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Weniger Europa in Ungarn
Weniger Europafahnen in Budapest
Stellt sich der rechtskonservative Premier Viktor Orban im Budapester Parlament ans Rednerpult, dekoriert ein Meer an Fahnen seinen Hintergrund. Aber nur Flaggen in den ungarischen Landesfarben rot-weiss-grün reihen sich dicht aneinander. Keine blauen Fahnen der Europäischen Union sind mehr zu sehen, wurden diese doch aus dem Haus verbannt. Zum Konfrontationskurs der Orban-Partei Fidesz-MPSZ gegen die EU passt das blau-gelbe Sternenbanner nicht. Doch der EU-Quotenverteilungsgegner und Drahtzaunbauer Orban blieb mit seiner Fahnenpolemik nicht allein, sondern auch seine polnische Amtskollegin Beata Szydlo erklärte jüngst ihr Machtzentrum zur EU-Flaggen-freien Zone.
Bereits 2014 gab es in Ungarn massive Angriffe auf die EU-Flagge, das Symbol für Einheit und Identität Europas. Damalige Abgeordnete der rechtsradikalen Jobbik-Partei warfen das Sternenbanner als „Symbol des Kolonialismus” ungestraft aus dem Fenster des Hohen Hauses und deponierten es ebenso kurzum in der Parlamentstoilette. Das Bild einer in Budapest brennenden EU-Flagge führte zu scharfer internationaler Kritik an den rechtsextremen Jobbik-Zündlern. Im gleichen Jahr beschloss der Parlamentspräsidenten Laszlo Köver (Fidesz-MPSZ), dass das Parlament nur noch national beflaggt wird.
Als Ungarn 2004 mit landesweiten Feiern der EU beitrat, wehten die blauen Fahnen mit den goldenern Sternchen im ganzen Lande. Nähereien arbeiteten im Akkord, um die Banner rechtzeitig zum grossen Tag zu schneidern. Heute passt die EU-Flagge nicht mehr zu Orbans Kampfansage an Brüssel, scheint der ungarische Europageist nur noch in den Fördertöpfen der EU lukrativ.
Pro Euro Fördergeld eine EU-Fahne, jeweils in Polen und in Ungarn! Alles andere wird langsam lächerlich.