Ralf Borchard berichtet

Vom Busbahnhof in Pristina starten pro Tag im Schnitt nur noch zwei statt neun Busse in Richtung serbisch-ungarische Grenze. Die Zahl der Auswanderer aus dem Kosovo, die meist nach Deutschland und in andere EU-Länder wollen, geht zurück – das melden auch die Behörden in Serbien, Ungarn und Bayern. Doch die Probleme bleiben: Vor allem junge Kosovaren, die versucht haben, in ein EU-Land zu kommen und zurückgeschickt wurden, sagen: wir werden es wieder versuchen. Wer zurückkommt, hat Geld verloren und ist meist noch frustrierter als zuvor. Die Regierung des Kosovo warnt inzwischen davor, auszuwandern und Schleppern auf den Leim zu gehen. Österreich – ebenso betroffen wie Bayern und andere deutsche Bundesländer – will nicht nur verschärft abschieben. Es sollen auch Anzeigen in kosovarischen Zeitungen erscheinen, mit der Botschaft: eine Flucht nach Österreich ist sinnlos – Ihr werdet zurückgeschickt. Der Politikwissenschaftler Vedran Djihic, der an der Universität Wien lehrt, sagt: die politische Elite im Kosovo will vor allem die eigenen Privilegien bewahren – zulasten der normalen Leute. Mit verantwortlich für die Perspektivlosigkeit der Menschen im Kosovo ist laut Djihic aber auch die EU.
http://youtu.be/0Rhuw8epaJ0?hd=1
Bericht: Till Rüger | Kamera: Sahit Kokolli | Schnitt: Günter Stöger