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OLYMPIA-SPLITTER: Medaillenspiegel Südosteuropa
Nach den Spielen ist vor den Spielen
Mit der Einwohnerzahl kann Österreichs bescheidene Medaillenausbeute bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro nur bedingt zu tun haben. Denn zahlreiche andere Länder, die entweder über viel kleinere oder nur wenig größere Bevölkerungen verfügen, haben sich im Medaillenspiegel 2016 prominenter verewigt. An vorderster Stelle Ungarn, das auf Rang zwölf des Medaillenspiegels landete. Mit acht Gold-, drei Silber- und vier Bronzemedaillen schnitt Ungarn ähnlich gut ab wie vor vier Jahren in London. Eine solche Bilanz hat Österreich bei Sommerspielen noch nie und auch nicht annähernd zustande gebracht. Ungarn ist gemeinsam mit Jamaika (16./6 Gold/3 Silber/2 Bronze), Kroatien (17./5/3/2), Kuba (18./5/2/4), Neuseeland (19./4/9/5), der Schweiz (24./3/2/2), Griechenland (26./3/1/2), Dänemark (28./2/6/7) und Schweden (29./2/6/3) eines von neun Ländern mit bis zu zwölf Millionen Einwohnern, die im Medaillenspiegel unter den Top 30 rangieren. Insgesamt gelang 43 Ländern mit zwölf Millionen oder weniger Einwohnern mindestens eine Medaille, 35 davon schnitten besser ab als Österreich. Neben Kroatien haben auch einige von Österreichs „kleinen“ Nachbarländern wie die Slowakei (2/2/0), Slowenien (1/2/1) und Tschechien (1/2/7) erfolgreicher abgeschnitten.

MEDAILLENSPIEGEL SÜDOSTEUROPA
| Platz | Land | G | S | B | Gesamt |
| 12 | Ungarn | 8 | 3 | 4 | 15 |
| 17 | Kroatien | 5 | 3 | 2 | 10 |
| 32 | Serbien | 2 | 4 | 2 | 8 |
| 45 | Slowenien | 1 | 2 | 1 | 4 |
| 47 | Rumänien | 1 | 1 | 3 | 5 |
| 54 | Kosovo | 1 | 0 | 0 | 1 |
| 65 | Bulgarien | 0 | 1 | 2 | 3 |
| 78 | Österreich | 0 | 0 | 1 | 1 |
Albanien, Bosnien und Herzegowina, Mazedonien und Montenegro blieben ohne Medaillenerfolg.
Orban will die Olympiade 2024 nach Budapest holen
Mit der hervorragenden Medaillenausbeute ist Ungarns Regierungschef Viktor Orban aber nur bedingt zufrieden. Er sagte in der Tageszeitung Blikk, “dass es mit den ungarischen Männer anscheinend ein Problem gibt“. Denn von den 8 Goldmedaillen die Ungarn aus Rio mitbringen, haben 7 Stück weibliche Athletinnen gewonnen. Viktor Orban hat seinen Besuch in Rio de Janeiro außerdem dazu genutzt, für die Budapester Olympia-Kandidatur 2024 Werbung zu machen. „Budapest ist die geeignete Stadt, weil sich die Fans dank der geplanten Entwicklungen effektiv in einem Ambiente des 21. Jahrhunderts wiederfinden werden“, erklärte der rechts-konservative Politiker. Würde Budapest den Zuschlag erhalten, würden 27 Olympia-Schauplätze auf zwei Zonen verteilt sein, die in höchstens sechs Kilometer Entfernung von der Innenstadt liegen, fügte Orban hinzu. „Die ganze ungarische Hauptstadt würde als großer Olympia-Park funktionieren, die ganzen Olympischen Spiele würden infolgedessen zu einem riesigen Sport-Festival werden“, meinte der Regierungschef. Neben Budapest bewerben sich Los Angeles, Rom und Paris um die Sommerspiele 2024. Das IOC will im September 2017 über die Vergabe entscheiden. Kritiker der ungarischen Bewerbung befürchten, dass die zu erwartenden Kosten trotz Finanzierungszusagen der Regierung explodieren und damit die Volkswirtschaft von Österreichs Nachbarland überfordern könnten. Mit rund zehn Millionen Einwohnern wäre Ungarn das diesbezüglich kleinste Land seit 1952, das Sommerspiele ausrichtet. Damals hatten die Spiele in Helsinki stattgefunden.