Archiv
6. Mai 2015

Gewaltsame Proteste in Skopje

In der Nacht hat es in der mazedonischen Hauptstadt Krawalle gegeben. Etwa 1000 Demonstranten hatten sich vor dem Regierungssitz versammelt. Sie warfen Steine und Flaschen, Fensterscheiben gingen zu Bruch und riefen „Mörder, Mörder“. Die Polizei antwortete mit Tränengas und Wasserwerfern.

Bilanz der Nacht: 19 Verletzte, die meisten Polizisten. Entzündet hatten sich die Proteste an einem Vorfall, der schon vier Jahre zurück liegt. Nach der Parlamentswahl war ein 22-Jähriger von einem Polizisten zu Tode geknüppelt worden. Man werde herausstellen, dass er ein Junkie gewesen sei und so das Opfer mit verantwortlich machen – eine entsprechende Unterhaltung zwischen der Innenministerin und dem Geheimdienstchef – hatte der sozialdemokratische Oppositionsführer jetzt der Öffentlichkeit präsentiert – wie zuvor schon 28 andere brisante Telefon-Mitschnitte. Der prügelnde Polizist sitzt mitterweile im Gefängnis, er war zu 14 Jahren verurteilt worden – darauf wies die Regierung hin.
Seit Januar wird Mazedonien durch eine politische Krise erschüttert. Die Sozialdemokraten behaupten, die konservative Regierung Gruevski sei korrupt und habe 20.000 Menschen abhören lassen, um ihre Macht zu sichern. Die Regierung wirft der Opposition Umsturzpläne und Spionage vor. Die EU hat sich mittlerweile als Vermittler eingeschaltet.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.