Google Maps-Vorschau - es werden keine Daten von Google geladen.
Wie ist die Stimmung am Sitz des großen Werks in Ungarn?
Audi und Györ und die Abgasaffäre
Die Dieselaffäre dominiert seit Wochen und Monaten die Konzernzentrale von Audi. Anfang dieser Woche tauschte der Aufsichtsrat vier Vorstandsmitglieder aus. Der neue Produktionsvorstand Peter Kössler war bislang Chef des ungarischen Audi-Werks in Györ.
Die Großstadt mit ihren rund 130.000 Einwohner und Audi mit seinen über 11.600 Mitarbeitern bilden seit bald 25 Jahren eine enge Symbiose, seit der Entscheidung des Ingolstädter Konzerns, in der verkehrsgünstig gelegenen Stadt im Nordwesten Ungarns ein großes Motoren- und Automobilwerk hochzuziehen. Zulieferer, Dienstleistungsunternehmen, Gastronomie, die Stadt und Region: Wenn Audi aktuelle Sorgen hat, wie mit der Abgasaffäre, stehen die allermeisten Einwohner auf der Seite von Audi.
Ich habe darüber in den Zeitungen gelesen. Dann habe ich gehört, dass eine Schicht ausgefallen sei. Leute haben weniger gearbeitet. Aber dann, soweit ich weiß, geht mit der geplanten Produktion des Q3 alles wieder wie vorher. Ich denke, es wird künstlich aufgebauscht. Ich habe auch ein deutsches Auto. Etwas Besseres als deutsche Wagen kenne ich nicht. Hinter alles steht nur amerikanischer Neid, nichts anders.
Kálmán Hécz betreibt in der Innenstadt ein Weinlokal.
Ähnlich denkt auch der Chef der Industrie- und Handelskammer von Györ, Imre Pinter-Pentek. Das Ganze hätten die US-Behörden betrieben, um den deutschen Automobilunternehmen im Allgemeinen und Audi sowie der Volkswagen-Gruppe im Besonderen zu schaden. Die Kreise, mit denen er in Kontakt sei, glaubten, „dass es um einen wirtschaftlichen Kampf zwischen Amerika und Europa geht. Die ganze Welt nutzt das aus. Niemand hat ein Interesse daran, dass die Volkswagen-Gruppe Schaden nimmt. Ich bin sicher, dass diese Geschichte in unserer Region keine größeren Auswirkungen hat.“
Über 30 Millionen Motoren und eine Million Autos haben die Werkshallen von Audi Ungarn seit 1993 verlassen. Ab dem nächsten Jahr sollen in Györ Elektromotoren für den Audi-Konzern gebaut werden. Für die Regierung von Ministerpräsident Viktor Orban handele es sich um eine „strategische Partnerschaft“, wie Orbans Sprecher Zoltan Kovacs gegenüber dem ARD-Studio Wien formuliert.
Lange dürfe sich aber die Abgasaffäre nicht mehr hinziehen, mahnt Regierungssprecher Kovacs abschließend; obgleich bislang negative Auswirkungen auf Ungarn nicht zu erkennen seien: „Wir glauben fest daran, dass die Bundesregierung und die deutschen Auto-Industrie das so schnell wie möglich ausräumen werden.“
Alles, was mit den deutschen Industrie geschieht, einschließlich der Automobil-Hersteller, hat eine Wirkung auf uns.
Zoltan Kovacs, Regierungssprecher.