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Schlachtfeld ORF
Wie groß ist der politische Einfluss?
Auslöser war ein Interview mit dem mächtigen Landesfürsten Erwin Pröll. Nach 25 Jahren an der Spitze Niederösterreichs trat der Konservative kürzlich ab. Das Abschiedsinterview im ORF fiel nicht so aus, wie sich das der mächtige Ministerpräsident erwartet hatte. ORF-Top-Anchor grillte Pröll 22 Minuten lang bezüglich dessen umstrittener Privatstiftung, die mit Steuergeld alimentiert wurde. „Das kommt noch zum Chef“, drohte Pröll.
Seitdem läuft eine Kampagne gegen den profilierten ORF-Journalisten Wolf. Pröll trat noch mal nach, drohte: man müsse im ORF mal „nach dem Rechten sehen“, spricht von „gelenktem Journalismus“. Politiker kommentieren aus dem Off. Und auch intern wird heftig debattiert über die Frage: wie kritisch dürfen Interviews sein?“ Die internen Debatten werden auch genüsslich in der Öffentlichkeit ausgebreitet. ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz stellte sich hinter seinen Anchor Wolf, der die wichtigste Abendsendung moderiert.
Hintergrund der Querelen könnte nicht nur ein beleidigter Ex-Landesfürst sein, der im Abgang noch mal nachtritt. Im ORF gibt es derzeit heftige Debatten über die Neuausrichtung des Senders. Wrabetz möchte neben den Chefs sogenannte „Channel-Manager“ einführen. Die Journalisten befürchten, dass die sich eher als Polit-Kommissare verstehen als als Medienmacher.