Den Madach-Platz in Budapest hatte sich das linksliberale Oppositionsbündnis ausgesucht, um hier mit seinen Anhängern den Wahlabend zu verfolgen. Bereits vor einigen Wochen hatte es nach eigenen Angaben die Veranstaltung bei der Polizei ordnungsgemäß angemeldet. Zur Überraschung der Opposition fand sie den Platz heute aber eingezäunt wieder. Der von Viktor Orbans Regierungspartei Fidesz geführte siebte Stadtbezirk hatte den Madach von Freitagabend bis Montagfrüh kurzerhand zur Baustelle deklariert und dort, wo eigentlich Zelte, Bänke, Tische und eine Bühne stehen sollten, Eisenkordons platziert.
Dieses Hindernis schaffte die Opposition allerdings tatkräftig aus dem Weg. Ex-Regierungschef Gordon Bajnai legte selbst mit Hand an und räumte mit seinen Unterstützern die Eisengitter zur Seite.
Nicht aus dem Weg schaffen konnten sie allerdings den monströsen gelben Bagger, der mitten auf dem Platz abgestellt worden war.

Also schmückten sie ihn mit ungarischen Nationalfahnen und dem Logo des linksliberalen Wahlbündnisses Együtt PM.
Mit dem tatkräftigen Abbau des „Eisernen Vorhangs“ auf dem Madach-Platz hat Ex-Ministerpräsident Bajnai am Wahltag wenigstens einen kleinen Sieg errungen und auch gleich einen neuen Spitznamen weg: „Kordon“ Bajnai.
Mitarbeit Attila Poth (Budapest)
Redigiert von Ralf Borchard




