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7. April 2014

Euphorisch bis nüchtern – die ungarische Presse am Tag danach

„Ungarn ist in Orange getaucht“ – so umschreibt die regierungsfreundliche Zeitung „Magyar Nemzet“ den Wahlsieg des Regierungschefs. Orange ist die Farbe seiner Partei Fidesz, die knapp 45 Prozent der abgegebenen Stimmen für sich verbuchen konnte. „Magyar Nemzet“ betont, dass die Ungarn mit dieser Wahl „Nein“ zum Austritt aus der EU gesagt hätten. Den Erfolg von Jobbik beachtet das Blatt gar nicht – zu den über 20 Prozent, die die rechtsextreme und antisemitisch auftretende Partei erhielt, findet sich hier kein einziger Artikel. 

Die ungarischen Zeitungen nach der Wahl - 07.04.2014 - Foto: Attila Poth
Die ungarischen Zeitungen nach der Wahl – 07.04.2014, Foto: Attila Poth

Anders in der größten ungarischen Tageszeitung „Nepszabadsag“. Sie misst Jobbik an den eigenen Ansprüchen und konstatiert, dass die Rechtsextremen ihr Wahlziel, nämlich zu regieren, verfehlt haben. Auch den Fidesz-Erfolg relativiert das Blatt, indem es ihn mit dem Ergebnis vor vier Jahren vergleicht, wo Orbans Partei noch fast 53 Prozent der Stimmen einfuhr. Nüchtern stellt sie fest: „Die Regierung bleibt“ und die Opposition könne nicht einmal in ihre Nähe kommen. 

Der Boulevard feiert Orban und die erst zweite Wiederwahl eines Regierungschefs in Ungarn seit der Wende. „Blikk“ titelt: „Orban hat wieder gewonnen! Großer Wahlerfolg für Fidesz.“ Dazu viele Fotos mit allen Stars und Sternchen, die die Wahlnacht beim Wahlsieger und seiner Partei verbracht haben.

Mitarbeit Attila Poth (Budapest)

Redigiert von Ingo Lierheimer (BR Vertretung Studio Wien)

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