Die WM kann Fußball Bosnien einen, ein Beitrag von Stephan Ozsvath:
Fußball verbindet die Menschen. Es kommt nicht auf Hautfarbe, Religion oder Ethnie an. Ein Slogan,den sich die FIFA gerne auf ihre Fahnen schreibt und in unzähligen Werbespots hoch und runter betet. Gerade für das junge Land Bosnien und Herzegowina wäre die erste WM-Teilnahme also wunderbar geeignet, um die verschiedenen Gruppen im eigenen Land zu einen und zusammen zu bringen. Doch kann das dieses Großereignis wirklich leisten?
Die kurze und knappe Antwort lautet: Eher Nein.
Das Bild ist unübersichtlich: Während die Spieler der „Zmajevi“, der „Drachen“, für die muslimischen Bosniaken Nationalhelden sind, die die beiden Landesteile muslimisch-kroatische „Föderation und Republika Srpska zusammen bringen“, freut sich ein Bosniake in der Hauptstadt Sarajevo, feuern die Kroaten in der Herzegowina die Mannschaft um Luka Modric und Ivica Olic an, manche auch beide Balkan-Mannschaften. Im serbischen Landesteil wird die WM-Teilnahme weitestgehend ignoriert. Ein Fan sagt es rundheraus:“ Ich mag Bosnien nicht, und Kroatien ist auch nicht mein Land“. Andere Serben weichen auf Mannschaften wie Brasilien oder Portugal aus und drücken ihnen die Daumen. Und manche sind schlicht Balkan-Fans: Sie fiebern mit einer der beiden Balkan-Mannschaften mit, die an der WM teilnehmen – feuern mal die „Zmajevi“, mal die Kroaten an: Das Eurovision-Song-Contest-Syndrom.



