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Wahlkampf um die Türken
Ankara mischt sich bei den Wahlen in Bulgarien ein
Auf die Frage, ob er Wahlkampf in der Türkei oder in Bulgarien mache,weicht Ljutfi Mestan aus. „Im letzten Monat war ich gar nicht in der Türkei“, sagt der Spitzenkandidat der Partei DOST, einer Abspaltung der traditionellen bulgarischen Türkenpartei DPS. Beide Parteien werben nun um die bulgarischen Türken, hüben wie drüben der Grenze. In Bulgarien gehören etwa 700.000 Menschen der Minderheit an, in der Türkei haben 350.000 einen Doppelpass.
In den 80er Jahren hatten die bulgarischen Kommunisten die Türken im Land vor die Wahl gestellt: Bulgarisieren und Namen ändern oder auswandern. Hunderttausende verließen das Land. Sie und ihre Nachkommen sind heute begehrte Wähler. Mit Bussen werden sie kostenlos über die Grenze gebracht, wo sie von Aktivisten der bulgarischen Nationalisten-Liste „Vereinigte Patrioten“ bereits erwartet werden. Sie blockieren seit Tagen die Grenzübergänge.
Ankara mischte sich massiv in den Wahlkampf ein. Der türkische Botschafter in Sofia trat in einem DOST-Wahlspot auf, ein türkischer Minister forderte dazu auf, das Kreuz bei DOST zu machen. Die Regierung in Sofia wies einige Türken aus, bestellte den Botschafter ein und rief die eigene Diplomatin zurück. Erdogan exportiert vor dem Referendum am 16.April, das ihm mehr Macht geben soll, den innertürkischen Konflikt nach Bulgarien, sagt der Journalist Tajfur Hjuseinow, der selbst der Minderheit angehört.Ob DOST den Sprung über die 4-Prozent-Hürde schafft, ist unklar.