Der Eurovision Songcontest ist nicht nur ein „Fest für Freude und Toleranz“ und internationales Musikspektakel, sondern auch eine Großveranstaltung mit erhöhter Gefährdungseinschätzung. Besonders nach den Terrorwarnungen und vereitelten Anschlägen der letzten Monate, sind die Sicherheitsanforderungen an das Mega-Event gestiegen.
Letztes Wochenende ist der sogenannte „Lock-Down“ erfolgt – die Wiener Polizei durchsuchte nochmal alle Räume der Wiener Stadthalle. Seit Montag gelten Sicherheitsvorkehrungen wie am Flughafen. Alle Besucher, Journalisten und Mitarbeiter müssen beim Betreten des Veranstaltungsortes durch eine Sicherheitsschleuse, Gepäck wird durch ein Röntgengerät geschoben.
Nächste Woche werden 300 öffentliche und 400 private Sicherheitskräfte für die Sicherheit der ESC-Besucher sorgen. Neben Polizisten aus Wien werden unter anderem Experten vom Verfassungsschutz, von der Sprengstoffsicherheit und die österreichische Spezialeinheit Cobra eingesetzt.
Beim Aufbau in der Wiener Stadthalle wurde in den letzten Wochen bereits das komplette Equipment in einer Röntgenstraße durchleuchtet. Außerdem schnüffelten Sprengstoffspürhunden an den gelieferten Containern und Koffern aus insgesamt 400 LKWs.
Gefunden wurde dabei laut der österreichischen Innenministerin Mikl-Leitner bisher nichts. Obwohl es derzeit keine konkreten Hinweise auf eine Terrorgefahr gibt, herrsche während des ESC in Wien eine „erhöhte Gefährdungseinschätzung“. Auch die Erkenntnisse aus den vereitelten Terroranschläge in Deutschland in den vergangenen Monaten wurden in die Planungen des ESC mit einbezogen.

Innenministerin Johanna Mikl-Leitner „Niemand von uns kann mit 100 prozentiger Sicherheit einen Terroranschlag ausschließen, nirgendwo auf dieser Welt. Das heißt wir müssen natürlich aufgrund der Terroranschläge, die es in den letzten Monaten gegeben hat, äußerst vorsichtig und sensibel sein.“
Für Unruhen könnten auch angekündigte Demonstrationen und Protestveranstaltungen, wie die von linken Gruppen angekündigten „Chaostage“, sorgen. Die österreichische Innenministerin kündigt an, man wolle zeitnah mit den Veranstaltern direkt das Gespräch suchen. Der zuständige leitende Beamte wiegelt aber auch ab: „Ein paar Postings im Internet machen noch keine Chaostage“. Eine Sperrzone um die Stadthalle sei derzeit nicht geplant, allerdings halte man sich diese Option offen.
Allerdings können auch die Besucher des ESC ihren Teil zu ihrer eigenen Sicherheit beitragen. Die Innenministerin Mikl-Leitner rät den ESC Fans aufmerksam zu sein:
„Jeder sollte mit offenen Ohren und Augen durch die Stadt gehen und sofern etwas merkwürdig erscheint sofort Kontakt mit der Polizei aufnehmen.“


