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18. Januar 2015

Kommentar: Steuert Kroatien zurück in den Nationalismus?

Ein Kommentar von Ralf Borchard

Nach ihrem Sieg in der Stichwahl hat die künftige kroatische Präsidentin Kolinda Grabar Kitarovic national-konservative Zeichen gesetzt: sie hat noch in der Wahlnacht demonstrierende Kriegsveteranen besucht. Als erste Reise hat die 46-jährige einen Besuch bei den in Bosnien-Herzegowina lebenden Kroaten angekündigt, die mit ihren Auslandsstimmen wesentlich zum knappen Wahlsieg der HDZ-Kandidatin beigetragen haben und die sich mehrheitlich für einen eigenen kroatischen Teilstaat in Bosnien einsetzen. Der sozialdemokratische kroatische Regierungschef Zoran Milanovic beschimpft die künftige Präsidentin als „militante Parteisoldatin“ und Wasserträgerin des HDZ-Parteichefs Tomislav Karamarko, eines ehemaligen Geheimdienstfunktionärs. Steuert das jüngste EU-Mitgliedsland auf eine noch tiefere gesellschaftliche Spaltung zu, gar auf einen Rückfall in den Nationalismus der 1990er Jahre?

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