Nationalelf bereits in der Vorrunde ausgeschieden ist. „Ich habe einen Vertrag und wüsste nicht, warum es nicht weitergehen sollte.“

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Mexiko – Kroatien 3:1 – Elf Soldaten und ein General

Alles ist schon vorbei, die letzten Minuten der Begegnung werden schon gespielt, für Mexiko steht es 3:0, als der kroatische Angreifer am Rand des Strafraums den gegnerischen Abwehrspieler foult. Er wirft ihn um, dieser fällt, der Schiedsrichter pfeift und alles ist scheinbar ganz normal. Da aber sehen wir, dank einer Einstellung der brasilianischen Kameraleute und der schnellgeschnittenen Montage der aufgezeichneten Bilder, etwas Ungewöhnliches.

Der Mexikaner steht mit einem Sieger-Lächeln, das aber dennoch frei ist von Triumph oder Hochmut dem Schwächeren gegenüber, vom Rasen auf. Nächste Einstellung, weite Kameraeinstellung: der kroatische Stürmer entfernt sich rückwärtsgehend vom Ort des Geschehens, sein Gesicht ist verkrampft, während er auf den Spieler schaut, den er eben noch auf den Rasen geworfen hat und der jetzt lächelt. Voller Hass sieht er ihn an, als habe der Mexikaner ihm etwas Schlimmes angetan, ihm aber eine Beleidigung fehle, die er ihm entgegenschleudern könnte.

Miljenko Jergovic verfolgt gespannt das Spiel Mexiko-Kroatien.
Miljenko Jergovic verfolgt gespannt das Spiel Mexiko-Kroatien.

Neue Einstellung, Nahaufnahme: der kroatische Angreifer spricht das wahrscheinlich einzige spanische Wort aus, das er kennt: Puto!

Neue Einstellung, Weitwinkel: Der Mexikaner schaut ihn an, sein Lächeln bleibt weiter in seinem Gesicht, aber es ist nicht mehr diese reine Grimasse des Glücks, die wir seit Hunderten von Jahren aus irgendwelchen Coca-Cola-Reklamen kennen.

So wollte Nikica Jelavic, der frühere Hajduk-Spieler aus Split, der in den letzten Jahren in der englischen Liga spielte, Rafael Marquez beleidigen, einen Spieler, der lange in jener berühmten Mannschaft Barcelonas spielte, sicher dem besten Fußballteam, das im Einundzwanzigsten Jahrhundert auf dem Spielfeld zu sehen war, den Fünfunddreißigjährigen also beleidigen, der aus purer Spiellust heute im lokalen mexikanischen Club Leon auftritt.

Marquez ist sicher einer der größten Spieler dieser Weltmeisterschaft. Es gibt zwar bestimmt bessere und schnellere Mittelfeldspieler, aber man wird bei der Weltmeisterschaft sicher keinen finden können, der eine vollkommenere und fulminantere Fußballgeschichte aufzuweisen hätte.

Marquez‘ Legende wächst in der Erinnerung an längst vergangene Spiele, und wächst in der Erinnerung des Publikums noch weiter, bei den Amateurchronisten und -kritikern. Das Bewusstsein eines wirklichen Fußballliebhabers ist immer von Geschichte gezeichnet, von dem Wunsch, dass jeder große Augenblick in eine geschichtliche Tatsache verwandelt wird. Marquez hat an vielen solcher Augenblicke teilgehabt, war Hauptakteur großer Vorstellungen, nie brutal und nie gemein im Spiel, ein ritterlich schöner Mann mit lateinamerikanischen Manieren.

Nikica Jelavic beschäftigt nur, was ihm gerade eingefallen war: Puto! Das Wort hat er von den Fans der brasilianischen und mexikanischen Mannschaften gelernt, die damit den gegnerischen Tormann provozieren wollen. Rhythmisch skandieren sie es, und während der Tormann auf den Ball zuläuft, wenn er ihn endlich von sich wegschießt, während der Ball hoch in der Luft ist, hört man im Stadion aus Tausenden von Mündern: Puto!

