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10. Juli 2014

Am Balaton fehlen Fachkräfte – junge Ungarn wollen weg

„Am Balaton fehlt das Personal – Ungarn arbeiten lieber im Ausland“ – Ein Audio-Beitrag von Stephan Ozsváth

 

Die Sommersaison am Balaton hat begonnen. Tausende stürzen sich bereits ins türkisfarbene Wasser. Arbeitgeber am größten Binnensee Mitteleuropas schlagen allerdings Alarm. Sie finden kein Fach-Personal. Besonders an Köchen und Rezeptionisten fehlt es. „Am Frühstücksbuffet ein paar Teller wegräumen können auch Studenten“, sagt der Siofoker Hotelier Henrik Hoffmann. Er betreibt drei Hotels. Und er hat versucht, Ungarn aus den Anrainerstaaten anzuheuern – etwa aus Siebenbürgen. Die Ausbeute war aber mager, räumt er ein. Von 130 Angestellten kommt nur jeder Zehnte aus dem Ausland. „Auch die gehen lieber in den Westen“, sagt er.

Im Veszpremer Büro der Studenten-Jobvermittlung „Melo-Diak“ kann Balazs Krancz zwar bis zu 200 Schüler und Studenten pro Tag vermitteln. Aber auch er weiß: Es fehlt an Fachkräften wie Köchen. Er kennt auch den Grund: „In Österreich liegt der Mindestlohn schon bei mindestens 6 Euro“, sagt er, „das ist viermal mehr als hier“.

Ein Saison-Jobber am Balaton verdient den Mindestlohn, das sind nicht einmal 2 Euro pro Stunde. Am Monatsende kommen da vielleicht 600 Euro zusammen – inklusive Trinkgeld. „Ich muss auch in London hart arbeiten“, sagt eine junge Frau, „aber da lohnt es sich wenigstens“. Wie sie denken viele. Nach jüngsten Statistiken arbeiten bereits rund 600.000 Ungarn im Ausland. Jeder dritte junge Ungar will das Land verlassen, so das Meinungsforschungsinstitut Tarki, vorzugsweise in Richtung Deutschland und Österreich.

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