„Ein großes Herz ist für Heldentaten oftmals wichtiger als die körperliche Größe.“
Im vergangenen Jahr sorgte eine Nachricht aus der serbischen Industriekleinstadt Pancevo unweit der Hauptstadt Belgrad weltweit für Schlagzeilen: Die elfjährige Nikolina Vucetic fuhr auf ihren Inlineskatern die Straße hinunter, als der agressive Bullmastiff des Nachbarn aus dem Hof ausbrach und sie angriff. Er biss sich erbarmungslos in Nikolinas Arm fest und schleuderte sie links und rechts über die Straße. Die wegen Nikolinas Schreien herbeigeeilten Nachbarn beobachteten erstarrt das Geschehen und wussten nicht, was sie tun sollten. Da kam der kleine Dachshund Leo -Liebling aller Kinder in der Straße – aus seinem Hof angerannt und griff unerschrocken den um ein Vielfaches größeren Bullmastiff an, der von Nikolina daraufhin abließ. Das rettete der Elfjährigen vermutlich das Leben, denn sie nutzte diese Chance und lief weg, während Leo seinen ungleichen Kampf führte. Nikolina war gerettet, aber für den kleinen Leo kam jede Hilfe zu spät – trotz großer Anstrengungen der Tierärzte erlag er drei Tage später seinen Verletzungen.
Leo rührte viele Herzen in ganz Serbien und die Tat des „Vierbeiners“ wurde am Jahresende zu den „Heldentaten des Jahres 2014“ gezählt. Und der „kleine Held“ wurde vergangen Samstag offiziell geehrt und bekam ein eigenes Denkmal, das von Tierschützern und Stadtparlamentariern angeregt wurde. Leos Denkmal in Naturgröße hat eine Bildhauerin aus Pancevo kostenlos entworfen. Das Geld für den Ausguß in Bronze und den Sockel wurden gespendet.
Nikolinas Vucetic Hand fährt liebevoll über Leos Rücken aus Bronze. Der kleine Hund hat ihr Leben gerettet und es tut ihr immer noch sehr Leid, dass er nicht überlebt hat. Ihre Wunden am Arm sind geheilt und überraschender Weise ist auch keine Angst vor Hunden geblieben, versichert die kleine Nikolina: „Dank Leo und seiner Tapferkeit weiß ich, dass es bei den Tieren so wie bei den Menschen ist: es gibt halt Gute und Schlechte.“
Leos Besitzerin und Nikolinas Nachbarin, Biljana Ilic, kann es noch nicht richtig fassen und ist sichtlich von der Anteilnahme und der Unterstützung aus dem ganzen Land gerührt. Ihre Stimme zittert, wenn sie über Leo spricht. Einige Monate nach dem Ereignis hat sie von einem Züchter einen Dackel geschenkt bekommen. „Ich habe ihn nicht Leo genannt, aber er sieht ihm ähnlich und hat einen ähnlichen Charakter“, erzählt sie gerührt.
Der engagierte Vorsitzende des Tierschutzvereins „Ljubimci“ aus Pancevo, Ivan Kurajov, erklärt, dass es hier um mehr geht, als nur um Leo und seine Tat: „Die ganze Aktion symbolisiert die besondere Verbindung zwischen Mensch und Tier und soll zeigen, welche Bedeutung Tiere für uns Menschen haben. Bei uns in Serbien gibt es noch ziemliche Defizite in Sachen Tierschutz. Das Feedback um Leo macht uns optimistisch.“
Leo hat auch eine eigene Facebook-Seite.
Mitarbeit: Dejan Stefanovic