Ein Wort, das Schwuler oder männliche Prostituierte bedeutet. Angeblich wurde den brasilianischen und mexikanischen Fußballverbänden von Seiten der FIFA mit Strafen wegen der Homophobie ihrer Fans gedroht. Den Kroaten droht man wegen Antisemitismus und Neonazismus ihrer Fans. Nikica Jelavic hat also aus lauter Wut über die Niederlage ein spanisches und portugiesisches Wort gelernt. Denn Rafael Marquez hätte es ja nicht verstanden, wenn er ihm „Du Kommunist! Du Serbe! Du Jude!“ zugerufen hätte. Deshalb rief er „Puto!“ Und machte den großen Spieler damit traurig. Die beiden werden nie Freunde werden. Denn Jelavic fehlt das geschichtliche Bewusstsein, ohne das kein großes Spiel möglich ist. Er weiß als Einziger nicht, wer Rafael Marquez ist.

Kroatien hat dieses Spiel aus einem einzigen Grund verloren: Mexiko war fast neunzig Minuten lang besser. Und das sehr viel besser. Da half nicht einmal das endlose Wohlwollen des usbekischen Schiedsrichters Ravshan Irmatov, der in der dreiundsechzigsten Minute, als es noch 0:0 stand, den Elfmeter nicht gab, als Dario Srna vor seinem Tor einen choreographischen Mix aus Grätschenstart und Tormannparade gab und den Ball mit beiden Händen fing.

Da half einfach gar nichts, kann es ja auch nicht, wenn der Gegner einfach besser ist und das schwächere Team mit Dingen beschäftigt ist, die mit dem Spiel nichts zu tun haben.

Zum Beispiel mit Politik.

Bei ihrer Abreise zur Weltmeisterschaft gaben die kroatischen Fußballer Interviews, in denen sie außer über Patriotismus, Vaterland, Gott und die Nation auch über ihren Spielerkollegen Josip Simunic sprachen. In Brasilien würden sie, sagten sie, auch für ihn spielen. Er sei ungerechterweise für die Liebe zu seinem Vaterland bestraft worden.

Es ist schwer, mit der Last Simunic auf dem Rücken Fußball zu spielen und mit all den Männern in ihren schwarzen und khakifarbenen Uniformen, die sich zwischen 1941 und 1945 gegenseitig mit Simunics Gruß begrüßt haben. Es ist schwer zu spielen, wenn die Fans „Auf geht’s, Ustascha!“ skandieren. Und wenn die eine Seite des Stadions grölt „Za dom“ (Fürs Vaterland), und die andere mit „spremni!“ (bereit!) antwortet. Vor allem ist das in Brasilien schwer, wo wenige Fans da sind und deren Stimmen zwischen den zig-tausend lachenden, fröhlichen und glücklichen Menschen nicht zu hören sind.

Es ist schwer, wenn ein Sieg zur patriotischen Tat erklärt wird und eine Niederlage wie ein Tod im Krieg. Oder wie Ungerechtigkeit und Betrug. Nach dem Spiel gegen Brasilien, als der japanische Schiedsrichter seinen zweifelhaften Elfmeter gegen Kroatien pfiff, verhielt sich Trainer Niko Kovac zusammen mit allen Medien in der Heimat wie die Deutschen, die wegen der Bedingungen des Friedensvertrags von Versailles zum Ende des Großen Kriegs verbittert waren. Tagelang waren die kroatischen Zeitungen und Portale mit rassistischen Kommentaren auf Kosten des japanischen Schiedsrichters, Japans und aller Japaner überflutet. Der Nation, die sich kollektiv beleidigt fühlte, machte jemand glauben, dass sie dazu das Recht hätte.

Zum Glück kam das Spiel gegen Kamerun, sonst hätten wir Japan möglicherweise noch den Krieg erklärt.

So spielt man einfach keinen Fußball.

