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Enthüllungen der Panama Papers
Auch ungarische Politiker haben Briefkastenfirmen genutzt
Bislang sind es eher kleine Fische aus Ungarn, die ihr Geld in Offshore-Firmen geparkt haben. Das ungarische Enthüllungsportal Direkt36 berichtet über zwei Fälle: Zsolt Horvath, langjähriger Abgeordneter der Regierungspartei Fidesz und ehemaliger Staatssekretär im Gesundheitsministerium. Er investierte auf den Seychellen und hatte ein Konto bei einer großen britischen Bank.
Bei den oppositionellen Sozialisten ist der frühere Schatzmeister der Partei, Lászlo Boldvai, betroffen, der über seine Frau zwei Briefkastenfirmen auf Samoa und ein Schweizer Konto unterhielt. Die wiederum waren mit einer ungarischen Firma in Verbindung – es wurde Geld hin und her geschoben. Offenbar genug, damit sich die Familie einen aufwändigen Lebensstil leisten konnte.
Boldvai war schon einmal mit Korruptionsvorwürfen konfrontiert gewesen, das blieb allerdings folgenlos. Nach der Veröffentlichung jetzt trat er als Sozialisten-Chef im nordungarischen Bezirk Nograd zurück. „Um Schaden von der Partei abzuwenden“, wie es hieß.
Die Regierungspartei Fidesz ging mit ihrem Problemfall anders um. Zsolt Horvath werde nicht aus der Partei ausgeschlossen, da er mittlerweile weder Amt noch Regierungsverantwortung habe, hieß es.
Premier Viktor Orbán hatte vor seinem neuerlichen Wahlsieg 2010 – damals noch als Oppositionsführer – heftig gegen die „Offshore-Ritter“ gewettert und dabei mit dem Finger auf die Sozialisten gezeigt. Aber auch Personen aus seinem direkten Umfeld nutzen Offshore-Konstruktionen. Laut Transparency International belegt Ungarn im Korruptionsindex einen mittleren Platz im Mittelfeld.