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150 Jahre Donauwalzer von Johann Strauss
„An der schönen blauen Donau“ das ist sarkastisch gemeint!
Am 15. Februar 1867 wird der Donauwalzer vom Wiener Männergesangsverein uraufgeführt und zwar im Wiener Dianabadsaal. Die Menschen brauchen dringend gute Unterhaltung. Denn Kaiser Franz Josef hat in Königgrätz gerade eine wichtige Schlacht gegen die Preussen verloren und in Wien grassiert außer bitterer Armut auch noch die Cholera. Nach der Uraufführung bekommt der Maestro einen Golddukaten überreicht und sein Walzer ist von Stund‘ an ein Hit, den auch die Wiener Philharmoniker jedes Jahr verlässlich am Neujahrstag im Fernsehen spielen. Millionen Menschen lauschen dann wie die Geigen den Walzer so richtig breit treten. So wird der Donauwalzer meistens interpretiert und da könnte sich Eduard Strauss immer wieder die Haare raufen. Der temperamentvolle Mann ist Richter am Oberlandesgericht in Wien und widmet sich privat kenntnisreich dem Leben und Werk seines berühmten Vorfahren. Er ist Vorsitzender des Wiener Instituts für Strauss-Forschung und kennt die Textgeschichte und die Musik des Donauwalzers entsprechend gut.
Sarkastisch, augenzwinkernd und satirisch
So soll der Donauwalzer gespielt werden, nicht so getragen zelebrieren, das sei einfach grauenhaft meint Eduard Strauss.
Eduard Strauss sitzt in seiner atmosphärischen Wiener Altbau – Wohnung und nimmt einen Schluck Kaffee. Auf dem schwarzen Flügel steht eine weiße Büste von Johann Strauss. Diesem folgten in der Familiendynastie noch viele Berufsmusiker doch Eduard Strauss ist Richter am Oberlandesgericht in Wien. „Strauss einmal anders“ heißt eine Aufnahme von „Schola Cantorum“ die Eduard Strauss deutlich besser gefällt als das breite bräsige Geigen anderer Varianten. Die Donauwalzermelodie schreibt Johann Strauss 1866/67 für den Wiener Männergesangsverein und deren Faschingsliedertafel. Josef Weyl und Rudolf Weinwurm vom Männergesangsverein verfassen den Text dazu. Dieser wird mehrfach geändert etwa 1889 von dem Juristen und Komponisten Franz von Gerneth.
„Der hiess ‚Donau so blau …‘ und das ist dann der Grund für diese Rezeption. Da hat Johann Strauss nichts dagegen gehabt. Wahrscheinlich war es ihm wurscht. Ihm war nur wichtig, dass es vermarktet wird. Aber ich finde den Text einfach grauenhaft“. Und der habe zu der Rezeptionsgeschichte geführt, meint Eduard Strauss. Denn der Text verleite eben zu dem mäandernden, schippernden Donaugefühl.
Auch der Titel 'An der schönen blauen Donau' ist sarkastisch gemeint. Er beschreibe die Zustände in Wien. Sie wußten auch damals, dass die Donau nur an gewissen Tagen und an gewissen Punkten schön und blau ist. Es hat also mit der blauen Donau überhaupt nicht zu tun, das ist auch ein Augenzwinkern.
Eduard Strauss, Urgroßneffe von Johann Strauss
Der Donauwalzer
Wenn Andre Rieu und sein Johannes Strauss Orchester „An der schönen blauen Donau“ spielen hört es sich nicht gerade sarkastisch an.