Stephan Ozsvath zur Einlagenauszahlung der Korporativen Handelsbank:

Keine langen Schlangen. Keine Panik-Reaktionen. Das befürchtete Chaos vor den Bankschaltern in Bulgarien – wie noch im Sommer – ist ausgeblieben. „Es gibt keine Schlangen, kein Warten – ein normaler Arbeitstag also“, sagt Zvetanka Mintscheva, Direktorin der Unicredit Bulbank, dem größten Geldinstitut des Landes.
Insgesamt neun Bankinstitute haben die Auszahlung der Einlagen von Kunden der abgewickelten Korporativen Handelsbank übernommen. Sie war im Sommer pleite gegangen und hatte ihre Lizenz verloren. Hintergrund damals war ein Krieg zwischen Oligarchen: offenbar manipulierte Aufrufe im Internet und per SMS hatten zu einer ernsten Bankenkrise geführt. Zwei Geldinstitute– First Investment und Korporative Handelsbank – gerieten in Schieflage, weil Tausende Kunden versucht hatten, ihre Ersparnisse abzuheben. Lange Schlangen vor den Bankschaltern bildeten sich, hunderte Millionen Euro gingen über den Tresen.
Die EU-Kommission musste damals mit einer Kreditbürgschaft einspringen. „Die Korporative Handelsbank ist tot, aber die Hoffnung, den Staat zu verklagen, lebt“, sagt dieser Kunde heute. Per Gesetz ist nämlich die Auszahlung gedeckelt. Maximal 100.000 Euro sind garantiert – so viel können Privatpersonen abheben. Größere Summen müssen wohl abgeschrieben werden – da geht es um Millionen. „Wir werden unser Geld aus Bulgarien hinaus bringen“, schimpft dieser Kunde, der heute doch Geld abgehoben hat. Regierung und Banken warnten vor Panikreaktionen. „Weder geht das Geld aus, noch hören wir auf auszuzahlen“, versicherte Lewon Hamparzumjan, Vorsitzender des Bulgarischen Bankenverbandes. Für die Gelder von staatlichen Firmen und Institutionen haftet das Finanzministerium.

