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Bangen unter russischen Investoren in Montenegro
Djukanovic weiter auf Westkurs
Nach der Parlamentswahl in Montenegro wird eine schwierige Regierungsbildung erwartet. Nachdem fast alle Stimmen ausgezählt worden sind bleibt es aber dabei: Die Partei des bisher regierenden Ministerpräsidenten Djukanovic kommt auf gut 40 Prozent der Stimmen und verpasst damit die absolute Mehrheit. Damit ist der 54-jährige Djukanovic auf die kleinen Parteien als Partner angewiesen. Die größeren Oppositionsparteien hätte seine Ära gerne beendet, ihnen fehlt es dafür aber an Geschlossenheit. Djukanovic regiert das Land seit 1991 in wechselnden Positionen. Seine Kritiker werfen ihm vor, Montenegro wie eine Art Familienunternehmen zu regieren. In der Tat ist es kein Geheimnis, Djukanovic hat in den letzten Jahren viel Geld gemacht. Seinem Bruder gehört die größte Bank des Landes und ausländische Investoren kommen in der Regel kaum an der Djukanovics Schwester Ana als Rechtsbeistand vorbei. Sohn Balzo hat gerade erst die Genehmigung bekommen, Wasserkraftwerke zu bauen, wegen der garantierten Strompreise eine weitere Möglichkeit, Geld zu verdienen.
Djukanovic führte das Land durch wechselhafte Zeiten: Die Jugoslawienkriege, die Unabhängigkeit und Loslösung von Serbien oder der angestrebte EU- und NATO-Beitritt des winzigen Balkanlandes mit rund 640.000 Einwohnern. Vor allem was den anstehenden NATO-Beitritt angeht sind diese uneins. Ein Teil fühlt sich Moskau deutlich näher als Berlin oder Washington und ist strikt gegen einen NATO-Beitritt. Auch die prorussische Demokratische Front (DF) lehnt dies vehement ab. Sie kam nach vorläufigen Ergebnissen bei der Wahl auf etwa 20 Prozent. Die Beziehungen zu Russland sind also da. Viele Russen urlauben an der Küste und auch russische Geschäftsleute investieren in dem kleinen Montenegro.
Milo Djukanovic bleibt an der Macht
Beitrag: Till Rüger
Kamera: Zarko Bogdanovic
Schnitt: Bojan Perisic