Um in einem solch patriotischen, politischen und staatsbildenden Spiel zu gewinnen, muss man viel Glück haben und viel stärker als der Gegner sein. Nach dem Sieg gegen Kamerun, erklärten die kroatischen Zeitungen Niko Kovac zum „General“. Und zwar zu einem ganz ernsthaften, kein bisschen metaphorischen General. Er hätte das fortsetzen sollen, was General Gotovina begonnen hat. Und vielleicht musste seine Mannschaft deshalb auch gegen Mexiko verlieren. Was können elf Soldaten mit einem General an der Spitze schon gegen die großartige, wenn auch ein bisschen naive Choreografie ausrichten, die der gute Rafael Marquez veteranenmäßig dirigierte?


 

Meksiko – Hrvatska 3:1- Jedanaestorica vojnika i jedan general

Sve je već gotovo, igraju se posljednje minute utakmice, 3:0 je za Meksiko, hrvatski napadač pri vrhu kaznenog prostora čini prekršaj nad protivničkim braničem. Ruši ga, on pada, sudac svira, i sve je, naizgled, tako obično. Ali tada, zaslugom brazilskih kamermana, i brzom, letećom režijom zabilježenih prizora, vidimo nešto neobično.

Meksikanac se, uz osmijeh pobjednika, lišen likovanja i ponižavanje slabijega, ali ipak osmijeh, diže s trave. Sljedeći kadar, srednji plan: hrvatski napadač se, hodom unatrag, udaljava s mjesta događaja, lice mu je stegnuto u grču, dok gleda u čovjeka kojeg je trenutak prije bacio u travu, i koji se sad smije. Gleda ga s mržnjom, kao da mu je Meksikanac učinio neko veliko zlo, ali nedostaje mu riječ, nedostaje mu uvreda koju bi mu uputio.

Novi kadar, krupni plan: hrvatski napadač izgovara jednu, možda i jedinu, španjolsku riječ koju zna:

– Puto!

Novi kadar, srednji plan: Meksikanac ga gleda, osmijeh mu i dalje ne silazi s lica, ali to više nije ona čista grimasa vedrine, kakvu stotinjak godina viđamo u reklamama za Coca colu.

Tako je Nikica Jelavić, bivši nogometaš splitskog Hajduka, koji zadnjih godina nastupa u engleskoj ligi, pokušao uvrijediti Rafaela Marqueza, igrača koji je dugo igrao u onoj najslavnijoj ekipi Barcelone, tom sigurno najboljem nogometnom timu koji je u dvadeset i prvom stoljeću trčao nogometnim igralištem, tridesetpetogodišnjaka koji iz čistog užitka u igri danas nastupa u lokalnome meksičkom clubu Leon.

Marquez je svakako jedan od najvećih igrača ovoga svjetskog prvenstva. Mnogo je od njega boljih i bržih braniča i veznih igrača, ali jedva da bi se na prvenstvu našao netko s dovršenijom i raskošnijom životnom pričom u nogometu. Marquezova legenda raste u sjećanjima na neke davne, prošle utakmice, i dugo će još rasti u nogometnoj publici, među amaterskim kroničarima i kritičarima. Svijest pravoga ljubitelja igre je obilježena poviješću, i željom da se svaki veliki trenutak igre pretvori u povijesnu činjenicu. Marquez je u mnogim takvim trenucima sudjelovao, bio je glavni akter velikih predstava, nikada grub ni podao u igri, viteški lijep muškarac, latinskih manira.

Nikica Jelavić ispunjen je time što se sjetio:

– Puto!

Tu riječ naučio je od brazilskih i meksičkih navijača, koji njome provociraju protivničke vratara. Ritmično skandiraju dok se golman zatrčava prema lopti, a kada ju konačno ispuca, dok je lopta visoko u zraku, stadionom se iz tisuća grla začuje:

– Puto!

