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Gastronomie und Hotellerie wirtschaftlich am Boden
Corona-Frust am Wolfgangsee
Die gesamte österreichische Tourismusbranche hatte damit gerechnet, dass es irgendwann passieren würde während der Urlaubszeit. Man wusste nur nicht, wo. Dass es dann ausgerechnet den in aller Welt bekannten Urlaubsort St.Wolfgang treffen würde und noch dazu mitten in der Hauptsaison, das versetzte allen dort im Tourismus Beschäftigten einen schweren Schlag. Zum einen wegen des Clusters selbst, zum anderen wegen der dann erfolgten Reaktionen in der Öffentlichkeit.
Corona-Frust am Wolfgangsee
Autor: Michael Mandlik
Kamera: Markus Breiner
Schnitt: Christine Dériaz
Massenweise Hotelstornierungen
Es machte nämlich schnell keinen Unterschied mehr, dass der Cluster ursächlich nicht in einem der Hotels von St.Wolfgang aufgetreten war, sondern bei Tourismus-Praktikantinnen und Praktikanten, die sich in ihrer Freizeit in zwei örtlichen Nachtclubs getroffen und dort mutmaßlich gegenseitig infiziert hatten. Gleich nach Entdeckung des Clusters in St.Wolfgang war zwar von den Behörden und Gesundheitsorganisationen so schnell wie bislang nirgendwo anders reagiert worden – mit Reihentestungen, Quarantäneverordnungen und einer offensichtlich erfolgreichen Unterbrechung der Infektionsketten. Das konnte aber den längst eingetretenen Imageschaden für den Ort nicht mehr abwenden. Die meisten Gäste reisten überstürzt ab, auch langfristige Hotelbuchungen wurden massenweise storniert.
Kritik an Berichterstattung
Dies sei – so sagen manche der Hoteliers und Gastronomen – auch das Ergebnis der begleitenden Berichterstattung gewesen. Diese sei in bestimmten Medien in Teilen reißerisch und völlig überzogen gewesen, beklagt etwa ein Hotelier in St.Wolfgang. So sei auf den so erzeugten Imageschaden der wirtschaftliche auf den Fuß gefolgt. Bei vielen Tourismusbetrieben in St.Wolfgang herrsche auch deshalb tiefe Verbitterung. Auch wenn sich die Buchungszahlen gegenwärtig sehr langsam wieder nach oben bewegen – diese Saison ist aus der Sicht zahlreicher Touristikunternehmerinnen und -unternehmer in St.Wolfgang wirtschaftlich nicht mehr zu retten.
Finanzielle Unterstützung vom Bundesland Oberösterreich
Um die Situation für die Geschädigten vor Ort abzumildern, hat das Bundesland Oberösterreich nun einen „Comeback-Plan“ beschlossen: 1 Million Euro sollen als nicht rückzahlbarer Zuschuss an 200 besonders betroffene Betriebe in und um St. Wolfgang zur Überbrückung ausgezahlt werden. Außerdem soll mit dem Geld eine Werbekampagne finanziert werden, um neue Kunden und Interessenten für die Region Wolfgangsee zu gewinnen.