Stalin ließ sich die handschriftlichen Briefe Renners ins Russische übersetzen und markierte besonders schmeichelhafte Stelle.

Im Mikado gewinnt, wer zuletzt etwas bewegt. In der Politik ist das nicht immer so. Deshalb beschloss das Urgestein der Ersten Republik, noch vor Kriegsende auch die Zweite in bewährte sozialistische Hände zu legen, nämlich in seine. Karl Renner, damals bereit 75 Jahre alt, bot schon am 3. April 1945 den russischen Angreifern an, Führung und Wiederaufbau Österreichs zu übernehmen. In Briefen umschmeichelte er Stalin – mit Erfolg. Der Schriftwechsel von Stalin und Renner ist erstmalig in Österreich zu sehen. Die Originale wurden dank der guten Kontakte von Stefan Karner, Leiter des Boltzmann-Instituts für Kriegsfolgen-Forschung von der russischen Seite herausgegeben. Eine fast unglaubliche Geschichte. Zu sehen sind die Briefe im Landesmuseum St.Pölten.