Riječ koja znači peder ili muška prostitutka. Navodno su iz Fife zaprijetili brazilskome i meksičkom nogometnom savezu da će ih kazniti zbog homofobije njihovih navijača. Hrvatima prijete zbog antisemitizma i neonacizma njihovih navijača. Nikica Jelavić naučio je, eto, jednu španjolsku i portugalsku riječ, bijesan zbog poraza. Rafael Marquez ne bi ga razumio da mu je, recimo, doviknuo: komunisto, Srbine, Židove. Zato mu je rekao to – Puto! I čini se da je rastužio velikoga igrača. Nikad njih dvojica neće postati prijatelji. Zato što Jelavić nema historijske svijesti, bez koje nije moguća velika igra. On jedini ne zna tko je Rafael Marquez.

Hrvatska je izgubila ovu utakmicu iz jednoga jednostavnog razloga: Meksiko je skoro svih devedeset minuta bio bolji. I to mnogo, mnogo bolji. Nije pomogao ni krajnje blagonakloni uzbekistanski sudac Ravšan Irmatov, koji u šezdeset trećoj minuti, dok je rezultat još bio 0:0, nije sudio jedanaesterac kada je Dario Srna pred svojim golom izveo koreografski miks klizećeg starta i golmanske parade, i s obje ruke uhvatio loptu.

Naprosto, pomoći nema, niti je može biti kada je protivnik bolji, a slabiji tim toliko je opterećen stvarima koje nemaju veze s igrom.

Recimo, politikom.

Pred polazak na Svjetsko prvenstvo hrvatski su nogometaši davali novinske intervjue u kojima su osim o patriotizmu, domovini, Bogu i naciji govorili o svome kažnjenom kolegi Josipu Šimuniću. U Brazilu će, govorili su, igrati i za njega. Nepravedno je kažnjen zbog ljubavi prema domovini.

Teško je igrati nogomet s Josipom Šimunićem na leđima. Sa Šimunićem i sa svim onim muškarcima u crnim i kaki odorama, koji su se od 1941. do 1945. međusobno pozdravljali Šimunićevim pozdravom. Teško je igrati dok ti navijači skandiraju: ajmo, ajmo ustaše! I dok jedna strana stadiona krikne: Za dom! A druga odgovara: spremni! Pogotovo je teško u Brazilu, gdje je navijača malo, i njihovi se glasovi ne čuju među desetinama tisuća nasmijanih, veselih, sretnih ljudi.

Teško je igrati nogomet ako se pobjeda proglasi za patriotski čin, a poraz je poput smrti u ratu. Ili nepravde i velike prevare. Nakon utakmice s Brazilom, kada je japanski sudac sudio dvojbeni jedanaesterac protiv Hrvatske, hrvatski izbornik Niko Kovač se, zajedno sa svim medijima u domovini, ponio poput onih Nijemaca koji su bili ojađeni uvjetima Versajskoga sporazuma po završetku Velikog rata. Danima su hrvatske novine i internetski portali bili preplavljeni rasističkim iskazima na račun japanskoga nogometnog suca, svih Japanaca i Japana. Naciju koja se osjetila kolektivno povrijeđenom netko je uvjerio da na to ima pravo. Srećom, došla je utakmica protiv Kameruna jer bismo, možda, objavili rat Japanu.

Nogomet se, naprosto, tako ne igra.

Da bi se u takvoj, patriotskoj, političkoj, državotvornoj igri pobijedilo, treba se imati mnogo sreće i treba se biti mnogo jači od protivnika. Nakon pobjede nad Kameruncima, hrvatske su novine Niku Kovača proglasile – generalom. Ali sasvim ozbiljnim, nimalo metaforičnim generalom. On je trebao nastaviti ono što je započeo general Gotovina. I možda je i zato njegov tim morao izgubiti protiv Meksika. Što su mogla jedanaestorica vojnika, na čelu s generalom, protiv te veličanstvene, premda i pomalo naivne koreografije, kojom je veteranski dirigirao dobri Rafael Marquez?

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