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Männliche Cheerleader in Wien
Fearleaders – für Gender-Vielfalt und Emanzipation
Samstagnachmittag in Wien: Rund 20 Männer treffen sich auf einer Wiese, um zu trainieren. „1,2,3 – hoch!“, ruft einer. Josef, der jüngste und leichteste, wird von zwei weiteren Mitgliedern der Mannschaft für eine Hebefigur hochgehoben und durch die Luft gewirbelt. Das Training ist schweißtreibend. Doch die Männer haben Spaß: Zwischen absprechen, trainieren und mal was trinken ist die Stimmung gelöst. Sporttreibende junge Männer – eigentlich nichts Ungewöhnliches. Doch sie spielen keinen Fußball, Handball oder Basketball. Diese Männer sind Fearleaders, also männliche Cheerleader.
Autorin: Vera Gasber
Die Mission
Die männlichen Cheerleader kreisen mit den Hüften, machen akrobatische Salti und werfen quietschbunte Pong Pongs zu lauter Musik durch die Luft. Es sieht nach Comedy aus, doch die Mission ist durchaus ernst: Die Männer von Fearleaders möchten mit ihren Auftritten ein Zeichen für Gleichberechtigung setzen – je lauter, desto besser. Denn noch immer gelten tanzende Männer als unmännlich, Geschlechterklischees und Homophobie seien an der Tagesordnung. Die Fearleaders treten dagegen an.
Wie alles begann
2011 gründeten ein paar Frauen das Team „Vienna Rollergirls“. Es war Österreichs erster Roller Derby Verein. Es ist ein sehr intensiver Vollkontaktsport – Zahnschutz inklusive – bei dem Frauen auf Rollschuhen in einer Halle gegen den Uhrzeigersinn fahren und das gegnerische Team überholen müssen, um Punkte zu machen.
Bei Sportarten wie American Football treten Frauen als Cheerleader in den Pausen auf, häufig sexy tanzend und leicht bekleidet. Warum drehen wir den Spieß nicht um? – dachten sich einige Männer aus dem Umfeld der starken Frauen des Roller Derbys und gründeten die Fearleaders. Seitdem kehren sie tradierte Geschlechterrollen um verpackt in eine gute Portion Selbstironie. Bei Auftritten tragen alle „Fearleaders“glänzende, hautenge Kostüme der Größe „Small“ – ganz gleich, wie der eigene Körper geformt ist. Sie tanzen lasziv und schwingen mit den Hüften, räkeln sich verführerisch am Boden und präsentieren aufwändige Choreographien. So wollen sie die die Zuschauer*innen zum Nachdenken anregen, nebenbei ein bisschen Sport machen und eine Menge Spaß haben.