Enttäuschung in Kroatien, Zufriedenheit in Serbien – die Reaktionen auf das Völkermord-Urteil von Den Haag sind unterschiedlich. Doch beide Seiten bemühen sich, keine allzu scharfen Töne anzuschlagen. „Wir sind nicht zufrieden, aber wir müssen den Beschluss des Gerichtshofs akzeptieren“, sagt der kroatische Regierungschef Zoran Milanovic. „Das Urteil zeigt, dass Serbien nicht an allem schuldig ist“, betont der serbische Präsident Tomislav Nikolic. Der Tenor der meisten Pressekommentare lautet: kurzfristig liefert der Richterspruch Munition für neuen Streit, langfristig müssen sich beide Länder aber weiter annähern – offene Kriegswunden hin oder her.