Wie viele es wirklich sind – keiner weiß es genau. 50.000, 60.000? Jeden Tag fahren alleine aus Prishtina bis zu zehn Busse in Richtung Serbien ab. Jedes Mal sind sie voll. Die Preise haben sich seit einem Monat verfünffacht: Kostete die einfache Fahrt nach Subotica vor vier Wochen gerade mal 18 Euro, heute wollen die Busunternehmer dafür 100 Euro.

Die Kosovaren fliehen vor Armut und Korruption. Jeder Dritte hat gerade einmal 1,40 Euro zum Leben pro Tag. Hinzu kommt der politische Dauerstillstand und die Chancenlosigkeit – vor allem für junge Kosovaren. Jeder Zweite findet keinen Job, Arbeit bekommt nur, wer Beziehungen hat.
Nicht nur Busunternehmen und Taxifahrer, auch Schleuser profitieren von der Not der Heimatflüchtlinge. Und offenbar ist auch die Polizei am Geschäft beteiligt. Bis zu 900 Euro kostet der Trip in den goldenen Westen, rechnen die vor, die es schon einmal versucht haben. Die Ankunft in Deutschland ist ernüchternd. Die meisten Asylanträge von Kosovaren (3.630 waren es im allein Januar) in Deutschland werden abgelehnt.