„Tanjug am Ende“ – meldeten internationale Presseagenturen wie die deutsche dpa vor einer Woche. Das serbische Kultur- und Informationsministerium hatte das Aus für Tanjug verkündet. Die geplante Privatisierung sei gescheitert. Jetzt hat der serbische Regierungschef Aleksandar Vucic die Sache selbst in die Hand genommen. „Wir werden weitermachen“, sagt Tanjug-Chefin Branka Djukic im Interview mit ARD-Korrespondent Ralf Borchard in Belgrad.
Kommunistische Partisanen unter ihrem Anführer Tito hatten die „Telegrafische Agentur des Neuen Jugoslawien“ 1943 gegründet. In den 70er und 80er Jahren hatte Tanjug rund 1000 Beschäftigte und 50 Auslandskorrespondenten, spielte auch innerhalb der Blockfreien eine wichtige Rolle. Unter Slobodan Milosevic zum Propagandainstrument geworden, hat sich Tanjug in den vergangenen 15 Jahren mühsam einen Platz als gut informierte staatliche Nachrichtenagentur in Serbien und ganz Südosteuropa zurückerkämpft.

