„Volks´Rock´n´Roller entfacht Gender-Streit um Bundeshymne“ – Ein Audio-Beitrag von Stephan Ozsváth
„Heimat bist Du, großer Söhne“, so hatte der selbsternannte Volks´Rock´n´Roller Andreas Gabalier die österreichische Bundeshymne gesungen. In Spielberg in der Steiermark, vor Tausenden Formel-Eins-Fans. Dabei gilt seit Anfang 2012 offiziell eine frauenfreundlichere Version der Bundeshymne, da ist die Alpenrepublik die „Heimat großer Töchter und Söhne“.

Wurst und Gabalier – Zwei Seiten des Mozarttalers. Eine Glosse von Karla Engelhard:
Die Textzeile erregt derzeit Österreich – ein Gender-Äquator spaltet gleichsam die Alpenrepublik. Sänger Andreas Gabalier wird zum Helden der „Früher-war-alles-besser“-Fraktion, er sprach sich für eine Volksabstimmung aus, was von der FPÖ dankbar aufgenommen wurde. Im ORF verteidigte der Sänger die Originalfassung der Hymne von 1947, „er habe sie so gelernt“. Die Konservative Maria Rauch-Kallat, als frühere Frauenministerin gleichsam die „Mutter“ der Gender-Hymne konterte, Gabalier habe ja auch gelernt seinen Schließmuskel zu kontrollieren, da könne er auch einen neuen Text singen. Im Übrigen sei die frauenfreundlichere Fassung der Bundeshymne vom Parlament abgesegnet worden, so Rauch-Kallat: „Mehrheit ist Mehrheit“. Und Gabalier verhalte sich respektlos gegenüber dem Gesetz. Der Sänger liefere den Frauenfeinden „Munition“.
Auf Twitter meldeten sich Frauen unter der Überschrift #wirsinddietoechter zu Wort: Sie wollten mitgesungen, nicht nur mitgemeint sein, so der Tenor. Kritik an Gabalier äußerten auch Grüne und Frauenministerin Heinisch-Hosek. Auf Facebook postete die Sozialdemokratin ein Foto von sich: Als „kleine Lernhilfe für Herrn Gabalier“ hält die ehemalige Lehrerin eine Tafel mit dem neuen Hymnentext hoch.

In der Folge hagelte es wütende User-Kommentare im Netz, in kurzer Zeit mehr als 18.000: „“Geh kochen“ gehört noch zu den harmloseren Aufforderungen. Die Politikerin wurde auch als „Hure“ beschimpft, ihr wurde die Vergewaltigung mit einer „rostigen Eisenstange“ angedroht. Die Staatsanwaltschaft ermittelt auch wegen Morddrohungen. Gabalier indes bleibt stur: „Ich werde ganz sicherlich wieder diese Version singen“.