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Die „karierte Revolution“
Ungarns Lehrer, Schüler und Eltern begehren auf
Ungarns Regierung hat ein Problem: Seit einem Brandbrief einer Schule in Miskolc im Nordosten des Landes regt sich großer Unmut. Die Lehrer fühlen sich nicht nur überlastet von Mindeststundenzahlen und Bürokratie. Sie wehren sich auch dagegen, von dem nach einem Bildungspolitiker der Horthy-Zwischenkriegszeit benannten Klebelsberg-Institut gegängelt zu werden. Die Lehrmittel dürfen die Lehrer nicht aussuchen. Nicht mal Kreide oder Papier konnten die Pädagogen selbst kaufen.
Die Proteste sind umfassender, als der Regierung lieb ist, denn auch Anhänger der Regierungspartei Fidesz sind Eltern von Schülern. So lenkte denn auch die Regierung relativ rasch ein. An die Spitze des Klébelsberg-Instituts kommt die Schwester des Staatspräsidenten. Und Kreide und Papier dürfen die Schulen künftig selbst kaufen. Den Pädagogen und ihren Unterstützern reicht das nicht, reine Kosmetik, sagen sie. Und haben zum Streik aufgerufen.
Zum Symbol für den Widerstand sind Karo-Hemden geworden. Denn ein ehemaliger Staatssekretär hatte den Protestierenden vorgeworfen, ungewaschene Lehrer in karierten Hemden zu sein. Daraufhin solidarisierten sich Tausende. Das Internet wird geflutet mit Fotos ganzer Kollegien und Schulklassen in Karo-Hemden.