Zeitzeugen – ARD Wien https://www.ard-wien.de ARD Wien Website Wed, 21 Nov 2018 14:34:24 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=5.4 https://hayvan-storage-wordpress-master-studiowien.s3.amazonaws.com/uploads/2016/02/cropped-wien_favicon_512-1-32x32.png Zeitzeugen – ARD Wien https://www.ard-wien.de 32 32 ´Niemand dachte, dass Juden (…) vernichtet werden in Gaskammern´ https://backup.ard.wien/2018/11/21/schulbesuch-eines-zeitzeugen-zwi-nigal-in-wien/ Wed, 21 Nov 2018 14:11:23 +0000 https://www.ard-wien.de/?p=60088 Schulbesuch eines Zeitzeugen Der 95-jährige Zwi Nigal sitzt umringt von Schülern in seiner alten Schule in der Zirkusgasse im 2. Wiener Gemeindebezirk. In der Reichspogromnacht wurden viele Häuser geplündert, Juden vertrieben, Synagogen und Geschäfte der Juden angezündet, berichtet er: „Ich hatte das Gefühl, dass die Österreicher alles aufholen mussten“. Nach 1938 war sowohl in Deutschland […]

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Schulbesuch eines Zeitzeugen

Der 95-jährige Zwi Nigal sitzt umringt von Schülern in seiner alten Schule in der Zirkusgasse im 2. Wiener Gemeindebezirk. In der Reichspogromnacht wurden viele Häuser geplündert, Juden vertrieben, Synagogen und Geschäfte der Juden angezündet, berichtet er: „Ich hatte das Gefühl, dass die Österreicher alles aufholen mussten“. Nach 1938 war sowohl in Deutschland als auch in Österreich das Schicksal der Juden gleich furchtbar. Artikel auf www.ard-wien.de lesen

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https://backup.ard.wien/2015/05/19/oesterreich-60-jahre-staatsvertrag-erinnerungen-bei-apfelstrudel-und-melange/ https://backup.ard.wien/2015/05/19/oesterreich-60-jahre-staatsvertrag-erinnerungen-bei-apfelstrudel-und-melange/#comments Tue, 19 May 2015 03:00:51 +0000 https://www.ard-wien.de/?p=22963 „Warum Österreich im Gegensatz zu Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg relativ glimpflich und ohne Teilung davongekommen ist?“ Zeitzeuge Alfred K. glaubt die Antwort zu kennen. „Die Österreicher sind wesentlich geschickter im Umgang mit Alkohol. Damit konnten sie die Russen überzeugen„ sagt der Wiener in Anspielung auf die angebliche Trinkfestigkeit des ehemaligen österreichischen Außenministers Leopold Figl. […]

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„Warum Österreich im Gegensatz zu Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg relativ glimpflich und ohne Teilung davongekommen ist?“ Zeitzeuge Alfred K. glaubt die Antwort zu kennen. „Die Österreicher sind wesentlich geschickter im Umgang mit Alkohol. Damit konnten sie die Russen überzeugen„ sagt der Wiener in Anspielung auf die angebliche Trinkfestigkeit des ehemaligen österreichischen Außenministers Leopold Figl. Viele Anekdoten und Witze beziehen sich die darauf. Figl hatte am 15. Mai 1955 im Wiener Schloss Belvedere zusammen mit Vertretern der Alliierten den Österreichischen Staatsvertrag unterzeichnet.

Alfred K. hat diesen Tag vor 60 Jahren noch in besonders lebhafter Erinnerung. Er war dabei, als die Unterzeichner auf den Balkon des Schlosses traten und den unterschriebenen Vertrag präsentierten. Bei Kaffee und Kuchen erzählt er zusammen mit  anderen Zeitzeugen im Café des Schlosses Belvedere, was sich damals abgespielt hat. „Es war ein Sonntag, ein warmer, sonniger Tag. Mit einem Freund bin ich nach der Kirche hierhergekommen. Niemand hat gewusst, ob der Vertrag wirklich unterzeichnet werden wird. Alle waren anfangs noch skeptisch.“ Nicht ohne Grund: Einige Klauseln des Vertrags wurden bis kurz vor der Unterzeichnung noch verhandelt. So schaffte es Figl erst kurz davor, den Passus über die Mitschuld Österreichs am Zweiten Weltkrieg aus dem Vertrag zu streichen. Das nährte den jahrzehntelangen Mythos von Österreich als angeblich erstem Opfer der nationalsozialistischen Aggression.

Das Schloss Belvedere mit dem berühmten Balkon am 15. Mai 2015 - 60 Jahre nach der Unterzeichnung des Staatsvertrags. Foto: BR | Isabella Purkart
Das Schloss Belvedere mit dem berühmten Balkon am 15. Mai 2015 – 60 Jahre nach der Unterzeichnung des Staatsvertrags. Foto: BR | Isabella Purkart

Trotz aller Skepsis, ob der Vertrag unterzeichnet werden würde, versammelten sich damals tausende Menschen vor dem Schloss und warteten, bis die Außenminister und Hochkommissare auf den Balkon traten. Susanne Pircher war damals fünf Jahre alt und verstand noch nicht genau, welche Bedeutung dieser Moment für Österreich hatte. „Ich wusste nur, dass die Männer mit den Uniformen weggehen werden und dass das etwas sehr Gutes war“.

Nach sieben Jahren unter den Nationalsozialisten und weiteren zehn Jahren Besatzung durch die Siegermächte wurde Österreich mit dem Staatsvertrag als souveräne und demokratische Republik wiederhergestellt. Die Zeitzeugen, die sich im Belvedere-Café bei Melange, Apfelstrudel und Gugelhupf über die Bedeutung des Ereignisses vor 60 Jahren unterhalten, waren damals alle Kinder oder Jugendliche.

Peter Ledl, geboren 1942, konnte die neugewonnene Freiheit anfangs nicht recht begreifen. Bei der Unterzeichnung des Staatsvertrags war er fast vierzehn Jahre alt. Auch er war unter den Tausenden Schaulustigen im Belvedere vor 60 Jahren. „Wir Jugendlichen, die im Krieg auf die Welt gekommen sind, haben keine Freiheit gekannt“, sagt er. „Wie kann sich ein Blinder Farben vorstellen, wenn er sie nicht sieht? So war es für uns damals auch mit der Freiheit – wir konnten uns die Freiheit nicht vorstellen“. Richtig begreifen konnte Peter Ledl das Ende der Besatzungszeit erst zwei Monate später. Mit Tränen in den Augen und gebrochener Stimme erinnert sich der Mann mit dem weißen Backenbart daran, wie auf dem Heldenplatz nach dem offiziellen Inkrafttreten des Vertrags erstmals die österreichische Flagge gehisst wurde. „Der Staatsvertrag war für mich nur ein Stück Papier. Aber als die österreichische Flagge aufgezogen wurde, da wurde der Begriff Freiheit für mich fassbar. Da ist auch meine Österreich-Liebe entstanden“.

„Eigentlich sind wir die glücklichste Generation“, stellt Paul Konrad fest. „Die meisten von uns haben den Krieg nicht mehr richtig erlebt. Wir waren beim Wiederaufbau dabei, haben gute Arbeitsplätze bekommen“. Die anderen Zeitzeugen stimmen ihm zu. Der Staatsvertrag ist für sie eine Art Neubeginn für Österreich – nach 17 Jahren der Unfreiheit. An den Tag der Unterzeichnung am 15. Mai 1955 werden sie sich ihr Leben lang erinnern.

Mitarbeit: Isabella Purkart

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