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Nach der Bundespräsidentenwahl
Österreich zwischen Erschöpfung und neuem Wahlkampf
Das war ja ein Kasperl-Theater. Jetzt sind wir froh, dass es vorbei ist, und jetzt ist Ruhe.
Fiaker-Kutscher aus Wien
„Jetzt sind wir froh, dass es vorbei ist – endlich wieder Ruhe“: So oder ähnlich denken viele Österreicher in der Woche nach der Bundespräsidentenwahl. Der monatelange Dauerwahlkampf hat Spuren hinterlassen und zu einer gewissen Erschöpfung geführt. Das weiß auch der Sieger, Alexander van der Bellen – er bemüht sich demonstrativ um versöhnliche Worte und verspricht, der „Bundespräsident aller Österreicherinnen und Österreicher“ zu sein.
Doch mit einer stabilen Ruhephase in der Politik dürfen die Bürger vermutlich nicht rechnen. Denn nun richtet sich die Aufmerksamkeit wieder auf die Regierung in Wien, die unbeliebte und zerstrittene Große Koalition. Ob die noch bis zum regulären Ende der Wahlperiode im Herbst 2018 durchhält, ist fraglich. So wird über vorgezogene Neuwahlen spekuliert – und über die Frage, welche Partei daraus den größten Nutzen ziehen könnte: die SPÖ mit ihrem noch relativ unverbrauchten Bundeskanzler Christian Kern? Die ÖVP, wenn sie mit Außenminister Sebastian Kurz auf ein frisches Gesicht setzt? Oder triumphiert am Ende doch die FPÖ? Die „Freiheitlichen“ jedenfalls wollen ihre Niederlage bei der Präsidentenwahl möglichst schnell abhaken. Unter der Devise „Nach der Wahl ist vor der Wahl“ konzentrieren sie sich jetzt ganz auf den Kampf ums Kanzleramt.
Die Menschen wollen einen Wechsel. Eigentlich ist ihnen, glaube ich, schon fast egal, in welche Richtung dieser Wechsel geht.
Peter Hajek, Politikwissenschaftler und Meinungsforscher
Ich möchte auch ausdrücklich sagen, dass ich allen Wählerinnen und Wählern, die Herrn Hofer gewählt haben, meine Hand reiche und ihnen zusage und versprechen kann, dass ich der Bundespräsident aller Österreicherinnen und Österreicher sein werde, ob sie mich nun gewählt haben oder nicht.
Alexander van der Bellen, designierter Bundespräsident